Soziales Bewusstsein ist kein bloßes Schlagwort — Das beweisen Betriebe und Organisationen im Bezirk Vöcklabruck bereits seit fünf Jahren. Aktuell gehen KlientInnen von assista an 17 Standorten allein in Vöcklabruck einer integrativen Beschäftigung nach. Eine „Erlebnisreise“ anlässlich des Jubiläums soll zeigen, dass es Sinn macht, diese auszubauen, damit künftig mehr Menschen mit und ohne Beeinträchtigung zusammenarbeiten können.
Wenn Florian seine Dienstkleidung anzieht, tut er das mit einem stolzen Lächeln auf dem Gesicht. Für ihn bedeutet die Arbeit in der Integrativen Beschäftigung viel mehr als bloße „Beschäftigung“.
Mit Ernsthaftigkeit begegnet er seinen Aufgaben. Wie viele andere Menschen mit Beeinträchtigung will er zeigen: „Ich kann mehr als ihr denkt.“ Den Beweis dafür liefern zahlreiche Beschäftigte bereits seit fünf Jahren in 17 Vöcklabrucker Betrieben: Ob in der Regauer Filiale des Bellaflora, im Landeskrankenhaus oder bei Firmen wie ABATEC — Die Einsatzorte sind so unterschiedlich wie die Aufgaben der Beschäftigten. Von Erfolgen wie diesen profitieren Betriebe und deren MitarbeiterInnen zugleich. Bei ihnen wird soziale Verantwortung gelebt. Und das merken auch die Kunden, die während des Einkaufs Florians Lächeln begegnen.
Integrative Beschäftigung bei assista
„2008 haben wir mit fünf begonnen, heute sind über 30 Klienten in verschiedenen Bezirken beschäftigt“, zieht assista-Bereichsleiter Karl Grabenberger Bilanz. Bis 2015 sollen bis zu 45 Personen entsprechende Plätze erhalten. Ziel sei es, dass jeder Klient einer sinnstiftenden, individuell abgestimmten Tätigkeit nachgehen kann. „Aber nicht für jeden Betroffenen bietet diese Beschäftigungsform die passende Struktur“.
Für ihr Engagement erhalten sie ein kleine Vergütung. Die Motivation bestehe aber selten im Zuverdienst sondern vielmehr in der Freude am Kontakt mit anderen Menschen.
Da, wo alle arbeiten
„Die Mitarbeiter gehen auf mich off en zu. Sie sehen in mir nicht den Rollstuhlfahrer, sondern jemanden, der eine tolle Leistung bringen kann“, berichtet etwa Oswin D. von seiner Beschäftigung bei der Firma MKW. „Bei integrativer Beschäftigung geht es nicht um eine Anstellung im herkömmlichen Sinn, sondern um eine fähigkeitsorientierte Aktivität in einem Betrieb oder einer Organisation“, erklärt Karl Grabenberger.
Dabei tauscht der Beschäftigte sein Engagement gegen eine angepasste Infrastruktur. assista kümmert sich um Begleitung, Versicherung und Vergütung. Der Kooperationspartner wiederum profi — tiert dabei in verschiedenen Bereichen: „Kooperationsbetriebe können etwa Kleinmontagen und Komplementierungen betriebsintern abwickeln und sparen dadurch Transportund Logistikkosten. Vor allem aber bereichert es die Unternehmenskultur und erhöht die Sozialkompetenz unter den KollegInnen“, erklärt Grabenberger. Nicht zu vergessen sei auch die Steigerung des Unternehmensimage.
„Wir brauchen dringend mehr Beschäftigungsplätze“
Aktuell warten in ganz Oberösterreich hunderte Menschen mit Beeinträchtigung auf einen Beschäftigungsplatz, stellt Karl Grabenberger fest. Finanzierte Plätze wären dringend notwendig, kritisiert Grabenberger. Es fehle allerdings an den nötigen Mitteln seitens der Politik. Das aktuelle Motto laute „Mobil vor stationär“, denn die Beschäftigung außerhalb der Einrichtungen sei schneller realisierbar und in Folge auch kostengünstiger im Vergleich zu den Werkstätten der Sozialorganisationen. Zudem fördere es die soziale Integration. „Ich hoff e, man erkennt bald das Potenzial von beeinträchtigten Menschen, wenn sie einer sinnstiftenden Beschäftigung nachgehen können.“