Schmerzhafte und langwierige Schulterprobleme mindern nicht nur die Bewegungsfähigkeit, sondern auch die Lebensqualität der Betroffenen erheblich. Nach gründlicher medizinischer Abklärung ist deshalb häufig eine Operation die einzig dauerhaft effektive Maßnahme. Dank der engen Zusammenarbeit zweier Schulterspezialisten aus Gmunden und Kirchdorf können nun einige dieser Verletzungen erstmals in Oberösterreich auch mittels Schlüssellochchirurgie (= arthroskopisch) operiert werden.
„Um so komplexe Schulteroperationen arthroskopisch durchführen zu können, sind eine enge Zusammenarbeit erfahrener Schulterchirurgen, regelmäßige Fortbildungen und intensives Training erforderlich“, erklärt OA Dr. Jürgen Kleinrath, Unfallchirurg am LKH Kirchdorf. „Die Vorteile für die Patient/-innen liegen klar auf der Hand: Die Schnitte sind kleiner, die Gefahr, dass Nerven oder Gefäße verletzt werden ebenfalls. Da auch keine Sehnen durchtrennt werden müssen, kann das Gelenk unmittelbar nach der Operation wieder bewegt werden, was die Rehabilitation deutlich beschleunigt“, betont Dr. Norbert Keiblinger, Oberarzt für Unfallchirurgie am Salzkammergut-Klinikum Gmunden.
Schulterausrenkungen und Implantationen
Bewährt hat sich die intensive Zusammenarbeit der beiden Operateure sowohl bei Schulterluxationen als auch bei der Implantation von Teilprothesen auf Grund von kleinräumigen Knorpelschäden im Schultergelenk.
„Bei der Schulterluxation setzen wir seit Jahren auf die sogenannte Latarjet-Methode“, so Kleinrath. „Dieses Verfahren eignet sich vor allem bei Instabilitäten, die auf Grund von größeren knöchernen Defekten – etwa durch einen Unfall – hervorgerufen werden. Um das Gelenk zu stabilisieren, wird ein Knochenstück aus dem Schulterblatt an die Gelenkpfanne versetzt.
Bisher wurden diese Operationen offen durchgeführt, doch dank der Kooperation zwischen dem SK Gmunden und dem LKH Kirchdorf ist das nun auch arthroskopisch möglich.“
Das zweite Gebiet, auf dem sich die Zusammenarbeit bewährt hat, ist die Implantation von Schulterteilprothesen. „Diese Operation ist dann nötig, wenn ein klar umschriebener Knorpeldefekt am Oberarmkopf vorliegt, der übrige Knorpel aber noch intakt ist. Durch das Implantat wird verhindert, dass der Knorpelschaden weiter fortschreitet und letztendlich ein Totalersatz des Gelenkes notwendig ist“, schildert Keiblinger die Vorteile des Teilimplantates.
Um möglichst vielen Patient/-innen die Möglichkeit einer minimalinvasiven Operation zu ermöglichen, operieren die beiden Spezialisten sowohl in Kirchdorf als auch in Gmunden. „Wir sind ein eingespieltes Team und eignen uns neue Techniken bei internationalen Fortbildungen und ständigen Trainings an. Damit können wir die medizinische Versorgung von Schulterproblemen sowohl in Gmunden als auch in Kirchdorf immer am neuesten Stand halten“, sind sich die beiden Experten einig.
Fotos: gespag