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Gmunden: Kostenfalle Wohnen treibt immer mehr Menschen in die Armut

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Gmunden: Kostenfalle Wohnen treibt immer mehr Menschen in die Armut | Foto: CaritasZum Start der Haus­samm­lung zieht die Cari­tas Bera­tung Bilanz: 200 Bera­tun­gen wur­den in der Bera­tungs­stel­le der Cari­tas für Men­schen in Not in Gmun­den im Vor­jahr durch­ge­führt. Mehr als ein Drit­tel davon hat­ten mas­si­ve Pro­ble­me mit den Wohnkosten.

Frau A. kommt ver­zwei­felt in die Cari­tas-Bera­tungs­stel­le. Sie ist Allein­er­zie­he­rin und hat zwei Kin­der im Alter von 6 und 9 Jah­ren. Wäh­rend der Bera­tung beginnt sie immer wie­der zu wei­nen. Wegen der Betreu­ungs­pflich­ten für ihre bei­den Kin­der kann Frau A. nur einen Teil­zeit­job im Ver­kauf ausüben.

Mit ihrem gerin­gen Gehalt, der Fami­li­en­bei­hil­fe und den Ali­men­ten ist sie bis­her knapp über die Run­den gekom­men. Seit eini­gen Mona­ten zahlt der Kin­des­va­ter kei­ne Ali­men­te mehr.

A. hat eini­ge Male ver­sucht, die Ange­le­gen­heit mit ihm zu regeln, bis­her aber erfolg­los. So ist ein Rück­stand bei der Mie­te und bei den Ener­gie­kos­ten ent­stan­den. Bei Wohn­kos­ten von rund 550 Euro und nach Abzug aller wei­te­ren Fix­kos­ten blei­ben der Fami­lie rund 6 Euro am Tag pro Per­son zum Leben. „Aus Spen­den­mit­teln konn­ten wir Frau A. dabei unter­stüt­zen, einen Teil des Rück­stan­des zu bezah­len, damit wur­de die Fami­lie in ihrer ange­spann­ten Lage ein wenig ent­las­tet“, so Mag. Bet­ti­na Bör­ner von der Bera­tungs­stel­le der Cari­tas für Men­schen in Not in Gmun­den. Im nächs­ten Schritt geht es dar­um, mit der Betrof­fe­nen gemein­sam Per­spek­ti­ven für einen lang­fris­ti­gen Weg aus der Kri­se zu entwickeln.

Mie­ten stie­gen von 2000 bis 2010 um 34,5 Pro­zent
So wie Frau A. geht es vie­len Men­schen in Ober­ös­ter­reich. Sie kämp­fen ange­sichts der Teue­run­gen bei Mie­ten, Ener­gie und Lebens­mit­teln damit, ihre Rech­nun­gen bezah­len zu kön­nen. Dass Woh­nen immer mehr zur Kos­ten­fal­le wird, beweist auch eine AK Ana­ly­se der Mikro­zen­sus-Daten der Sta­tis­tik Aus­tria. Dem­nach klet­ter­ten die Mie­ten im Zehn-Jah­res-Ver­gleich (2000 bis 2010) in Öster­reich um 34,5 Pro­zent in die Höhe. Die Löh­ne hin­ge­gen sind im glei­chen Zeit­raum nur um 22 Pro­zent gewachsen.

Rund 220 Men­schen konn­te die Cari­tas Bera­tung in Gmun­den im Vor­jahr unter­stüt­zen
Die in den letz­ten Jah­ren stark gestie­ge­nen Wohn­kos­ten und die redu­zier­te Wohn­bei­hil­fe wir­ken sich vor allem für Fami­li­en mit meh­re­ren Kin­dern dra­ma­tisch aus. Sie wer­den aber auch für allein­ste­hen­de Per­so­nen zum Pro­blem, beson­ders wenn die­se krank sind und kei­ner Erwerbs­tä­tig­keit mehr nach­ge­hen kön­nen. Oft ist das Ein­kom­men die­ser Men­schen so gering, dass die Redu­zie­rung von eini­gen Euro im Monat Aus­wir­kun­gen auf die Lebens­hal­tung hat. Das spie­gelt sich auch in den Cari­tas Bera­tungs­stel­len wider: 

Unse­re Kli­en­ten müs­sen im Schnitt 39 Pro­zent ihres Ein­kom­mens allei­ne für Mie­te, Strom und Hei­zung aus­ge­ben. Nach Abzug der Fix­kos­ten blei­ben ihnen 8 Euro am Tag zum Leben übrig“, sagt Bet­ti­na Bör­ner von der Cari­tas Bera­tung in Gmun­den. Rund 220 Men­schen konn­te die Cari­tas Bera­tung in Gmun­den im Vor­jahr unter­stüt­zen. Die Sozi­al­ar­bei­te­rIn­nen suchen mit den Kli­en­tIn­nen Wege aus der Kri­se und kön­nen kurz­fris­tig zur Über­brü­ckung der aku­ten Not­si­tua­ti­on auch mit Sach- oder Geld­zu­wen­dun­gen hel­fen. Die Mit­tel dafür kom­men in ers­ter Linie aus der Caritas-Haussammlung.

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6 Kommentare

  1. ich habe schon erlebt,daß menschen,die im leben mehr glück haben,(WEIL ELTERN REICH SIND,ODER ES IM BERUF­LI­CHEN HIN­TER­TÜRLN GIBT!!)nie in so eine lage kom­men, wie menschen,die WENIG GLÜCK haben im leben,die sich jeden “GRO­SCHEN” erar­bei­ten müssen,und dann noch zu wenig zum LEBEN haben!
    beson­ders die Hilfs­tä­tig­kei­ten machen,kinder allei­ne, aufziehen,arbeitslose, min­dest­pen­sio­nis­ten und KRAN­KE MESNSCHEN!!

    Beson­ders die­se wer­den immer wie­der an den RAN­DE DER GESELL­SCHAFT GEDRÄNGT!!

  2. Glück gehabt am

    Die Armut ist mitt­ler­wei­le nicht mehr weg­zu­leug­nen. Fra­ge mich oft, wie allein­er­zie­hen­de Müt­ter das schaf­fen. Ohne Unter­stüt­zung fami­li­en- oder freun­des­kreis­sei­tig nicht mög­lich. Mei­ne Situa­ti­on sieht so aus: Habe einen drei­jäh­ri­ge Sohn. Ich habe aus­bil­dungs­tech­nisch FH-Niveau bin auch bereit einen Büro- und Sekre­ta­ri­ats­job zu machen. ICH KRIEG NIX! Gott sei Dank hab ich einen Part­ner. Sonst wär ich auch dort wo schon vie­le ande­re sind … Ich hab halt Glück gehabt.

    • Armut ist in Gmun­den bei den Prei­sen für Abga­ben — = Löcher­stop­fen des Bud­gets — und Wohn­raum bei vie­len die zwei­te Natur.
      Vie­le sind schon im Abgrund. Nur haben eini­ge noch die Gabe — über­spitzt gesagt — mit einem Müll­sack beklei­det, mit Acces­soires auf­ge­peppt, ihr Elend zu verschleiern.

  3. Und wenn inter­res­siert das heu­te von der GESCHELLSCHAFT??
    Weni­ge bis fast KEINE!!Wir leben doch in einer ELL­BO­GEN­GE­SELL­SCHAFT!! Frau­en allei­ne mit KINDER,ja MEIN GOTT,FRÜHER ging es uns noch schlechter,höre ich oft Kom­men­ta­re in den Cafe­häu­sern oder Citybusfahrten!!!

    Und von staat­li­chen Einrichtungen.……möchte mir den MUND nicht verbrennen,da könn­te so manch einer,der betrof­fen ist,von ARMUT etwas erzählen,auch wenn so man­che INSTI­TU­TIO­NEN so GROSS in Zei­tun­gen schreiben,welche UNTER­STÜT­ZUNG sie nicht ANBIETEN.….?????

    Kann nur sagen, GROS­SE ANER­KEN­NUNG DER CARITAS,wohnschlafstelle VB.und so weiter,die HELFEN,wenn vie­le sozi­al­schwa­che Men­schen am ENDE SIND!!

    • @Frage: Gmund­ner Gesell­schaft inter­es­siert das sicher nicht! Ich ken­ne pri­vat auch Men­schen, va allein­er­zie­hen­de Müt­ter, die nicht mehr aus und ein wis­sen und im Sozi­al­staat Öster­reich durch den Rost fal­len, her­ab­wür­di­gend von Beam­ten behan­delt wer­den. Sin­gles ohne Kind sind sowie­so noch schlech­ter gestellt bei den Ver­diens­ten in Gmun­den und Umge­bung und den Mieten.
      Sozi­al­schwa­che Men­schen? Wel­cher Nor­mal­ver­die­ner kann sich Mie­ten für 51 m² Wohn­raum um 1300 Euro leisten?