Diesmal ging es nicht mehr um den prähistorischen Bergbau, sondern darum, wie die Leute im Bergwerk versorgt wurden. Woher kam ihre Wolle für die Kleider? Woher die Bohnen, die sie aßen? Wo gab es das erste Getreide? In Hallstatt war für Weiden und Äcker, für Felder und Anbau zu wenig Platz und Sonne. Aber vielleicht stellte die Gegend um Bad Goisern für den prähistorischen Bergbau all diese wichtigen Produkte zur Verfügung?
Fotos: Welterbe Mittelschule Bad Goisern
Um dies zu erkunden, begaben sich die Kinder der 2. Klassen in die Moore des Ortsteiles Gschwandt. Herr Kirchschlager erlaubte eine Bohrung auf seinem Grund und das 5‑köpfige Wissenschaftler-Team erklärte seine Vermutungen: In diesem Moor könnten sich in seinen tieferen Schichten Pollen befinden, die belegen, dass in der Hallstattzeit oder in der Bronzezeit (ca. 1600–1200 v. Chr.) hier bereits Tiere geweidet haben oder Getreide angebaut wurde.
Die Beweise für diese Annahme galt es zu finden. Die Bedeutung des Moores wurde uns erklärt, die typischen Pflanzen wie Spitzwegerich und Torfmoos. Moore sind Archive für die Geschichte unserer Landschaft. Vielfach vergrößerte Pollen von Bäumen durften wir auf Fotos bewundern und Getreidepollen könnten sich vielleicht auch in diesem Moor befinden. Aber nicht in der obersten Schicht sondern erst in etwa 2 m Tiefe. So wurde eine Stelle mit einem Draht ausgelotet, an der möglichst tief gestochen werden kann. Als diese gefunden war, wurde eine „Wurst“, der erste Bohrkern, gestochen und herausgedreht.
Alle betrachteten den Torfstich, der verpackt und beschriftet wurde. Frau Drescher, jene Botanikerin, die gezogene Proben genauestens unter dem Mikroskop untersucht, erklärte, dass sie bis zu 2000 Pollen in derartigen Proben zählt. Oft sitzt sie 8 Stunden am Mikroskop, um einen cm3 Boden anhand einer 24 mm großen, in Glyzerin aufgeweichten, Probe auszuzählen. Für uns unvorstellbar! Wenn es aber solche WissenschaftlerInnen nicht geben würde, wüssten wir kaum etwas über die Urzeit. Und genau darum ging es an diesem Nachmittag: Wir erhielten ungemein viel Einblick in wissenschaftliches Arbeiten.
Einige Kinder zeigten sich besonders interessiert und wollten das Grabungsteam gar nicht mehr verlassen bis der letzte Bohrkern aus über 2m Tiefe gezogen und verpackt war! Nun liegt es an Frau Drescher die gebohrten Proben auszuwerten – und wir warten gespannt auf die Ergebnisse. Mit ihrer Hilfe werden wir erfahren, wann in Goisern das erste Mal Getreide angebaut wurde und das erste Mal Tiere auf die Weide getrieben wurden.