Wenn jetzt die politische Führung in unserer Stadt zur Einigkeit mahnt und davor warnt, dass die Pandemie die Gesellschaft spaltet, dann ist das ehrlich gesagt ein wenig scheinheilig. Denn es ist die Kurz-ÖVP, gemeinsam mit den Grünen, die die Gesellschaft spaltet: Durch Maßnahmen, die sich oft ändern, die nicht klar genug kommuniziert werden, die zum Teil nicht der Verfassung entsprechen.
Unter uns gesagt, ich verstehe, dass viele Menschen verärgert und verängstigt sind. Viele haben ihren Job verloren, mussten ihr Geschäft schließen – die, die es ohnehin nicht so einfach haben, trifft es am härtesten: Arbeitslose, ältere Menschen, Alleinverdiener, Junge, die in Ausbildung sind, Familien mit mehreren Kindern in kleinen Wohnungen, Beschäftigte mit geringem Einkommen, Kleinunternehmer. Trotzdem: Zu Hunderten ohne Maske und ohne Abstand zu demonstrieren, das ist keine Lösung, das gefährdet nur noch mehr Menschen um uns.
Es ist ein Faktum: Das Virus ist da und es kann schlimme Folgen mit sich bringen, wie ich leider in meinem eigenen Umfeld erlebt habe. Wir sollten uns weder von der Regierung noch von Verschwörungstheorien zu verantwortungslosem Handeln hinreißen lassen. Schauen wir weiter aufeinander und halten wir uns an die Maßnahmen, auch wenn manche schwer nachvollziehbar sind. Und führen wir uns vor Augen: Krisen wie diese sind eine Lupe, ein Brennglas, für gesellschaftliche Entwicklungen.
Die Konflikte, die wir nun erleben, wurden durch die Pandemie nur ziemlich verstärkt, aber sie waren immer schon da. Die Abgehobenheit der Politiker, das Gegeneinander-Ausspielen, das Auseinanderdriften von ein paar wenigen, die es mehr als gut haben, und weitaus mehr, die kämpfen müssen, um den Alltag zu bestreiten, das Aufeinanderprallen von Meinungen und Argumenten.
All das hat es immer schon gegeben. Und wir sollten uns bemühen, vor allem wir Politiker, weniger kurzsichtig zu sein und den Blick wieder mehr auf das große Ganze zu richten und dafür zu arbeiten, dass langfristig alle Menschen ein gutes Leben führen können und ihren Platz und ihre Möglichkeiten in dieser Gesellschaft finden.
Leserbrief von Dominik Gessert / SPÖ Stadtpartei Gmunden Obmann
Genau so ist es…
Treffender könnte man die Situation nicht zu Papier bringen. Das ist nicht nur eine Meinung, sondern auch Fakten.
dem kann man nur voll und ganz zustimmen. Dieser Text ist es wert, mehrmals gelesen und studiert zu werden. Danke Dominik Gessert für diese inhaltlich tiefen und wahren Fakten.