Bad Ischl: Gewaltberatungen in der Frauenberatungsstelle dramatisch gestiegen
Im vergangenen Jahr benötigten rund ¼ der Klientinnen der Beratungsstelle Unterstützung, um aus Gewaltbeziehungen aus zu steigen.
Die Beratungstätigkeit zum Thema Gewalt hat massiv zu genommen. 50% der Beratungen 2019 — das sind rund 700 Beratungen — beschäftigten sich mit den Folgen verschiedener Formen von Gewalt.
Sicherheit und Schutz für Frauen und Kinder ist oberste Priorität in der Beratung
Die Frauenberatungsstelle betreibt bereits seit über 20 Jahren eine Frauenübergangswohnung, die Frauen unterstützt aus Gewaltbeziehungen aus zu steigen. Droht allerdings akut Gewalt, kann die Beratungsstelle nicht für die Sicherheit der betreffenden Frauen sorgen und verweist weiter an das Frauenhaus Vöcklabruck. Die Zeit der Trennung ist für Frauen die gefährlichste Phase in der Loslösung. 2018 wurden 41 Frauen in Österreich Opfer von Tötungsdelikten. Die Täter waren meist Ehemänner oder Lebensgefährten.
Im Bezirk Gmunden wurden 2018 126 Frauen aufgrund häuslicher Gewalt vom Gewaltschutzzentrum OÖ beraten, 64 Betretungsverbote wurden ausgesprochen.
Wir fordern Sicherheit und Schutz für Frauen und deren Kinder im Inneren Salzkammergut
Mit dem Verweis an das Frauenhaus beginnen für viele Frauen weitere Hürden: Der drohende Verlust des Arbeitsplatzes — und damit der Selbsterhaltungsmöglichkeit ‑hält viele Frauen davon ab, dieses Angebot anzunehmen. Auch das Herausnehmen der Kinder aus ihrer gewohnten Umgebung, Schule und Freundeskreis, bedeutet eine zusätzliche Hürde, sich für ein Frauenhaus zu entscheiden.
Laut Frauenhaus Vöcklabruck kommen selten Frauen aus dem Inneres Salzkammergut in das sich dort befindende Frauenhaus. Meist aus den oben genannten Gründen.
„Regionale, persönliche und soziale Kontakte stellen ein wichtiges Unterstützungsnetzwerk in der Krise dar. Kontakte tragen wesentlich und intensiv als Hilfsmaßnahmen bei Neuorientierung bei. Unterstützung durch das soziale Umfeld spielt im täglichen Überlebenskampf eine nicht zu unterschätzende Rolle“, so die Mitarbeiterinnen der Frauenberatungsstelle.
Daher fordert der Vorstand der Frauenberatungsstelle parteiübergreifend ein Frauenhaus im Salzkammergut um auch den Frauen regional den nötigen Schutz und Sicherheit bieten zu können.
Foto: privat