Zum neuen ÖGB-Regionalvorsitzenden wählten die 93 Delegierten zur ÖGB-Regionalkonferenz Gmunden den Betriebsratsvorsitzenden der Österreichischen Bundesforste, Forstbetrieb Inneres Salzkammergut, Josef Reisenbichler. Zu seinen Stellvertretern wurden Martina Fischer (BR Fa. Wuppermann), Werner Leitner (BR Fa. SCA Graphic), Claudia Larsen (BR Reha-Zentrum d. PVA) und Bettina Zopf (Personalvertreterin der Gemeinde Altmünster) gewählt. Karl Neubacher, der nun 10 Jahre den Vorsitz hatte, zieht sich in den Ruhestand zurück.
Am 14. November 2012 fand die Konferenz unter dem Motto „Sozialstaat: Gerechtigkeit braucht Gewerkschaft“ im Arbeiterheim in Ebensee statt. Der ÖGB Gmunden fordert eine gerechte Finanzierung des Sozialstaates. „Er ist die Basis unseres Zusammenlebens, den wir für die Zukunft ausbauen und verbessern müssen“, sagt der neu gewählte Regionalvorsitzende Josef Reisenbichler. Als Ehrengäste konnte er u. a. ÖGB-Präsident Erich Foglar, AK-Präsident f. OÖ Johann Kalliauer, Bezirkshauptmann Alois Lanz, Landessekretär des ÖGB OÖ Walter Haberl und Landtagsabgeordnete und Vizebürgermeisterin von Ebensee Sabine Promberger begrüßen.
Sozialstaat ist wichtiger Wirtschaftsfaktor für den Bezirk Der Sozialstaat ist gut für alle, nicht nur für Arme: Er ist die Basis unserer solidarischen Gesellschaft. Alle sollen nach ihren Möglichkeiten beitragen, denn alle profitieren von seinen Leistungen. Auch Reiche, die gute Krankenhäuser und Straßen nützen oder den sozialen Frieden schätzen. Der Sozialstaat und seine Angebote schaffen Arbeitsplätze, bringen Steuereinnahmen, Sozialversicherungs-beiträge und schaffen Wirtschaftswachstum.
„Auch Wohlhabende sind einmal Kind, Schüler, Patient, schwanger oder in Pension. Jeder und Jede braucht im Laufe des Lebens den Sozialstaat“, betont Reisenbichler. Der Sozialstaat ist außerdem wichtig für die regionale Wirtschaft, die gut ausgebildete Fachkräfte braucht. „Unser wichtigster Standortvorteil – neben anderen Leistungen des Sozialstaats, wie einer guten Infrastruktur – sind gut ausgebildete Menschen. Das Bildungsniveau in der Herkunftsfamilie bestimmt aber nach wie vor ganz maßgeblich den Bildungsweg von Kindern. Um uns für die Zukunft zu rüsten, dürfen wir auf kein Talent verzichten. Eine gemeinsame, ganztägige Schule, wo alle voneinander lernen, wäre eine wichtige Innovation.“
Delegierte zeigten Solidarität mit den Menschen in Griechenland Der Europäische Gewerkschaftsbund hat für 14. November einen Generalstreik in den südeuropäischen Ländern, wo der Spardruck der Troika die Menschen immer härter trifft, ausgerufen. Viele Menschen in Europa müssen mit drastischen Sparprogrammen ausbaden, was eine ungezügelte Finanzwirtschaft angerichtet hat.
Niedrigere Löhne und Pensionen, sinkende Sozialleistungen, Einschnitte in Gesundheits- und Bildungssystemen und Angriffe auf Gewerkschaftsrechte sind nur einige Beispiele dafür. Österreich ist bisher von derartigen Sparprogrammen weitgehend verschont geblieben, auf Sicht wird es sich aber auch auf uns auswirken, wenn unsere Produkte in anderen Staaten Europas nicht mehr gekauft werden können.
ÖGB-Präsident Foglar brachte zur Regionalkonferenz Gmunden Solidaritätspostkarten für die Delegierten mit, die sie unterschreiben konnten und die anschließend dem EGB bzw. den Mitmenschen in Griechenland übergeben werden. „Wir möchten zum Ausdruck bringen, dass wir für ein anderes solidarisches Europa eintreten.“, sagen Foglar und Reisenbichler.