Frau M. ist eine rüstige 90 Jährige, einzig, ihr Gedächtnis ist nicht mehr ganz so, wie es früher einmal war. Angeblich war die ältere Dame auch nicht mehr geschäftsfähig, als sie ihrem langjährigen Leib- und Hausarzt ihre Wohnung im Todesfall überschreibt.
Schlösser bereits ausgetauscht
„Der praktische Arzt aus Altmünster hat sich die Übertragung der Liegenschaften im Schenkungsweg dadurch erschlichen, dass er meiner Mutter fälschlicherweise mitteilte, ich würde beabsichtigen sie in ein Pflege- bzw. Altersheim zu stecken“, klagt Enrico M. Außerdem hätte der Arzt, ohne dazu berechtigt zu sein Teile der Wohnung bereits in Besitz genommen. Er soll in der Garage einen Oldtimer abgestellt und im Keller der Wohnung private Gegenstände eingelagert haben. Ferner hätte er die Schlösser der Garage und des Kellers schon ausgetauscht.
Ein Teller Suppe für 30 Euro
Die Hausbesuche des praktischen Arzts soll die 90 jährige stets mit hundert Euro in bar beglichen haben. „Er hat seine zahlreichen Besuche zusätzlich auch über die GKK abgerechnet“, sagt Enrico M. Der Arzt hat sich um seine Gönnerin gut gekümmert. So soll er einen Suppendienst für sie eingerichtet haben. Die Mutter einer Ordinationsgehilfin brachte der älteren Dame jeden Tag eine Suppe. Laut Haushaltsbuch soll dieser Service 350 Euro die Woche ausgemacht haben. Sie hätte jeden Tag fünf bis sechs Stunden bei Frau M. verbracht behauptet die Suppenköchin. Mitarbeiterinnen des Hilfswerks wollen festgestellt haben, dass dies unmöglich der Fall sein konnte.
Schwerer Betrug
Enrico M. hat nun Anzeige gegen den praktischen Arzt wegen schwerem Betrug erstattet. Interessantes Detail am Rande: im Rahmen des Schenkungsvertrages auf den Todesfall soll die Geschenkgeberin auf eine Anfechtung oder einen Widerruf aus welchem Grund auch immer verzichtet haben. Den praktischen Arzt hat salzi für eine Stellungnahme leider noch nicht erreicht.