Von der Bergung eines an Herzversagen verstorbenen Wanderers am Laudachsee bis hin zur Bergung eines abgestürzten Paragleiters spannt sich der Einsatzbogen der Gmundner Bergrettung. Insgesamt rückten die Gmundner Bergretter zu 24 Einsätzen im angestammten Einsatz- gebiet aus, einmal unterstützten sie die Grünauer Ortsstelle bei einer Suchaktion mit anschließender Totenbergung am Schneiderberg nahe des Almsees. Das gab Ortsstellenleiter Bernhard Ebner bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung bekannt, die vor fast vollständig erschienener Mannschaft kürzlich im Seegasthof Hoisn stattfand.
Die Gmundner Bergretter waren bei fast allen möglichen Szenarien im alpinen Gelände gefordert: So galt ihre Hilfe abgestürzten Kletterern am Südwestgrat, in der Stubbüchse und im Paulikamin gleichermaßen, wie der Hilfeleistung eines am Grünberg verunglückten Paragleiters. Vom Lainaubach mussten sie einen betrunkenen Jugendlichen herausholen, im Waldgebiet waren verunfallte Forstarbeiter zu bergen und auf allen drei markierten Anstiegswegen des Traunsteins war das Einschreiten der Gmundner Bergretter erforderlich. Ein besonderer Einsatz war die Bergung eines Pärchens, welches sich in Vorchdorf in den Traunauen im steilen Waldgelände verstiegen hatte.
Aber nicht nur Personenbergungen waren durchzuführen, sondern die Gmundner Bergrettung musste auch wegen gemeldeter Lichtzeichen am Traunstein, wegen eines „herrenlos“ aufgefundenen Rucksackes am Traunstein und wegen der Meldung von einem auf einer Forststraße am Grünberg „abgestürzten“ Autos Nachschau halten.
Hervorgehoben wurde vom Ortsstellenleiter die gute Zusammenarbeit mit der Alpinpolizei, der Flugpolizei sowie den Besatzungen der ÖAMTC Notarzthubschrauber von den Stützpunkten Linz, Salzburg und Niederöblarn. Sorgen bereiten Ortsstellenleiter Ebner aber die sinkende Zahl der Bergretter bei den Einsätzen. So waren im abgelaufenen Jahr bei den 25 Einsätzen mit 354 Gesamtstunden im Durchschnitt nur 8 Mann pro Einsatz anwesend. Ebner führt diesen Umstand darauf zurück, dass es heute bei vielen Arbeitgebern nicht mehr so einfach ist, die Arbeit liegen zu lassen und zum Einsatz zu fahren.
Um für den Fall der Fälle gerüstet zu sein, ist ein ständiges Üben eine Grundvoraussetzung für jeden Bergretter. Insgesamt standen für die Mitglieder der Ortsstelle Gmunden im Vorjahr 18 Übungsabende auf dem Programm, die durchwegs im Einsatzgebiet abgehalten werden konnten und an denen im Durchschnitt 17 Personen teilnahmen, lobte und dankte Einsatzleiter Wolfgang Socher die Bereitschaft seiner Kameraden.
Dem Bericht von Kassier Werner Huber war zu entnehmen, dass die Finanzen ausgeglichen, wenngleich nicht in Übermaß vorhanden sind. Trotzdem konnten alle Wünsche des Gerätewartes bei der kostenintensiven Materialbeschaffung erfüllt werden. Haupteinnahmequelle der Bergretter ist der jährlicher Ball im Seegasthof Hois‘n, der sich nach wie vor größter Beliebtheit erfreut und auch in diesem Jahr wieder vor ausverkauften „Haus“ über die Bühne ging. Darüber hinaus bekommt die Ortsstelle durch Spenden, durch den Verkauf der „Fördererpickerl“ und durch die Subvention der Stadtgemeinde Gmunden weitere eine solide Finanzbasis bildende Finanzmittel. Für eine besondere Überraschung sorgte Gmundens neue Vizebürgermeisterin Beate Enzmann: Sie spendete den Bergrettern einen funkelnagelneuen Laptop für die Verwendung in der Einsatzzentrale.
In der Ortsstelle wurde heuer einem Mitglied eine nicht alltägliche Ehrung zuteil: Alfred Loidl wurde für seine 60zährige Zugehörigkeit zum Bergrettungsdienst geehrte und ihm wurde bei der Landesversammlung in Steinbach am Attersee von Landesleiter Arthur Rohregger und vom zuständigen Landesrat KommR Elmar Podgorschek das Ehrenabzeichen und die Ehrenurkunde überreicht.

Wenn Bescheidenheit einen Namen hat, dann diesen Namen: Alfred Loidl. Der „Urgmundner“ gehört 60 Jahre der Ortsstelle Gmunden des Bergrettungsdienstes an und hat im Laufe der vergangenen Jahrzehnte unzählige Länder auf fast allen Kontinenten dieser Erde bereist und er stand auf ungezählten Gipfeln der Ost- und Westalpen. Ungezählt sind auch seine Teilnahmen an Einsätzen und ungezählt auch die Zahl der geborgenen Personen. „Viele verdanken seinem Engagement und seiner Einsatzbereitschaft ihr Leben“, meinte Landesleiter Rohregger in seiner Laudatio auf Alfred Loidl, der nie viel Aufhebens über seine Leistungen machte und macht.
Foto: Wolfgang Ebner – BRD Gmunden