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Salzkammergut-Klinikum Bad Ischl – neues Verfahren hilft bei postoperativen Schmerzen

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Prim. Dr. Matthias Pisecky, Leiter des Institutes für Anästhesiologie und Intensivmedizin am SK Bad Ischl. (Foto: gespag)

Prim. Dr. Mat­thi­as Pis­ecky, Lei­ter des Insti­tu­tes für Anäs­the­sio­lo­gie und Inten­siv­me­di­zin am SK Bad Ischl. (Foto: gespag)

Jedes Jahr wer­den am Salz­kam­mer­gut-Kli­ni­kum Bad Ischl rund 4000 chir­ur­gi­sche Ein­grif­fe durch­ge­führt. Um die post­ope­ra­ti­ven Schmer­zen zu min­dern, wur­de in jüngs­ter Ver­gan­gen­heit ver­stärkt auf die Regio­nal­an­äs­the­sie – die wirk­sams­te Art, Schmer­zen aus­zu­schal­ten – gesetzt. Dank eines neu­en Ver­fah­rens ist dies nun auch nach Ope­ra­tio­nen im Bauch­raum möglich.

Die Schmerz­the­ra­pie mit­tels Regio­nal­an­äs­the­sie im Bereich von Armen und Bei­nen mit­tels ultra­schall­ge­ziel­ter Ner­ven­blo­cka­den kommt bereits bei rund 25 Pro­zent unse­rer Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten zum Ein­satz“, erklärt Prim. Dr. Mat­thi­as Pis­ecky, Lei­ter des Insti­tu­tes für Anäs­the­sio­lo­gie und Inten­siv­me­di­zin am SK Bad Ischl. „Bei Bau­ch­ope­ra­tio­nen war bis­her das ein­zi­ge Ver­fah­ren eine Peri­du­ral­an­äs­the­sie (Betäu­bung von Rücken­marks­ner­ven), die jedoch wegen den vor­han­de­nen Risi­ken nur bei sehr gro­ßen Ope­ra­tio­nen zum Ein­satz gekom­men ist.“

Vor eini­gen Mona­ten wur­de nun ein neu­es Regio­nal­an­äs­the­sie­ver­fah­ren spe­zi­ell für Bau­ch­ope­ra­tio­nen ein­ge­führt, das sich sehr bewährt. Pati­en­t/-innen, bei denen kei­ne Peri­du­ral­an­äs­the­sie ange­zeigt ist, haben nun in Ergän­zung zur Voll­nar­ko­se die Mög­lich­keit einer so genann­ten „Trans­ver­sus-abdo­mi­nis-pla­ne“ (TAP)-Blockade. „Die TAP-Blo­cka­de zeich­net sich durch ein güns­ti­ges Risi­ko- und Neben­wir­kungs­pro­fil aus.

Sie wird nach ent­spre­chen­der Auf­klä­rung der Pati­en­tIn­nen vor allem zur post­ope­ra­ti­ven Schmerz­the­ra­pie nach Kai­ser­schnitt, Blind­darm­ope­ra­tio­nen, Bruch­ope­ra­tio­nen sowie Dick­darm­ope­ra­tio­nen ohne Peri­du­ral­an­äs­the­sie, gynä­ko­lo­gi­schen Bau­ch­ope­ra­tio­nen und Gal­len­bla­sen­ope­ra­tio­nen emp­foh­len“, sagt Prim. Pis­ecky. „Zur Bauch­wand­be­täu­bung wird eine Nadel unter Ultra­schall­be­ob­ach­tung seit­lich in die Bauch­de­cke ein­ge­führt und anschlie­ßend ein loka­les Betäu­bungs­mit­tel ein­ge­spritzt. Der TAP-Block wird ultra­schall­kon­trol­liert vor der Ope­ra­ti­on oder beim Kai­ser­schnitt nach der Geburt durch­ge­führt“, erläu­tert der Exper­te das Ver­fah­ren. „Stu­di­en aber auch unse­re Erfah­run­gen zei­gen deut­lich gerin­ge­re post­ope­ra­ti­ve Schmer­zen mit signi­fi­kan­ter Ein­spa­rung an star­ken Schmerz­mit­teln und dadurch weni­ger Neben­wir­kun­gen wie Übelkeit/Erbrechen, Schwin­del und Schläfrigkeit.“

Die Effek­te der Regio­nal­an­äs­the­sie wir­ken sich natür­lich auch posi­tiv auf die Pati­en­t/-innen­zu­frie­den­heit aus und unter­stüt­zen dadurch den Gene­sungs­pro­zess. „Regio­nal­an­äs­the­sie­ver­fah­ren sind der her­kömm­li­chen Schmerz­the­ra­pie beson­ders nach ope­ra­ti­ven Ein­grif­fen deut­lich über­le­gen. Durch den Ein­satz der TAP-Blo­cka­de haben wir wie­der einen wich­ti­gen Schritt in der post­ope­ra­ti­ven Schmerz­be­kämp­fung gesetzt und kön­nen unse­ren Pati­en­t/-innen die Angst vor zu star­ken Schmer­zen nach Ope­ra­tio­nen neh­men“, freut sich der erfah­re­ne Schmerzmediziner.

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