Das hat noch keine junge österreichische Schriftstellerin vor ihr geschafft: Vom Debütroman innerhalb eines Jahres 60.000 Stück verkauft, Übersetzungen in drei andere Sprachen und seitenweise lobende Besprechungen im deutschen Feuilleton. Die 25-jährige Vea Kaiser brilliert in ihrem 500seitigen Erstlingsroman „Blasmusikpop“ mit Erzählfreude und Fabulierkunst, lässt ihrem Fantasiereichtum freien Lauf, spielt mit Ironie, Witz und Satire. Im Alfa in Steyrermühl las die Autorin amüsante Kostproben aus dem Roman und erzählte spannend die Hintergründe der gelesenen Passagen.
Fotos: Wolfgang Spitzbart
Im abgeschiedenen Bergdorf St. Peter am Anger ist die Familie Gerlitzen über drei Generationen hinweg auf kuriose Weise der Wissenschaft verfallen. Objekte der Analyse sind ein 14,8 Meter langer Fischbandwurm, eine altphilologische Geheimgesellschaft und: das Dorf selbst, seine Einwohner (die wilden Bergbarbaren) und skurille Begebenheiten. Vea Kaiser schafft damit eine treffende Satire auf das Provinzielle, auf einen abgeriegelten Mikrokosmos und auf das oft groteske Dorfleben.
Untermalt wurde die Lesung durch schräge Töne des Allgäuer Klangvirtuosen Matthias Schriefl, der es mit seinen Blasinstrumenten und live eingespielten Loopers zustande bringt, wie ein ganzes Orchester zu wirken.
Fans der jungen Autorin dürfen sich schon auf den nächsten Roman freuen, an dem sie gerade arbeitet. „Er wird vom Stil her ähnlich sein wie Blasmusik-Pop“, verrät Vea Kaiser. Einer deutschen Tageszeitung gab sie bereits vor längerer Zeit einige Stichworte: Hühneropfer, Vespa-Tuning, die Wasserversorgung auf griechischen Inseln und verlorene Eheringe. Wie das alles zusammenpasst, darauf dürfen die Leser schon gespannt sein.