Wenn am 5. Jänner die Glöcklerpassen mit ihren aufwendig gestalteten Kappen durch die verschneiten Gassen ziehen, wird eine lebendige Tradition präsentiert. Einer der schönsten Bräuche des Salzkammergutes wird in diesem Jahr zum vierten Mal durch eine Glöcklerinnenpasse aufgewertet. Seinen Ursprung hat das prachtvolle Fest in Ebensee. Von der Traunseegemeinde aus trat dieses traditionelle Brauchtum seinen Siegeszug bis über die Grenzen des Salzkammergutes hinaus an.
Am Vorabend des Heiligen-Drei-König Festes startet mit der letzten Raunacht der Siegeszug des Lichtes über die Finsternis. So sagt es zumindest der Volksmund. Die Ursprünge des Brauchs sind weit verzweigt. Das Wort „Glöckeln“ leitet sich nicht, wie oft vermutet, von der getragenen Glocke ab, sondern vom mittelhochdeutschen Wort „klocken“, was so viel wie „anklopfen“ bedeutet. Bereits im 15. Jahrhundert wurden „Anklopfnächte“ im Alpenraum zelebriert.
In Ebensee entwickelte sich der Brauch aus der Armut arbeitsloser Holzknechte heraus. Diese verloren im Zuge der Umstellung auf Kohlenbefeuerung in der Saline ihre Existenzgrundlage und mussten betteln gehen. Da sie aber nicht einfach von Haus zu Haus gehen wollten, entwickelten sie die kunstvollen Kappen, mit denen sie durch Ebensee zogen. Damit bekam dieser Brauch eine künstlerische Aufwertung und die Gaben waren nicht Spenden, sondern eine Würdigung ihrer Künste.
Fotos: Wolfgang Spitzbart
In Ebensee findet der traditionelle Glöcklerlauf am 5. Jänner ab 18 Uhr statt. Etwa 300 Glöckler ziehen mit ihren bis zu 15 Kilogramm schweren Kappen durch die Straßen des Ortes am Südufer des Traunsees. Weitere Glöcklerläufe finden in Gmunden, Altmünster, Traunkirchen, Bad Ischl, Obertraun, Bad Goisern und auch in Steinbach am Attersee statt.
Den Auftakt zu diesem althergebrachten Brauch machen bereits am 3. und 4. Jänner die Passen rund um den Wolfgangsee:
Freitag, 3.1.2014:
• Abersee, 16 Uhr, Gasthof Zinkenbachmühle
• St. Wolfgang, 17 Uhr, Volksschule — Richtung Obere Au
• St. Wolfgang, 17 Uhr, Wolfgangtal, Richtung Wantler/Radau
Samstag, 4.1.2014
• Abersee, 16 Uhr, Gasthof Zinkenbachmühle
• St. Wolfgang, 17 Uhr, Volksschule — Richtung Zentrum
• St. Wolfgang, 17 Uhr, Wolfgangtal, Richtung Wantler/Radau
• St. Gilgen, 17:45 Uhr, Mozartplatz
Das Glöckler-Brauchtum
Die Glöckler sind weiß gekleidet, tragen am Rücken große Glocken und haben auf dem Kopf Kappen auf. Diese von innen mit Kerzen beleuchteten Kappen sind bis zu zweieinhalb Meter lang, eineinhalb Meter hoch und wiegen bis zu 15 kg.
Die Kappen sind aus Holzgestellen in unterschiedlichen Formen gestaltet und mit schwarzem Tonpapier bespannt. In dieses Papier sind Muster, Ornamente und Verzierungen geschnitten oder gestanzt, die religiöse Darstellungen oder regionale Motive zeigen. Die Innenseite wird dann mit verschiedenenfärbigen Seidenpapieren hinterlegt, was den bunten Effekt der kleinen Kundtwerk ergibt.
Die Glöckler laufen in Passen durch die Straßen. Die von den Glöcklern gezogenen Kreisen, Schleifen und Achter werden als Symbole der Unendlichkeit gedeutet.
Schade daß in diesem Beitrag keine Glöckler Bilder von Ebensee gezeigt werden. Wahrscheinlich würden sonst die Leser glauben, daß es sich bei den Oben angezeigten ” Glöckler Bilder” um einen Fschingsumzug handelt.
Es kann nur eine Hochburg geben und das ist zum Bedauern aller Gemeinden im Salzkammergut
EBENSEE!!!