Was mit dem Bau von sechs 3D-Druckern in der AHS-Oberstufe (BG/BRG Gmunden, BRG Schloss Wagrain, Vöcklabruck) begonnen hat, ist ein kleiner Hype geworden. Nicht zuletzt dadurch, dass mit den pädagogischen Hochschulen Linz und Salzburg und mit Mag. Günther Schwarz und Dr. Günter Maresch zwei Männer im Boot sitzen, die im Apparat Schule kräftig anschieben.
Schwarz – er ist Landesschulinspektor für Informatik — richtete ein Moodle ein, eine Internet-Plattform, die jeder österreichischen Schule das pädagogische Rüstzeug zum Einstieg in den 3D-Druck liefert. Außerdem publizierte Schwarz bei Direktorenkonferenzen und auf schule.at, dass im Salzkammergut 10 Tausender als Kooperationzuschüsse zum Druckerbauen abzuholen sind. Mit dem Effekt, dass sich 20 Schulen aus drei Bundesländern um 10 Zuschüsse anstellten. Hier konnten Projektpartner noch weitere Regionalvereine der RMOÖ zur Pilotierung in weiteren oö. Regionen gewinnen und auch die Voestalpine als Sponsor begeistern , sodass nunmehr 22 Drucker zur Verfügung stehen.
Einer dieser Drucker wird übrigens in der Internationalen Akademie Traunkirchen (IAT) stehen und für Schulen aus der Umgebung benützbar sein. Betreuen wird ihn ein pensionierter Physikprofessor aus dem BG/BRG Gmunden. Es ehrt uns besonders, dass die IAT sich eingeklinkt hat, immerhin die Vorzeige-Bildungseinrichtung von Österreichs berühmtestem Wissenschafter Anton „Mr. Beam“ Zeilinger, seines Zeichens auch Präsident der Akademie der Wissenschaften.
Tutoren – über Schulen, Schulstufen und Bezirksgrenzen hinweg
Fabrikatoren-Schule will, dass sie Zukunftstechnologie, die mit Druckerpreisen um die €1000.- sehr günstig geworden ist, im System Schule in die Breite geht, dass neben HTLs vor allem AHS, NMS, PTS und auch Volksschulen damit in Berührung kommen. Auch didaktisch gehen die Projektpartner in die Breite. AHS-Schüler instruieren ihre jüngeren Kolleginnen aus einer NMS oder PTS. Schüler der NMS Gmunden üben seit Monaten mit Kindern aus VS Gmunden-Stadt 3D-Konstruktion mit dem Gratisprogramm „Sketch Up“, sodass die Kleinen gespannt und begierig darauf warten, dass auch ihnen die Drucker vorgeführt werden und dass sie dann ständig auf den Drucker der NMS zugreifen können. Die Disziplin ist ein Musterbeispiel dafür wie Tutoren, also ältere Schüler, jüngeren Fertigkeiten beibringen.
Visionen für die Region: Schüler weiterhin für 3D-Konstruktion und Entwicklung begeistern, 3D-Druck-Dorfwerkstätten
“3D-Druck hat das Potenzial, die Art und Weise, wie wir fast alles herstellen, zu revolutionieren. Das wird die nächste Revolution in der Produktion und die soll in den USA stattfinden.“ Der Satz stammt aus der diesjährigen Neujahrsrede von Barack Obama. Seine Regierung und viele andere auf der Welt setzen gerade beachtliche Mittel ein, um zunächst einmal möglichst viele Schulen mit kleinen 3D-Drucker-Stationen, sogenannten Maker Spaces, auszurüsten. Ökonomen erwarten durch den Vormarsch der additiven Fertigungsverfahren die neuen Techniken zur schnellen Herstellung von Prototypen, Fertigprodukten und Werkzeugen (z.B. selektives Lasersintern, 3D-Druck, …) eine neue industrielle Revolution.
Und diese darf nicht nur in den USA stattfinden. Auch der Zukunftsraum Vöcklabruck.Gmunden hat eine Vielzahl an wachstumsorientierten, hochinnovativen, forschungsorientierten Unternehmen mit der Kern-Kompetenz in 3D-Konstruktion und Entwicklung, deren Wachstumsentwicklung maßgeblich davon abhängt, ob sich SchülerInnen fachlich inspirieren lassen und ihre Berufswahl danach ausrichten.
Neue, zukunftsträchtige Begegnungsformen zwischen Betrieben und SchülerInnen im Kompetenzschwerpunkt 3D-Konstruktion und ‑Entwicklung werden über die praktische Umsetzung der positiven Entwicklungsaussichten entscheiden.
Der Verein für Regionalentwicklung in den Bezirken Vöcklabruck und Gmunden hat deshalb bereits mit regionalen Firmen- und Hochschulpartnern ein Nachfolgeprojekt von „Fabrikatoren-Schule“ eingereicht, das Schule und Wirtschaftsbetriebe der Region enger miteinander verzahnt. Das eingereichte Projektkonzept „3D-Schnupperlabor“ entwickelt und implementiert ein zweistufiges Technik-Experimentier- und Berufsorientierungsprogramm für Schüler im Bereich 3D-Konstruktion & Entwicklung.
In der ersten Stufe lernen sie im Unterricht sowie im temporär eingerichteten 3D-Schnupperlabor an der FH OÖ den Umgang mit 3D-CAD Design Software und Fertigungsmaschinen um dort bereits eigene Produkte zu erzeugen. In der zweiten Stufe absolvieren die SchülerInnen regionale interaktive betriebliche 3D-Berufsorientierungsangebote, wo sie das Erlernte einsetzen.
Obmann Bgm. Heinz Köppl sieht im neuen Projekt, den logisch nächsten Schritt: „3D-Schnupperlabor soll nun die Brücke zwischen regionalen Schulen und hochinnovativen und forschungsorientierten regionalen Unternehmen ausbauen und mit Hilfe von Hochschulpartnern eine neue experimentelle Begegnungsform im Kompetenzfeld 3D-Konstruktion & Entwicklung aufbauen.“ Ob das Projekt realisiert wird, entscheidet im April die Forschungsförderungsgesellschaft FFG.
Die noch weiter reichende Vision – jedermann zugängliche 3D-Druck-Dorfwerkstätten für die Herstellung von 3D-Prototpyen, Modellen, Kleinserien und Ersatzteilen — beflügelt längst nicht nur im Weißen Haus oder im Otelo die Fantasie der Menschen. Sie ist schon in den Zukunftskonzepten mehrerer Regionen und Organisationen des Landes niedergeschrieben.
Der EVOLIZER — aus Otelo-Spielerei wurde eine Firmengründung
Die Begeisterung für und das zunächst nur spielerische Ausprobieren von 3D-Druck in den Otelos, hat mittlerweile zu einer feinen Unternehmensgründung geführt: EVOTECH mit Sitz in Seewalchen heißt das Start Up von Markus Kaltenbrunner, der auch in „Fabrikatoren-Schule“ Projektpartner ist und für Auswahl, Zusammenbau und Support der Drucker verantwortlich ist. In einer Halle in Gmunden ist in den letzten Monaten die erste Serie des EVOLIZER (Foto rechts) gebaut worden, eines professionellen 3D-Druckers, der bereits auf den Markt gekommen ist und großes Medienecho ausgelöst hat.
Hier nur zwei aktuelle Beispiele, eine Story im Wirtschaftsmagazin „Trend“ und ein ORF-Beitrag in der Prime Time, im Magazin „Besser Leben“.
Trend http://www.evo-tech.eu/wp-content/uploads/2014/02/Trend142.pdf
ORF-Beitrag http://www.evo-tech.eu/orf-beitrag-3d-drucker-heute-leben-vom-07–01-2014/