
Eigentlich rückt dieser Tage das Salzkammergut langsam in den Fokus von Skier- und Snowboardfans. Dabei gibt es hier bei Minusgraden noch mehr zu tun, als sich nur die Bretter unterzuschnallen.
Natürlich, erst vor wenigen Tagen gab es den Saisonauftakt des WSV Sparkasse Bad Ischl am Rettenbach- und Tiefenbachferner zu bestaunen. Und rund um den Feuerkogel begehen die Hoteliers momentan die letzten Vorbereitungen, um bald die ski- und snowboardfahrenden Gäste begrüßen zu können. Kurzum: Die Wintersportsaison steht vor der Tür. Das ist zwar auch für die Einheimischen die Möglichkeit, sich mal wieder im Schnee zu vergnügen. Aber, sind wir ehrlich, wenn die Pisten an bestimmten Tagen so richtig voll sind, ist es nichts mehr mit winterlicher Ruhe und der Einsamkeit des Berges. Jedoch: Solange es nicht unbedingt die Bretter sein müssen, gibt es rund um Gmunden und Vöcklabruck auch noch einige andere Aktivitäten für Outdoorfans in der winterlichen Jahreszeit. Viele davon sind zwar auch auf Schnee und Eis angewiesen, andere jedoch nicht. Drei Sportarten aus diesem bunten Strauß möchte der folgende Artikel vorstellen – und auch, wo sie in der Region ausgeübt werden können.
Klettern

Nicht jeder Berg ist im Winter voller Eis und Schnee – das weiß jedes Kind. Kletterer kommen deshalb auch in den dunklen Monaten in der Region noch auf ihre Kosten. Zum Beispiel ganz einfach vor der Haustür: Der Traunstein ist ein beliebter Berg zum Klettern. Etwa die Strecke Gmundnerweg mit ihrem Schwierigkeitsgrad von 3+ in Kombination mit dem Südwestgrad, der ebenfalls auf diesem Level liegt.
Der große Vorteil einer solchen Wintertour: Man bleibt weitestgehend verschont von den „Bergsteigermassen“, die im Sommerhalbjahr aus nah und fern anreisen und sich auf den Klettersteigen tummeln. Wie malerisch das im Winter aussehen kann, zeigt folgendes Video:
Aber es gibt natürlich auch Tage, an denen schickt man buchstäblich keinen Hund vor die Tür, geschweige denn einen Kletterer auf den Traunstein oder einen anderen Berg. Macht aber nichts, denn schließlich gibt es mit ein paar Kilometern Autofahrt auch noch die Möglichkeit, den Sport geschützt vor den Unbilden des Wetters in einer Kletterhalle auszuüben.
Die uns am nächsten gelegene große Halle findet sich in Bad Ischl im K3 Sportzentrum. Auf rund 800m² finden auch erfahrene Kletterer dort alles, um die Winter-Zwangspause zu überbrücken:
- Kletterwände mit fast 100 verschiedenen Routen mit Schwierigkeitsgraden von 3 bis 8a
- Zwei Kletterautomaten fürs Solo-Klettern
- Ein abgetrennter Boulder-Bereich mit über 90 Routen der Grade 4a bis 7c
Wer in einem solcherart kontrollierten Gefilde eine Kletterkarriere starten möchte, findet zudem auch Hilfen in Form von Anfängerkursen.
Für die zweite Kletterhalle muss man eine etwa einstündige Fahrt auf sich nehmen: In Thalgau betreibt der örtliche Alpenverein einen eigenen Kletterturm. Und obgleich es sich dabei um eine ehrenamtliche Tätigkeit handelt, kann auch der knapp 20 Meter hohe Turm mit einigen Schmankerln aufwarten:
- 30 Routen mit Schwierigkeitsgraden zwischen II und IX
- Anfängerausbildung durch den AV
Die Halle hat im Winter jeden Montag und Freitag zwischen 19 und 22 Uhr geöffnet. Nichtmitglieder zahlen sieben Euro Eintritt. Zudem bietet der Alpenverein Thalgau auch an festgelegten Freitagen Schnupperkletter-Termine an.

Wer nur Bouldern möchte, kann auch ins Sportzentrum Traunstein fahren. Denn dort gibt es ebenfalls eine rund 360m² große Halle, die sich nur dem Kletterspaß ohne Seil und Höhenangst widmet.
Allerdings sei angemerkt: Auch in diesen drei Hallen wird Sicherheit großgeschrieben – das bedeutet, alles, was man auf den Bergen der Region dabei hätte, kommt auch in der Halle zum Einsatz. Die Einsatz- und Passkriterien für Helme sind Indoor die gleichen wie auch für Sicherungsgurte und alles andere Equipment. Aber: Das hat für alte Bergprofis auch den Vorteil, dass nichts dazugekauft oder –gemietet werden muss.
Schlittschuhlaufen
Direkt vor unserer Haustüre liegt vielleicht einer der schönsten Seen in Österreich. Und natürlich, auf dem Traunsee ließe es sich bei entsprechenden Temperaturen ganz hervorragend Eislaufen – gleiches gälte natürlich auch für Atter‑, Mond- und Wolfgangsee.

Doch auch hier ist der Nachteil: Das Wetter muss mitspielen und das tat es auf den Seen der Region bereits schon seit geraumer Zeit nicht mehr – richtig dick zugefroren ist leider eine Seltenheit. Allerdings soll auch das nicht von einer romantisch gleitenden Tour abhalten, denn so wie auf den Skipisten Schneekanonen eingesetzt werden, funktioniert es auch auf dem Eis.
Erste Anlaufstelle für alle, die wirklich bei Wind und Wetter gleiten wollen, ist die Eishalle des Gmundener Sportzentrums. Seit dem 22. Oktober läuft dort bereits wieder der Winterbetrieb und damit ist auch grünes Licht für Publikumsverkehr gegeben – die Halle steht jedermann offen.
Zudem nutzt auch die Tourismusindustrie die Möglichkeiten und offeriert in den Wintermonaten diverse kleinere Eislaufplätze, etwa:
- Der Eislaufplatz im Seehof Gastgarten in Attersee hat täglich von 11 bis 22 Uhr geöffnet
- Der Eislaufplatz Brunnerplatz in Altausee
- Die Eisstockbahnen rund um das Skigebiet Grünau-Kasberg
Dabei sollte bei aller Romantik, die Eislaufen gerade in der Natur mit sich bringt, eines nicht vergessen werden: Schlittschuhe sind ein hohes Unfallrisiko. In ganz Österreich landen deswegen alljährlich über 4.000 Menschen im Krankenhaus – ganz überwiegend nach Stürzen. Vorsicht ist deshalb auch auf vermeintlich einfachen Eislaufplätzen geboten – es braucht keine große Eishalle, um unglücklich zu fallen und sich dabei schwere Verletzungen zuzuziehen.
Besonders auf Seen und anderen natürlichen Eisflächen gilt zudem besondere Aufmerksamkeit und einige Grund-Verhaltensregeln, die niemals missachtet werden sollten.
Schneeschuhwandern

Die Pisten sind voll, die Berge vielleicht ob des Wetters nicht besteigbar. Schon geringe Schneemengen reichen aber bereits aus, um eine andere Sportart auf dem glitzernden Weiß auszuüben, das Schneeschuhwandern. Für manche ist es eine Möglichkeit, in Ruhe Strecken erkunden zu können, auf die sich kein Skifahrer verirrt.
Für andere die Steigerung des klassischen Wanderns schlechthin. Und wieder andere lieben die Freiheit, praktisch alles zu machen, was auch beim Tourenskilauf geht, jedoch nicht auf präparierte Loipen angewiesen zu sein – und dabei noch ein mächtiges Ganzkörper-Fitnessprogramm zu absolvieren. Warum man sich die Schneeschuhe unterschnallt, ist zweitrangig. Was jedoch Anfänger wissen sollten: Es ist nicht schwer zu erlernen.
Man muss sich prinzipiell nur daran gewöhnen, den Fuß nicht wie beim Wandern abrollen zu können – wer aber Bergwandern mit steigeisenfesten Schuhen und ihrer harten Sohle gewöhnt ist, wird sich binnen weniger Minuten auf den Schuhen pudelwohl fühlen.

Die Ausrüstung umfasst all das, was man entweder bei einer Skiwanderung oder einer normalen Wanderung an sehr kalten Tagen tragen würde – das gilt insbesondere für die Wanderschuhe. Wobei durch die steigende Beliebtheit des Schneeschuhwanderns mittlerweile auch speziell für diese Bedürfnisse entwickelte Schuhe am Markt zu finden sind. Aber: Wer gute winterfeste Bergstiefel hat, kann für den Anfang problemlos auch diese verwenden.
Wichtig: Wer noch gar keine Erfahrungen mit Schneelagen abseits der Pisten hat, sollte auf keinen Fall alleine ohne weitergehendes Training aufbrechen. Eine solche Einführung bietet beispielsweise der Schneeschuhführer Axel Wojacek in Gmunden auf dem Feuerkogel.
Fazit
Es braucht keine Bretter und keinen Skipass, um im Winter Outdoor unterwegs zu sein – nur etwas mehr Kreativität. Und sind wir doch ehrlich: Den Kollegen montags zu erzählen „Ich war Schneeschuhwandern“ klingt nach wesentlich mehr Abenteuer als „Ich war auf der Piste“. Und wem das nicht reicht, der kann sich ja auch noch Schwimmflossen und Sauerstoffflaschen umschnallen: Unter anderem im Attersee gibt es ja auch noch die Möglichkeit des Wintertauchens.
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