
Bis zu 250 Flüchtlinge werden ab Weihnachten in Frankenburg in einer Bundesbetreuungsstelle versorgt. Damit macht das Innenministerium von seinem Durchgriffsrecht Gebrauch und ordnet die Nutzung des Industriegebäudes von Blue Sky Energie an. Die Erstbelegung ist für 22. Dezember geplant.
Bürgermeister Johann Baumann wurde am 27. November vom Innenministerium informiert und er lädt die Bevölkerung am 9. Dezember um 19 Uhr zu einer Informationsveranstaltung ins Frankenburger Kulturzentrum. Dabei werden Mitarbeiter des Ministeriums, der Landespolizeidirektion, der Bezirkshauptmannschaft und des regionalen Kompetenzzentrums für Integration Rede und Antwort stehen.
Frankenburg wird mit dieser Bundesbetreuungsstelle auch für die Gemeinden des Bezirks in die Pflicht genommen, die ihre 1,5%-Quote nicht erfüllen. Dieser Gemeinderichtwert für die Aufnahme von hilfs- und schutzbedürftigen Fremden gilt auch für den Bezirk. Die Frankenburger Quote würde bei knapp 5.000 Einwohnern 75 Asylwerber bedeuten.
Grundsätzlich hat Frankenburg bisher sehr positive Erfahrungen mit der Flüchtlingsbetreuung gemacht. Zu Pfingsten wurden 38 Asylwerber für 16 Tage im als Notquartier adaptierten Kulturzentrum aufgenommen und mit einer großen Hilfsbereitschaft der Bevölkerung empfangen. Anfängliche und über soziale Medien lautstark geäußerte Befürchtungen wurden schnell durch das untadelige Verhalten der Asylwerber zerstreut.
Zu Problemen kann die hohe Zahl an betreuten Personen und der häufige Wechsel führen. Die Kriegsflüchtlinge werden bis zu zwei Monate in Frankenburg versorgt und danach auf andere Quartiere aufgeteilt. Da bleibt kaum Zeit für integrative Maßnahmen und eine sinnvolle Einbindung der hilfsbereiten Bevölkerung.
„Die hohe Zahl an Flüchtlingen könnte die Bevölkerung überfordern“, befürchtet Bürgermeister Baumann, der meint, dass „eine Einhaltung der 1,5%-Quote für die Gemeinden viel leichter zu bewältigen wäre als ein Großquartier“. Von Bund und Land erwartet er sich eine konkrete und alltagstaugliche Vorgehensweise im Umgang mit den Flüchtlingen.