Ein besonderes Ziel für die mehrtägige Auslandsreise des Seniorenbundes Gmunden hatte Reiseleiter Ing. Arnold Brunner in diesem Jahr ausgesucht: Pécs, mit 160.000 Einwohnern die fünftgrößte Stadt Ungarns, die 2010 zur Kulturhauptstadt Europas erkoren worden war. Dementsprechend dicht war dann auch das Programm der viertägigen Reise, die nicht nur nach Pécs selbst, sondern auch in die Umgebung der Stadt führte. Im zentral gelegenen Hotel Pátria bezog man Quartier.
Pécs ist Bischofsitz und Universitätsstadt sowie Zentrum der Donauschwaben und Heimat von neun ethnischen Minderheiten mit eigenen Selbstverwaltungen. Die Stadt selbst gilt als eine der schönsten des österreichischen Nachbarlandes, seine klimatisch begünstigte Lage am Fuße des Mecsek-Gebirges (636 Meter hoch) und die zahlreichen Baudenkmäler verleihen dem Ort eine ausgesprochen mediterane Atmosphäre.
Von einer einheimischen Gästebetreuerin mit donauschwäbischen Wurzeln geführt, erkundete die 35köpfige Seniorengruppe die Stadt mit ihren Sehenswürdigkeiten, wie den Hauptplatz, die Peter- und Paul-Kathedrale mit den christlichen Grabstätten, die zu einer katholischen Kirche umgebaute große Moschee Gazi Khassim, die Synagoge, das 1895 geschaffene Nationaltheater mit 577 Sitzplätzen, das Apotheker-Museum und jenes, das dem köstlichen Marzipan gewidmet ist.
Wahre süße Kunstwerke erwarteten den Betrachter. Die besonders Wissbegierigen besuchten auch noch das Zsolnay-Museum, Stiftung eines großen Kulturförderers der Stadt, von dem man auch einen Brunnen in Augenschein nahm. Einen Abend widmete man dem Buch einer Operettengala, die Gerberhaus-Culturproduktionen, einer in der Steiermark beheimateten Kulturinitiative, auf die Bühne brachte. Vier Künstler – und ein kleines Orchester – bewiesen nicht nur gesangliche, sondern auch akrobatische Qualitäten. Mit dem Besuch der Burg Siklos lernte man nicht nur einen 700 Jahre alten Herrschaftssitz, sondern auch den Drehort eines bekannten Filmes kennen.
Der Besuch des Skulpturen-Parks im Nationalpark Nagyharsány ließ Parallelen zur Kunst im Steinbruch in St. Margarethen im Burgenland ziehen. Das Weingut Gere dokumentierte das Bemühen ungarischer Winzer, nach der kommunistischen Ära auch auf dem Gebiet des Weines den Anschluss an Europa zu gewinnen. Die Kooperation des besuchten Weingutes mit einem österreichischen Winzer soll dabei helfen. Beeindruckt waren die Gmundner Senioren vom besuchten Dorf Palkonya, das durch seine Gepflegtheit auffiel und von dessen 100 Häusern 52 unter Denkmalschutz stehen.
In der Kuppelkirche des Ortes fanden sich manche Hinweise auf deutsche Vorfahren. Ein abschließender Höhepunkt war der Besuch der Porzellan-Manufaktur Herend, in der man nicht nur die geglückte Privatisierung eines Unternehmens (heute Aktiengesellschaft, 75 Prozent in der Hand der Mitarbeiter, 25 Prozent im Staatsbesitz) kennenlernte, sondern auch ein Großunternehmen der Porzellankunst (770 Mitarbeiter davon 400 Maler, 16.000 verschiedene Formen, 5.000 Muster). Im Restaurant des Hauses speiste man – sehr vornehm, natürlich auf Porzellan.