Arley Tuberquia, das jüngste Gemeinderatsmitglied der Friedensgemeinde San José de Apartadó, war am 19.11. zu Besuch im Kolpinghaus in Gmunden.
Text: Paul Peckary und Marion Hiptmair
Fotos: Dominique Doujenis
Kolumbien ist ein Land reich an Bodenschätzen und die Fruchtbarkeit der Böden ermöglicht reiche Ernten. Seit Jahrzehnten gelingt es den westlichen Mächten, in erster Linie den USA, mit Hilfe kolumbianischer Politiker, das Land zu militarisieren, die Bevölkerung vor allem die campesinos (= Kleinbauern), zu enteignen und die Wirtschaft auszubluten. Die Interessen der multinationalen Unternehmen an Bodenschätzen wie Erdöl, Kohle und Wasser, als auch die fruchtbaren Böden (für Palmöl, Bananen und Rinderhaltung) sind ungebremst. Auch der, für die Herstellerländer leider, illegale Drogenhandel trägt zu keiner Vereinfachung der Situation bei.
Die campesinos der Friedensgemeinde von San José de Apartadó beschlossen 1997 nach mehrfachen Vertreibungen von ihrem Land, nun zu bleiben und eine neutrale Position zum internen Konflikt in Kolumbien einzunehmen. Die Mitglieder der Friedensgemeinde tragen keine Waffen und kollaborieren mit keiner der unterschiedlichen Konfliktparteien (staatliches Militär, Guerilla, Paramilitär).
Aufgrund dieser Position musste die Friedensgemeinde seit ihrer Gründung bereits über 5.000 Menschenrechtsverletzungen (darunter auch über 200 Ermordungen, auch von Kindern) erfahren. 2001 bat die Friedensgemeinde den internationalen Versöhnungsbund (siehe www.versoehnungsbund.at) um Begleitung in ihrem Projekt. Seit 2002 leben daher internationale Begleiter_innen – wie auch die Gmundnerin Marion Hiptmair – mit den Kleinbauern. Die Begleiter_innen vertreten die Anliegen der Friedensgemeinde in regelmäßigen Treffen mit den Militärs vor Ort wie auch in Bogotá und bei diplomatischen Vertretungen einflussreicher Staaten.
Jährlich werden vom internationalen Versöhnungsbund Delegationsreisen nach Kolumbien organisiert. Die freischaffende Künstlerin Dominique Doujenis nahm 2012 an einer Delegationsreise teil und zeigte im Kolpinghaus ihren beeindruckenden Dokumentarfilm dieser Reise. Zirka 40 Personen konnten die Situation der Friedensgemeinde bei der Veranstaltung im Kolpinghaus kennenlernen. Auch Dank dem guten Essen im Anschluss konnten über 500 Euro für das Begleitprojekt der Friedensgemeinde eingenommen werden. Vielen Dank den fleißigen Helfer_innen: Maria Fernanda Díaz, Lea und Barbara Palacz, Dinora Cortes und Stefan Barlian!
Wenn Sie die Friedensgemeinde von San José de Apartadó unterstützen möchten gibt es viele Möglichkeiten:
• Teilnahme an einer der Delegationsreisen (die nächste Delegationsreise findet vom 21.2. — 6.3.2015 statt – nähere Informationen unter http://www.versoehnungsbund.at/kolumbien-delegationsreise-2015/)
• Partizipation als internationale Begleiter_in in der Friedensgemeinde (mind. ein Jahr, nähere Information unter http://www.versoehnungsbund.at/kolumbien/)
• Aktive Teilnahme bei für Kolumbien aktiven Organisationen (bspw. http://www.versoehnungsbund.at/kolumbien-fokus/ oder https://www.amnesty.at/)
• Briefe und Unterschriftenaktionen für die Friedensgemeinde und Menschenrechte in Kolumbien
• finanzielle Unterstützung des Begleitprojektes an den internationalen Versöhnungsbund (IBAN: AT94 6000 0000 9202 2553, BIC: OPSKATWW, Verwendungszweck. Kolumbien-Projekt)