Die Österreichische Wasserrettung hat nach einem aufwendigen Einsatz die „Bibelot II“, ein wertvolles historisches Segelboot, aus 130 Metern Tiefe im Attersee geborgen. Das Boot war am 2. August während einer Regatta gesunken.
Die „Bibelot II“, ein Segelboot der Sonderklasse, sank am 2. August während der Segelmeisterschaft am Attersee. Während sich die Besatzung unverletzt retten konnte, fand das Boot auf 130 Metern Tiefe seinen vorübergehenden Ruheplatz. Die Österreichische Wasserrettung (ÖWR) begann wenige Tage später mit der aufwendigen Bergung des wertvollen Bootes.
Nachdem das Boot mithilfe eines Sonargeräts geortet und mit einem Unterwasserroboter identifiziert wurde, stand fest, dass die Bergung in dieser Tiefe eine besondere Herausforderung darstellt. Taucher mussten spezielle Atemgasgemische verwenden, da normale Atemluft in diesen Tiefen toxisch wird. Auch die Dekompressionszeiten während des Aufstiegs mussten exakt geplant werden, um die Sicherheit der Taucher zu gewährleisten.
Erster Bergungsversuch durch Wetterverhältnisse gestoppt
Am 14. August wurde der erste Versuch unternommen, das Boot zu bergen. Der Plan sah vor, den Tauchroboter an der „Bibelot II“ anzudocken, sodass die Taucher entlang des Kabels absteigen und die Bergeleine befestigen konnten. Ein plötzlich aufziehendes Gewitter zwang die Einsatzkräfte jedoch, den Versuch abzubrechen und auf den nächsten Tag zu verschieben.
Am 15. August gelang es dann, den Tauchroboter wie geplant zu positionieren. Zwei Spezialisten tauchten auf 130 Meter Tiefe ab und befestigten die Bergeleine am gesunkenen Boot. Unterstützt wurden sie von Sicherungstauchern auf 60 und 20 Meter Tiefe, die für den Notfall bereitstanden. Mit der Sicherung der Bergeleine an einer Boje war der riskanteste Teil der Bergung erfolgreich abgeschlossen.
Endgültige Bergung durch Hebeballone
Am 17. August setzte die Wasserrettung die Bergung fort. Ein Ponton, ausgestattet mit einer Spezialseilwinde, wurde an die Untergangsstelle geschleppt. Mit der Winde wurde das Segelboot zunächst aus dem Schlamm gezogen und auf etwa 20 Meter Tiefe angehoben. Anschließend wurde das Ponton samt dem Boot in seichteres Gewässer gebracht, wo Taucher Hebeballone am Holzrumpf befestigten. Diese sorgten dafür, dass das Boot weiter angehoben werden konnte, sodass das Wasser aus dem Rumpf gepumpt werden konnte. Schließlich konnte die „Bibelot II“ unbeschädigt in den Hafen geschleppt und den Besitzern übergeben werden.
Wertvolle Erfahrung und Zusammenarbeit führten zum Erfolg
Die erfolgreiche Bergung der „Bibelot II“ ist nicht nur ein technischer Erfolg, sondern auch ein Beweis für die hervorragende Zusammenarbeit innerhalb der Österreichischen Wasserrettung. Die Spezialkräfte der ÖWR aus Oberösterreich, unterstützt vom Landesverband Salzburg, konnten auf Erfahrungen zurückgreifen, die sie bereits 2018 bei der Bergung eines anderen Segelbootes aus dem Attersee gesammelt hatten. Damals arbeiteten sie mit einer Spezialfirma aus Deutschland zusammen. Diese Zusammenarbeit ermöglichte es der Wasserrettung, den aktuellen Einsatz eigenständig und erfolgreich durchzuführen.