35 Gemeinden und Interessierte aus vier Bundesländern informieren sich vor Ort über den „NEUKI“
Seit einem halben Jahr kann man in Neukirchen an der Vöckla neben dem Euro auch mit der eigenen Gemeindewährung – dem „NEUKI“ – zahlen. Das Projekt zählt mittlerweile österreichweit zu den Vorzeigebeispielen, wenn es um Gemeindewährungen geht. Dementsprechend hoch war das Interesse für das Agenda 21 — Vernetzungstreffen, zu dem die Gemeinde Neukirchen und das Regionalmanagement Vöcklabruck-Gmunden einluden: 35 Vertreter von Gemeinden und Organisationen aus ganz Österreich kamen, um sich über das innovative Projekt der Neukirchner zu informieren.
Eineinhalb Jahre hat eine engagierte Agenda 21 — Arbeitsgruppe von Ehrenamtlichen, Wirtschaftstreibenden und der Gemeindeverwaltung in Neukirchen an der Vöckla an einem Konzept für eine eigene Gemeindewährung gearbeitet. Mit einem großen Dorffest wurde der NEUKI im Juni 2013 auch wirklich eingeführt.
Die Bilanz nach einem halben Jahr kann sich sehen lassen: 100.000 Euro an NEUKI wurden bereits in Umlauf gebracht, die erfahrungsgemäß aber ein Vielfaches an Wertschöpfung erzeugen. Das mittelfristige Ziel, dass jeder zehnte Haushalt in Neukirchen eine bestimmte Anzahl an NEUKI über ein monatliches Abo bezieht und dafür 3 % Rabatt auf alle Einkäufe im Ort erhält, wurde schon nach einem halben Jahr beinahe erreicht. In Neukirchen werden mittlerweile auch alle freiwilligen Förderungen der Gemeinde in NEUKI ausgezahlt. Im Gegenzug akzeptiert auch die Gemeinde 50% der Bezahlung der Kommunalsteuer der teilnehmenden Betriebe in der eigenen Gemeindewährung. Nach der Gemeinde Langenegg in Vorarlberg ist Neukirchen an der Vöckla österreichweit erst die zweite Gemeinde, die über ein derart ausgeklügeltes, den Euro ergänzendes Währungssystem verfügt. Ziel ist es, die Kaufkraft und die Nahversorgung im Ort zu behalten, neue Kooperationen und Wertschöpfung im Ort aufzubauen und auch mehr Bewusstsein für Regionalität zu schaffen. „Der NEUKI ist ein wesentlicher Beitrag zur Sicherung der Infrastruktur und der Lebensqualität in der Gemeinde Neukirchen“, sagt dazu Bürgermeister Franz Zeilinger.
Dementsprechend groß ist mittlerweile auch das Interesse von vielen anderen Gemeinden und Institutionen am NEUKI als Vorzeigebeispiel einer Gemeindewährung im deutschsprachigen Raum. Am 24. Jänner luden Regionalmanagement und die Gemeinde Neukirchen zu einem Informations- und Austauschtreffen zum Thema Gemeindewährung. 35 Vertreter von Landesverwaltungen, Gemeinden und anderen Institutionen kamen nach Neukirchen an der Vöckla um von den Erfahrungen der Neukirchner zu profitieren und sich Anregungen für ihre eigenen Projekte zu holen. Auch NEUKI-Arbeitskreisleiterin Mag. Elisabeth Muss freut sich über das große Interesse am NEUKI: „Dass sich bereits so viele Gemeinden und Menschen aus ganz Österreich für unser Modell interessieren, ist eine schöne Bestätigung für unser Projekt und dass wir in der Gemeinde damit auf einem guten Weg in die Zukunft sind“.
Foto: Gemeinde Neukirchen