Die 4 HLa der Tourismusschulen Bad Ischl hatte Gelegenheit, die Arbeitsweise eines außergewöhnlichen Filmemachers kennen zu lernen. Michael Reisecker ist ehemaliger Schüler der Tourismusschulen, Kunststofftechniker, Schilehrer und eben Filmemacher, dessen Serienformat „Reiseckers Reisen“ auf ORF 1 ausgestrahlt wurde. Sein Markenzeichen ist eine Spezialbrille, in die eine kleine Kamera eingebaut ist, mit der er vor allem Menschen im alltäglichen Leben porträtiert.

Nach dem Vorbild des Filmformats „Reiseckers Reisen“ sollten die Jugendlichen, ausgerüstet mit den speziellen Brillenkameras, Menschen auf der Straße ansprechen und mit ihnen ins Gespräch kommen. Eine ungewöhnliche Aufgabe, wie Jonathan zugibt: „Also, einfach so Leute anzusprechen, das hätte ich sonst nie getan“, ist er überzeugt, „aber mit der Brille war das ganz etwas anderes, richtig spannend“. Auch für Johanna war es ein komisches Gefühl, „wildfremde“ Menschen anzusprechen, denn: „Wir wussten ja nicht, was die sagen oder tun würden“, und Denise fügt hinzu: „Ja, und das Erstaunliche war, dass die meisten wirklich freundlich waren und einige wirklich zu erzählen anfingen.“ Im Gedächtnis bleiben den Jugendlichen sicherlich einige bemerkenswerte Begegnungen wie z.B. der Orthopädie, der aus Respekt vor körperlich beeinträchtigen Menschen diesen Beruf ergriff, oder die Krankenschwester, die für 5 Minuten einfach nur frische Luft schnappen will, bevor sie wieder auf die Station eilt, oder die Urlauberinnen aus Holland, die sich einen lang gehegten Traum erfüllten und am Traunufer auf Sisis Spuren wandelten.

Den Jugendlichen eröffnete dieses Projekt eine andere Sichtweise auf die Schicksale mancher Menschen. Durch die Brillenkameras entstanden Bilder und Kurzfilme mit einer eigenen Ästhetik, die die Jugendlichen faszinierten. Keine Inszenierungen, sondern Momentaufnahmen aus dem Leben, die noch lange nachwirkten. (© TS Sabine Nöbauer / Fotos: privat)