Nein zu Gewalt an Frauen und Mädchen!

Kör­per­li­che, psy­chi­sche oder sexu­el­le Gewalt durch Ehe­mann, Part­ner oder nahe Ange­hö­ri­ge gehö­ren sta­tis­tisch gese­hen für jede 5. Frau in Ober­ös­ter­reich  zum schreck­li­chen All­tag – sie ist die häu­figs­te Form fami­liä­rer Gewalt und ist sel­ten ein ein­ma­li­ges Ereig­nis. Meist stei­gert sich das gewalt­tä­ti­ge Ver­hal­ten des Part­ners. Psy­chi­sche Gewalt­mus­ter wie Kon­trol­le von Anwe­sen­heit der Part­ne­rin in der Arbeit oder zu Hau­se, Kon­takt­ver­bo­te zu Freun­din­nen, Über­wa­chung des Han­dys, nicht schla­fen las­sen, Ver­dun­ke­lung der finan­zi­el­len Situa­ti­on, um Geld bit­ten müs­sen, stei­gern sich oft in Häu­fig­keit und Inten­si­tät. Aus Angst vor neu­en gewalt­tä­ti­gen Kon­flik­ten schwei­gen vie­le Frau­en.  So ent­steht ein Teu­fels­kreis. Fami­liä­re Gewalt fin­det unab­hän­gig vom Bil­dungs­grad und vom gesell­schaft­li­chen und sozia­len Sta­tus statt. Das Aus­maß ist schwer zu fas­sen — die Dun­kel­zif­fer ist hoch.

Der 25. Novem­ber ist der „Inter­na­tio­na­le Tag gegen Gewalt an Frau­en“. Die Frau­en­be­ra­tungs­stel­le Inne­res Salz­kam­mer­gut setzt ein weit­hin sicht­ba­res Zei­chen gegen die Gewalt und hisst die Fah­ne von „ter­res des femmes“*. Mit die­ser Kam­pa­gne gegen Gewalt an Frau­en und Mäd­chen soli­da­ri­sie­ren sich in Bad Ischl Ver­tre­ter und Ver­tre­te­rin­nen der Isch­ler Stadt­po­li­tik und Ver­tre­te­rIn­nen des öffent­li­chen Lebens.

Gewalt – was tun?
Für Betrof­fe­ne und Ange­hö­ri­ge bie­tet die Frau­en­be­ra­tungs­stel­le Inne­res Salz­kam­mer­gut die Mög­lich­keit, Wege aus Gewalt­be­zie­hun­gen zu fin­den – Schritt für Schritt, im Tem­po der jewei­li­gen Kli­en­tin. „Die­se Frau­en pla­gen sich oft mit den Fra­gen: Darf mir der Ehe­mann ver­bie­ten, mich mit einer Freun­din zu tref­fen? Darf er mein Han­dy kon­trol­lie­ren? Jah­re­lan­ge Her­ab­wür­di­gung durch den Lebens­part­ner führt oft zu gerin­gem Selbst­wert und gro­ßer Ver­un­si­che­rung.  Hier gilt es, mit Behut­sam­keit und Fin­ger­spit­zen­ge­fühl die Frau­en dabei zu unter­stüt­zen wie­der ein selbst­be­stimm­tes Leben an zu stre­ben,“ so die Geschäfts­füh­re­rin der Frau­en­be­ra­tungs­stel­le Bad Ischl.

Die Frau­en­be­ra­tungs­stel­le und das Gewalt­schutz­zen­trum OÖ arbei­ten im Bedarfs­fall sehr eng zusam­men. Das Gewalt­schutz­zen­trum bie­tet ein­mal monat­lich Bera­tun­gen in den Räum­lich­kei­ten der Frau­en­be­ra­tungs­stel­le in Bad Ischl an. Hier fin­den Opfer von Gewalt umfas­sen­de recht­li­che Bera­tung. Ange­bo­ten wird  auch Bera­tung zum The­ma Stal­king und Pro­zess­be­glei­tung in Straf­ver­fah­ren. „Mir ist wich­tig, dass Frau­en sich mög­lichst früh an Bera­tungs­ein­rich­tun­gen wen­den. Gera­de im Bereich der psy­chi­schen Gewalt – also wenn eine Frau dau­er­haft ernied­rigt, kon­trol­liert und her­ab­ge­wür­digt wird – kann die Poli­zei wenig aus­rich­ten, wenn kein straf­recht­lich rele­van­ter Tat­be­stand vor­liegt. Die Bera­tungs­ein­rich­tun­gen aller­dings schon.
Eine Gefähr­lich­keits­ein­schät­zung des Täters kann vor­ge­nom­men und Wege aus die­sen Abhän­gig­keits­be­zie­hun­gen auf­zeigt wer­den. Infor­ma­tio­nen über recht­li­che Rah­mend­be­din­gun­gen (Gewaltschutzgesetz)sind oft sehr hilf­reich, bevor eine Situa­ti­on eska­liert“, so die Bera­te­rin in Gewalt­fra­gen und Geschäfts­füh­re­rin der Frau­en­be­ra­tungs­stel­le, Lan­t­sch­ner Andrea. Sämt­li­che Bera­tun­gen sind kos­ten­los und vertraulich.
Betrof­fe­ne und Bekann­te von Betrof­fe­nen fin­den auf der NOT­FALL­KAR­TE der Frau­en­be­ra­tungs­stel­le alle wich­ti­gen Tele­fon­num­mern und Öff­nungs­zei­ten von Ein­rich­tun­gen, die im Not­fall Hil­fe und Unter­stüt­zung anbieten. 

Frau­en­über­gangs­woh­nung der Frau­en­be­ra­tungs­stel­le Bad Ischl
Die Frau­en­be­ra­tungs­stel­le bie­tet auch für Frau­en und deren Kin­der, die von ver­schie­de­nen For­men von Gewalt bedroht sind, jedoch kei­ner aku­ten Gefähr­dung unter­lie­gen, die sich jedoch in einer belas­ten­den, krank machen­den häus­li­chen Bezie­hungs­si­tua­ti­on befin­den, eine vor­über­ge­hen­de Wohnmöglichkeit.
        
Hier fin­den Frau­en die nöti­ge Ruhe und Beglei­tung um Ver­gan­ge­nes zu ver­ar­bei­ten und kon­kre­te Schrit­te in die Zukunft zu set­zen. Ziel ist der Auf­bau eines selbst bestimm­ten- und exis­tenz­ge­si­cher­ten, gewalt­frei­en Lebens.

Not­fall­num­mern bei Gewalt gegen Frauen
Frau­en­be­ra­tungs­stel­le Inne­res Salz­kam­mer­gut –Bad Ischl
mo-do 8.00 – 15.00  06132 21331

Frau­en Hel­pli­ne 0800 222555 – rund um die Uhr!
Auf Anfra­ge Bera­tun­gen auch auf Ara­bisch, Eng­lisch, Tür­kisch, Kroa­tisch und Rumänisch

Frau­en­haus Vöck­la­bruck – im Kri­sen­fall rund um die Uhr!   07672 22722
Gewalt­schutz­zen­trum OÖ: 0732 607760

Foto: pri­vat