Zu einer Exkursion in die Firma PROöko Energie GmbH in Neukirchen an der Vöckla lud das Regionalmanagement Vöcklabruck-Gmunden im Rahmen der Klima- und Energie-Modellregion Hausruckwald-Vöcklatal am vergangenen Freitag. Firmeninhaber Heinrich Schausberger erklärte den Teilnehmern die Funktionsweise seiner Biogasanlage ebenso wie die Pelletsproduktion. Dr. Markus Ungerank von der Firma Evonik Fibres GmbH erläuterte die Technik des Test-Containers, der am Gelände der PROöko Energie GmbH verwendet wird, um das produzierte Biogas zu reinem Methangas zu filtern.
In der Energie-Modellregion Hausruckwald-Vöcklatal, die vom Klima- und Energiefonds gefördert wird, arbeiten der Leaderverein Hausruckwald-Vöcklatal und das Regionalmanagement Vöcklabruck-Gmunden mit Firmen aus der Region zusammen: beteiligt sind die RAG Rohöl-Aufsuchungs AG, die PROöko Energie GmbH, die Brauerei Zipf und die Evonik Fibres GmbH. Die wissenschaftliche Begleitung erfolgt durch das Energieinstitut der JKU Linz. Ziel ist die Nutzung von Reststoffen aus der Industrie und der Landwirtschaft zur Energieproduktion.
„Der Schwerpunkt unserer Zusammenarbeit im Rahmen der Klima- und Energie-Modellregion Hausruckwald-Vöcklatal liegt in der Nutzbarmachung von Abfall- und Reststoffen als Energiequellen, ohne dafür zusätzliche landwirtschaftliche oder sonstige Flächen binden zu müssen“, erklärt Bürgermeister Franz Zeilinger aus Neukirchen an der Vöckla, der als Klima- und Energie-Modellregionsmanager fungiert, die Zielsetzung des Projekts.
Die Biogasanlage von Heinrich Schausberger wird aus landwirtschaftlichen Rohstoffen wie zum Beispiel Grasschnitt, Mais, Sonnenblumen und Ganzpflanzensilagen gespeist. Seine Anlage produziert Strom für 600 Haushalte und benötigt dafür ca. fünf Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in Neukirchen an der Vöckla. Insgesamt gibt es in Neukirchen 800 Haushalte, das heißt, mit fünf Prozent der landwirtschaftlichen Fläche können drei Viertel der Haushalte mit Strom versorgt werden. „Ziel ist es, einen Teil dieser hochwertigen Silagen durch andere Reststoffe zu ersetzen“, sagt Schausberger.
In einem Testcontainer der Evonik Fibres GmbH, der auf dem Gelände der PROöko Energie GmbH stationiert ist, wird das Biogas zurzeit mit SEPURAN® Green Membranmodulen zu reinem Methangas gefiltert. Dr. Markus Ungerank von der Evonik Fibres GmbH: „Das Biogas enthält nur zu 55 Prozent Methan, alle anderen Stoffe müssen herausgefiltert werden, um das Biogas als Treibstoff zu verwenden oder es in das Gasnetz einzuspeisen.
Die Filterung übernimmt unsere Membran, der Reinheitsgrad des gefilterten Gases beträgt 97 Prozent.“ Als nächstes gemeinsames Projekt planen die PROöko Energie GmbH und die Evonik Fibres GmbH die Errichtung einer Tankstelle, um die Verwendung des Biomethans als Treibstoff zu testen. Eine Nutzungsmöglichkeit der Reststoffe, die bei der Gasfilterung entstehen, wäre die Verwendung des ausgestoßenen CO2 für den Betrieb von Treibhäusern.
Durch die versuchsweise Umsetzung dieser und vieler anderer Ideen wollen die Teilnehmer der Klima- und Energie-Modellregion langfristig Wege und Lösungen finden, um aus Reststoffen Energie zu erzeugen und so ohne zusätzliche Belastung der Umwelt oder der Böden einen Mehrwert zu schaffen.