Tausende Menschen beim traditionellen Liebstatt-Sonntag in Gmunden. Und noch mehr Lebkuchen-Herzen, mit denen – dem alten Brauch zufolge — die „Liebe abgestattet“ wurde. Vielleicht haben Sie Verwendung für die beiliegenden Eindrücke bzw. die Fotos im folgenden Mail.
Der Liebstattsonntag in Gmunden hat seine historischen Wurzeln in der „Corpus Christi Bruderschaft“, die im 17. Jahrhundert zur Hebung und Festigung des katholischen Glaubens neu belebt wurde. Die wählte den Mittfastensonntag zum Tag ihrer Hauptversammlung, die den Namen „Liebesversammlung“ führte. Dieser Mittfastensonntag wurde mit einem feierlichen Kirchgang begangen, bei dem die Bruderschaftsmitglieder ihr Gelöbnis zur Glaubenstreue und zur brüderlichen Liebe erneuerten, also „ab´statteten“. Im Anschluss an das feierliche Hochamt in der Stadtpfarrkirche begaben sich die „Brüder“ und „Schwestern“ zum gemeinsamen festlichen Mahl in den Pfarrhof.
Aus dieser „Liebesversammlung“ heraus hat sich dann im Laufe der Jahre und Jahrzehnte der „Liebstattsonntag“ entwickelt, an dem die Gmunder ihre „Lieb ab´statten“ und das äußerte sich auch in karitativen Gesten und Geschenken an die weniger begüterten Mitmenschen. Met und Lebzeltherzen spielten dabei schon immer eine große Rolle und die Lebzelter in der Stadt hielten an diesem Mittfastensonntag ihre Gewölbe und Geschäfte offen und boten Formen und Lebkuchen feil.
Fotos: Wolfgang Spitzbart
Der Liebstattsonntag hielt sich bis in unsere Zeit lebendig. Wie es einem echten Brauch zukommt, wandelten sich zwar manche Äußerlichkeiten, das Wesentliche aber blieb unverändert: ein festlicher Sonntag mitten in der Fastenzeit, der mit dem feierlichen Kirchgang in schöner alter Gmundner Tracht begonnen wird und dann in einem fröhlichen Verschenken von spruchgezierten Lebzelten gipfelt.