Er schrieb bedeutende Musik und starb mit erst 26 Jahren: Giovanni Pergolesi. Manche erkennen in ihm sogar einen Vorgänger von Wolfgang Amadeus Mozart.
Als Mitbegründer der “opera buffa” (neben dem Venezianer Baldassare Galuppi) ist Pergolesi ein ehrendes Andenken von Opern-Afficionados und Forschern zwar stets gewiss. Sein einzig repertoirefähiges Werk aber ist heute sein “Stabat mater” – als dankbares Sopran- und Countertenor-Futter, sein letztes Werk, das er — schon an Tuberkulose tödlich erkrankt – schrieb.
Es stand die Mutter schmerzerfüllt … So beginnt das mittelalterliche Reimgebet »Stabat mater«, das Maria in ihrem Schmerz um den gekreuzigten Sohn besingt und als gesungene Sequenz in der Liturgie Verwendung fand. Im Jahr 1521 wurde es sogar in das Missale Romanum, das amtliche Messbuch für den römischen Ritus, aufgenommen, jedoch – wie fast alle Sequenzen – durch das Konzil von Trient nur wenige Jahrzehnte später wieder aus dem Gottesdienst verbannt. Erst 1727 – bei der Einführung des Festes »Septem Dolorum Beatae Mariae Virginae«, das am 15. September gefeiert wird – erfolgte die Wiederaufnahme in die katholische Liturgie. Kaum ein Jahrzehnt danach erhielt G. B. Pergolesi von der Confraternità dei Cavalieri di S. Luigi di Palazzo, der adeligen Bruderschaft von der Schmerzensreichen Mutter den Auftrag zu einer Neuvertonung des Stabat Mater. Es war zur
Aufführung bei den Gottesdiensten bestimmt, die die Bruderschaft an den Freitagen im März in die Kirche S. Luigi di Palazzo in Neapel zu feiern pflegte. Bis dahin hatte man in diesen Gottesdiensten das Stabat mater gesungen, das der verstorbene Hofkapellmeister Alessandro Scarlatti für die Bruderschaft komponiert hatte. Angeblich hatte Pergolesi den Auftrag Ende 1734 erhalten, aber erst als Todkranker hatte er ihn ausführen und nur mit letzter Kraft auf dem Sterbebett zu Ende bringen können — eine Behauptung, die wissenschaftlichen Untersuchungen nicht standgehalten hat, und die doch hartnäckig die Jahrhunderte überdauert… Ein bisschen Mythos um ein mystisches Werk.
Jedenfalls gerät Pergolesis „Stabat mater“ zum Meisterwerk. Was daran liegen mag, dass er darin den strengen, würdevollen Satz eines Kirchenstils mit der anmutigen Melodik seiner Opernarien verbindet und so einen Reichtum des Ausdrucks schafft, der zeitlose Gültigkeit besitzt. Sogar Bach war davon so beeindruckt, dass er es mit einem neuen Text unterlegte, und auch sonst lässt dieses einfach scheinende Stück für Sopran, Altus und Streicher kaum jemanden unberührt, schon gar nicht das Publikum.
Im Rahmen der Passionsmusiken der Kantorei Mondsee musizieren mit Aleksandra Zamojska (Sopran) und Armin Gramer (Countertenor) unter der Leitung von Gottfried Holzer-Graf drei europaweite Alte-Musik-Spezialisten das Pergolesis „Stabat mater“am 22.3. um 18h in der Basilika Mondsee. Der Eintritt ist frei (freiwillige Spenden erbeten)