Bedeutet die Uraufführung eines Stückes 1826 in Wien, dass es heute altmodisch und verstaubt sein muss? Durchaus nicht, meint St.-Josefs-Bühne Timelkam, die in der kommenden Saison mit dem Stück „DER BAUER ALS MILLIONÄR“ von Ferdinand Raimund einen wichtigen Teil des Alt-Wiener-Volkstheaters auf den Spielplan bringt, der zwar fast 200 Jahre alt ist, dessen Inhalt und Aussage an Aktualität aber ganz und gar nichts verloren haben. Im Gegenteil: In vielen Passagen erinnert die Handlung an so manche „Darsteller“ im aktuellen, globalen „Krisentheater“, in dem Gier und Maßlosigkeit eine wichtige Rolle spielen.
„Der Bauer als Millionär“ behandelt den Aufstieg und Fall des neureichen Bauern Fortunatus Wurzel (Andreas Krautschneider), der zunächst als ärmlicher Bauer ein zufriedenes Leben führt. Ein ihm vom Neid (Romy Doppler) zugespielter Schatz in Form von „Goldenen Äpfeln“ verhilft ihm zu großem Reichtum und verändert nicht nur sein Leben, sondern auch seine Einstellungen und seinen Charakter gänzlich. Mit der Zeit macht er Bekanntschaft mit der Jugend (Christina Krautschneider), die sich mit dem berührenden Lied „Brüderlein fein“ von ihm verabschiedet, sowie dem Hohen Alter (Poldi Klimstein), das kränklich und gebrechlich bei ihm einzieht.
Schlussendlich kommt Wurzel zur Zufriedenheit (gespielt von Lotte Bachmann) und zur Einsicht, dass Geld allein nicht glücklich macht, singt demütig und doch auch ein wenig schelmisch das „Aschenlied“ und führt sein Leben als ärmlicher, aber zufriedener Bauer fort. Wurzels Ziehtochter Lottchen (Caroline Hangler), die er im Wahn des Reichtums verstößt, findet bei der Zufriedenheit Zuflucht. Sie führt die handelnden Figuren schließlich ans Ziel, indem sie den Weg in Richtung Liebe und Glück bahnt und erkennen lässt, dass dies wichtigere Werte als Reichtum sind.
Nach zwei Saisonen „Anatevka“ nimmt sich die St.-Josefs-Bühne Timelkam mit diesem Stück eines beliebten, gleichermaßen unterhaltenden wie tiefgründigen Klassikers an, in dem neben liebenswertem Humor auch die Musik nicht zu kurz kommt. Der Alt-Wiener-Tradition verpflichtet, sorgen vor allem die berühmten, mit aktuellen und natürlich auch lokalen Themen „gewürzten“ Couplets für Auflockerung.
Dass die Thematik rund um Raimunds Werk damals wie heute Gültigkeit hat bzw. sich als zeitlos erweist, zeigt sich in dieser Inszenierung an sehr vielen Elementen, in denen Vergangenheit und Gegenwart ineinander übergehen. Auch das Bühnenbild von Alois Hangler, der gemeinsam mit Christina Krautschneider Regie führt, deutet die Zeitlosigkeit in der Handlung an.
Hier die Aufführungstermine:
Freitag 24. Feb 12 19:30 Samstag 25. Feb 12 19:30 Sonntag 26. Feb 12 18:00
Freitag 2. Mär 12 19:30 Samstag 3. Mär 12 19:30 Sonntag 4. Mär 12 18:00
Freitag 9. Mär 12 19:30 Samstag 10. Mär 12 19:30 Sonntag 11. Mär 12 18:00
Samstag 17. Mär 12 19:30 Sonntag 18. Mär 12 18:00
Vorverkaufskarten gibt es ab Freitag, 10. Februar 2012 zu den Banköffnungszeiten (ab 27. Februar nur von 8.00 Uhr – 12.00 Uhr) in der RAIBA Timelkam, am selben Tag Online im Internet unter www.sjb.at und auch telefonisch unter der Tel. Nr. 0676/9776683.