„Und? Wie sieht deins aus?“ , „Zeig her!“ – diese begeisterten Ausrufe erinnern euch mit Sicherheit an so manch kreative Malstunden, die als Folge einer außergewöhnlichen Aufgabenstellung einiges an der Kreativität und ihrer Umsetzung durch die SchülerInnen abverlangt. In solch einer Situation herrscht meist ein Durcheinander im BE-Saal, die Malbegeisterten wuseln zu diversen Kästen um sich an ihnen zu bedienen, zwischendurch wird auch einmal die Lehrkraft nach ihrer Meinung zum Kunstwerk gefragt oder wird mit der ehrenvollen Herausforderung versehen, verzweifelten SchülerInnen Denkanstöße zu geben. Dann kehren sie wieder zurück zu ihren Plätzen, um sich an ihrem Kunstwerk auszulassen.
Wenn ihr nun denkt, dass ich von einer derartigen Zeichenstunde spreche, habt ihr euch leider geirrt. Denn bis auf die Tatsache, dass wir unsere Neugier auf andere Zeichnungen nicht zurückhalten konnten, war am Dienstag, den 21.Oktober nichts dergleichen so, wie wir es gewohnt sind. Unser BE-Saal: Ein Friedhof mit Mausoleum mitten in Salzburg. Unser Tisch: Eine Unterlage aus Karton. Unser Lehrer: Ein waschechter Grafiker. Unsere Aufgabe: Eine Zentralperspektive anhand des Beispiels von langen Gängen mit Säulen, die der Zeit des Barocks entstammen und den Friedhof begrenzen, zu skizzieren, sowie 2 Detailzeichnungen.
Als Modelle dienten uns Totenköpfe mit Fledermausflügeln, übergewichtige Engel und sonstige kleine Besonderheiten im Friedhof St.Sebastian. Zusätzlich erhielten wir den Auftrag, die letzte Ruhestätte der Angehörigen von Wolfgang Amadeus Mozart zu lokalisieren, was auch schnell erledigt wurde. Um unser zeichnerisches Talent zu beweisen, brauchten wir dann doch etwas länger. Den einen überkam die Frust über seine Ungeschicktheit, manch andere stand trotz flammenden Enthusiasmus kurz vor dem Erfrieren. Den ersteren halfen Tipps vom Profi wieder auf die Sprünge, den letzteren kam nach geraumer Zeit Frau Prof. Hager zur Hilfe, denn wie gutmütig sie auch ist, lud sie uns alle in einem Café auf ein herzerwärmendes Getränk unserer Wahl ein. Was natürlich auch den etwas Warmblütigeren zu Gute kam.
Nachdem sich alle wieder gewagt hatten, in das wetterbedingte nasse und kühle Ambiente der Stadt Salzburg hinauszutreten, setzten wir unsere historische Wanderung durch die Altstadt fort, die bereits auf dem Weg zur kreativen Phase begonnen hatte. Nach exzessivem Treppensteigen und dem daraus entstandenen kurzzeitigen Schwindelgefühl war die Zeit für eine Mittagspause eindeutig gekommen. Die Gruppe teilte sich für ca. eine Stunde, fand aber am Mönchsberg wieder zusammen, der nicht wie die ME-Gruppe bestiegen werden musste, sondern Lifte für uns bereitgestellt hatte. Dort sollte uns im Museum of Modern Arts eine Ausstellung zum Thema Kunst/Geschichte präsentiert werden. Und wie es nun mal bei diesem Lehrausflug so üblich ist, wurde auf eine stinknormale Besichtigung des Kunstmuseums verzichtet und stattdessen erwartete uns eine Art Workshop in englischer Sprache, bei dem wir nicht nur unsere Englischkenntnisse, sondern auch mehr oder weniger unsere Interpretationsfähigkeiten sowie unser geschichtliches Wissen zum Besten gaben.
Nachdem wir Zeit beim Vorstellen von Kunstwerken, inbegriffen deren historischen Hintergrund, die genutzte Technik, die zu überbringende „Message“ und die Auslösung variierender Emotionen, verloren hatten, mussten wir, die BE-Gruppe, uns etwas sputen, um nicht das Verkehrsmittel zum Heimtransport zu verpassen. Als sich endlich alle Schüler und Lehrerinnen beider Gruppen im Bus befanden, hielt uns natürlich nichts mehr vom Informationsaustausch ab und folglich konnten alle an einem gemütlichen Ausklang des Ausflugs während der Busfahrt teilhaben.
Foto und Bericht: Das Reporterteam des BG/BRG Bad Ischl