Die Sanitärkeramik-Sammlung „Klo & So“ im Kammerhofmuseum ist seit wenigen Wochen um ein Kuriosum reicher – eine tragbare Gebirgstoilette von Kaiserin Sisi.
Die gepolsterte Kiste mit einem Glasgefäß für die Fäkalien im Inneren ist über einen Sammler aus dem Ausseerland in den K‑Hof gelangt, wo bereits ein ähnliches Exponat existiert, das Kaiser Franz Josef zugeschrieben wird.
Rund um Sisis Gebirgsklosett rankt sich die verbriefte Geschichte einer viertägigen Totengebirgs-Überquerung der Kaiserin im Juni 1888. Sisi verbrachte die Nacht vom 21. auf den 22. Juni im Jagdhaus Elmgrub bei den Grundlseer Langgangseen, wo bis heute eine Gedenktafel daran erinnert. Dort blieb die Kiste für die allerhöchsten Ausscheidungen dann zurück und knapp 80 Jahre verwahrt, ehe sie ein Oberförster im Jahr 1964 ins Tal brachte.

Sisis Gewalttour übers Tote Gebirge ist mehrfach dokumentiert, u. a. vom Buchautor Reinhard Heydenreuter, der den genauen Ablauf schildert und vom Ausseer Bergfilm-Autor Lutz Maurer („Land der Berge“), der in seinem Buch die meisten Details zu erzählen weiß.
Die Kaiserin, eine ausdauernde Bergsteigerin und eine fleißige, wenn auch nur überschaubar begabte Lyrikerin, hielt die besagte Überquerung in einer Ballade fest, in der sie selber in die Rolle der Titania schlüpft. Ihrem Ausseer Bergführer Stefan Hopfer aus Grundlsee, einem gottbegnadeten Flunkerer, widmet sie darin auch einige Strophen.

Erzählt man von Sisis Bergtouren im Salzkammergut, gehört unweigerlich auch die Geschichte von einer vom hygienischen Standpunkt aus desaströsen Alm-Übernachtung auf Gmundner Gemeindegebiet dazu.
August 1887, Karbach-Alm, Traunsee-Ostufer: Die Kaisern sitzt in dieser Mondnacht lange draußen, lauscht ergriffen in der „Gottesruh“ nur dem nahen Wasserfall und legt sich schließlich in das Bretterbett, dass ihr die brave Sennerin überlässt…
Es folgen ein böses Erwachen und ein unfreundliches Adieu an die Sennerin.
Majestät reimt wie folgt:
Doch weh! Was stürzt aus Paradiesen
zurück mich in dies Jammerthal:
Zerfleischt, gemartert bin von Bissen
Ich, und Million ist ihre Zahl
Mein Körper brennt in heißen Wehen
entrüstet sag ich dir ade
Sammt den vermaldedeiten Flöhen
ich flieh‘ verletzt aus eurer Näh‘