Der eine lässt mit 880 Teddybären-Fallschirmspringer den weißrussischen Diktator Lukaschenko auszucken. Der andere führt die österreicheichische Bürokratie mit einem Nudelsieb als religiöse Kopfbedeckung an der Nase herum. Beide erregen mit ihren rotzfrechen PR-Coups eine riesige, weltweite Medienaufmerksamkeit.
Beide transportieren mit genialem Jux aber absolut ernsthafte Anliegen: Per Cromwell (Studio Total) aus Schweden Freiheitsbotschaften der weißrussischen Opposition, Niko Alm aus Wien (Studio Super-Fi) die Trennung von Staat und Kirche. Beide Großmeister des Guerilla Marketing zeigten und erklärten ihre schrägen, subversiven Werbestrategien an zwei Tagen theoretisch und an Beispielen in der Gmundner Wirtschaftskammer.
Die Organisation Creative Region engagierte sie, das Offene Technologielabor Otelo fädelte diesen ersten Besuch der Reihe „Think Out Loud“ in der Provinz ein. Die Aufmerksamkeit war groß. 180 Besucher, unter ihnen 65 HAK-SchülerInnen, JungunternehmerInnen und viele Vertreter von NGOs und Kulturvereinen kamen, diskutieren und entwickelten in 27 Fällen ihre ganz persönliche Guerilla Strategie. Man muss sich darauf gefasst machen, dass die Gmundner und die Kirchdorfer HAK künftig Schulfeiern und Tage der offenen Tür ziemlich schrill und schräg bewerben wird.
Niko Alm (am Foto), der Mann mit dem weltberühmten Nudelsieb am Kopf, mit Schülerinnen aus der HAK Gmunden. Sein genialer Teddybären Coup machten Diktator Lukaschenko zum Gespött der ganzen Welt – und half damit der Auftraggeberin, der Opposition Weißrusslands, enorm: Per Cromwell aus Schweden.
Fotos: Josef Aigner