Bad Goisern im oberösterreichischen Salzkammergut ist seit 28 Jahren jeweils Mitte Juli der Hotspot des heimischen Bikesports. Die Salzkammergut Trophy ist nämlich nicht nur die wahrscheinlich landschaftlich schönste, sondern mit rund 4.100 Nennungen aus 38 Nationen auch die mit Abstand größte Mountainbikeveranstaltung Österreichs.
Top Wetter und beeindruckende Streckendaten
Petrus meinte es heuer gut mit den Teilnehmern. Der sprichwörtliche Ruf der Salzkammergut Mountainbike Trophy als Extremwetter-Rennen wurde heuer nicht erfüllt. Beste Bedingungen erwarteten schon die ersten 440 Starter – darunter 22 Damen – die um 5:00 Uhr morgens über die Langdistanz starteten. Die unvorstellbaren 203,8 km und 7.029 Höhenmeter dieser A‑Strecke fühlten sich im Licht der ersten Sonnenstrahlen gar nicht mehr so abschreckend an.
Gestaffelt über den ganzen Vormittag starteten insgesamt rund 4.000 Sportler auf sieben Mountainbike- und drei Gravelstrecken. Mit 739 Startern war die 119,6 km lange B‑Distanz die teilnehmerstärkste Wertung.
Ideale Rahmenbedingungen bringen Rekordzeiten
Die durch die Feuchtigkeit der letzten Tage gut gebundenen Schotterstraßen ließen in diesem Jahr ein schnelles, gleichmäßiges Rennen zu. Auch wenn die Trailpassagen wie am neu in der Strecke integrierten „Thörl-Trail“ speziell am Morgen noch rutschig waren, waren die Sportler doch insgesamt sehr angetan von diesen neuen Streckenteilen. Die Bedingungen waren im Gegensatz zur Mega-Hitze 2023 und dem Schneefall 2009 vergleichsweise geradezu ideal. Der Wegfall des berüchtigten Hallstätter Salzbergs, der durch eine Großbaustelle nicht befahren werden konnte, war zwar eine landschaftliche Einbuße, dafür weniger anstrengend. Das in Kombination mit der bekannt sensationellen Stimmung bei den Zuschauern im Ziel und an den Fanzonen entlang der Strecke sorgten für Rekordzeiten.
Lokalmatador siegt auf der Extremdistanz
Der Ausgang des Extremdistanz-Rennens war bei den Herren nur bis zum ersten Drittel offen. Der bärenstarke Lokalmatador Manuel Pliem aus Altaussee/STMK (Pure HUMANPWR KTM) setzte sich in beständiger Art danach immer weiter ab und konnte mit der Topzeit von 9:09:18 Stunden den Tagessieg erringen. Der Eibiswalder/STMK David Schöggl musste sich nach Platz 2 im Vorjahr einmal mehr mit Silber zufrieden geben, nachdem er Pech mit einem platten Reifen hatte und den späteren Sieger Pliem aus den Augen verlor. Der letztjährige Sieger Philip Handl aus Pfaffenhofen/TIROL (Bikeleasing EDELSTEN Racing) fuhr als Dritter über die Ziellinie. Das gesamte Podium der Extremdistanz war damit – ebenso wie schon 2024 — in österreichischer Hand.
O‑Ton Pliem nach seinem Zieleinlauf: „Der Sieg hier war schon lange ein Ziel von mir, heuer hats gepasst. Die Trophy schätze ich sehr hoch ein, und heute habe ich alles umsetzen können, was ich mir vorgenommen habe. David Schöggl habe ich in Altaussee hinter mir lassen können, denn daheim habe ich mir leicht getan, das Tempo nochmal zu erhöhen. In Hallstatt hat durch die veränderte Strecke die Zwischenabfahrt gefehlt, das war jedenfalls genauso hart wie auf der Originalstrecke.“
Auf der Königsdisziplin der Damen konnte die Halleinerin/SBG Theresa Rindler-Bachl (Protective Factory Team) einen anfänglichen Rückstand von gut zwei Minuten in einen Sieg mit zwölfeinhalb Minuten Vorsprung in einer Gesamtzeit von 11:38:06 Stunden verwandeln. Die Oberösterreicherin Sabine Sommer aus Neumarkt im Mühlkreis (RC ARBÖ SK VOEST) finishte auf Platz 2, die Niederösterreicherin Cornelia Holland aus Wilhelmsburg (Naturfreunde Wilhelmsburg) komplettierte das somit auch bei den Damen rein österreichische Podium.
O‑Ton Rindler-Bachl im wohl verdienten Ziel: “Es war ein super harter Tag, die letzten 20 Kilometer waren schwierig. Ich bin froh, dass ich im Ziel bin. Den morgigen Tag verbringe ich bestimmt auf der Couch.”
Auch auf der B‑Strecke starke Sieger
Die zweitlängste Marathondistanz ging nach hartem Zweikampf mit mehreren Führungswechseln in 5:08:21 Stunden an den Steyrer/OÖ Jakob Reiter (Hrinkow Bikes Steyr). Wolfgang Krenn aus Mondsee/OÖ (1OF1 Cycling Team) zog im Kampf um den Sieg den Kürzeren und musste sich mit dem 2. Platz zufriedengeben. Als 3. überquerte der Pole Wojciech Halejak (DK Gwarki) die Ziellinie am Goiserer Marktplatz. Die Vorjahres-Siegerin der A‑Strecke, die Tirolerin Bianca Somavilla (deniflcycling.com) aus Fulpmes, siegte heuer überlegen in 6:04:46 Stunden auf der B‑Strecke und konnte damit die Sammlung ihrer Siege im Salzkammergut aufstocken. Die Siegerin aus 2024, die Bad Goiserer Lokalmatadorin Irina Fettinger (Hrinkow Bikes Steyr) reihte sich auf Platz 2 ein. Die Deutsche Yvonne Kuhnlein komplettierte das Podium der Damen.
Gravelbiking als Wachstumsformat
Das Gravelbiken erfreut sich in Österreich immer größerer Beliebtheit. Die Salzkammergut Trophy folgt mit mittlerweile drei Gravelstrecken diesem Trend. Auf der längsten dieser drei Strecken gewann Maximilian Foidl (KTM Factory MTB Team) mit 11 Minuten Vorsprung vor Paul Viehböck aus Ottensheim und dem Salzburger Dominik Hödlmoser. Damensiegerin wurde Paula Schmidl (1OF1 Cycling Team) vor Eva Herzog (KTM Factory MTB Team).
Der vielleicht beste Platz, um das Mountainbike zu bewegen
Die Salzkammergut Mountainbike Trophyist wahrlich ein besonderes Event. Von 5:00 Uhr morgens beim ersten Start bis 22:00 Uhr abends beim letzten Zieleinlauf herrscht Action pur. Man merkt, dass Mountainbike hier nicht nur ein Schlagwort ist, sondern allseits gelebt wird. Teilnehmer und Helfer feiern hier traditionell gemeinsam nach dem Rennen zusammen mit dem legendären Trophy-Teufel.
OK Chef Gregor Lindpointner ist im Ziel glücklich über die reibungslos verlaufenen Hauptbewerbe: „Wo könnte man besser ein solches Mountainbike-Fest feiern als im Salzkammergut. Wir sind stolz, unseren Teilnehmern so eine tolle Kulisse bieten zu können und freuen uns über jeden einzelnen Starter. Bedanken möchte ich mich auch bei den über 1.000 freiwilligen Helfern, die jedes Jahr dafür sorgen, dass wir all das umsetzen können, was wir uns für die Teilnehmer wünschen.“
Die 29. Ausgabe der Salzkammergut Trophy ist für Samstag, 18.7.2026 geplant, die Vorbereitungen starten unmittelbar nach den letzten Zieleinläufen. Berichte, Ergebnisse, Bilder und Emotionen der Ausgabe 2025 können auf der Webseite der Veranstaltung nachgelesen werden.