CliniClowns auf der Palliativstation im Salzkammergut-Klinikum Vöcklabruck
Sterben und Lachen, Menschen in der letzten Phase ihres Lebens und lebenslustige Clowns. Wie passt das zusammen und vor allem, wie kann eine direkte Begegnung zwischen Menschen mit derart unterschiedlichen Perspektiven gelingen? Seit fünf Jahren besuchen die CliniClowns Oberösterreich in regelmäßigen Abständen unheilbar kranke und sterbende Patientinnen und Patienten auf der Palliativstation im Salzkammergut-Klinikum Vöcklabruck.
„Es ist oft eine Gratwanderung und es passt auch nicht immer. Wir bekommen aber von den Pflegefachkräften ein Briefing bevor wir ein Krankenzimmer betreten. Im Zimmer fragen wir dann, ob wir auf einen kurzen Besuch hereinschauen dürfen – in den meisten Fällen dürfen wir das auch“, sagt Uwe Marschner, Chef der CliniClowns Oberösterreich.
Für ihn und seine Clown-Kolleginnen und Kollegen, die man sonst eher von den Kinderstationen kennt, ist der Umgang mit Schwerkranken auch nach vielen Jahren immer noch eine große Herausforderung. „Ich habe keine Angst beim Betreten eines Krankenzimmers, aber gehörigen Respekt vor dem kranken Menschen und der Situation. Wenn man als erfahrener Clown glaubt, dass man jede Situation fest im Griff hat, kann einem eine Begegnung mit Sterbenden sehr schnell wieder auf den Boden der Realität holen“, so Marschner, der als Dr. Karl Fabian Fascherl seine Visiten absolviert.
Doch wie geht es den kranken Menschen, wenn plötzlich zwei Spaßvögel im Zimmer stehen und zum Lachen animieren, wo eigentlich gar kein Platz mehr ist zum Lachen? „Manche Menschen sind emotional tief versunken. Manchmal kleben wir nur ein Luftballonherz an die Wand und gehen wieder, für die Betroffenen kann sich mit dieser kleinen Geste aber das ganze Zimmer und die Stimmung völlig verändern. Oder wir singen gemeinsam ein Lied und initiieren damit einen kleinen Perspektivenwechsel, der sehr viel Positives bewirken kann“, sagt Mag. Angelika Bernsteiner, alias Dr. Lala Rosa von den CliniClowns.
Die CliniClowns sehen sich als eine Ergänzung des Teams der Palliativstation und haben dabei den großen Vorteil, dass sie auf Versuch und Irrtum vertrauen können. Wenn sie merken, dass gerade etwas nicht so passt, sind sie Profis genug, um in eine andere Richtung zu schwenken.
Die vielen positiven Rückmeldungen von Betroffenen und Angehörigen zeigen, dass Leiden und Lachen durchaus nicht im Widerspruch stehen müssen. So schreibt eine junge Frau, die von ihrem sterbenskranken Vater Abschied nehmen musste, in einem Brief an die CliniClowns: „Ihr habt so eine gute Stimmung mit hereingenommen, plötzlich war alles nicht mehr so schwer. Ich war gespannt, wie mein Papa reagieren würde, schließlich lebte er schon seit längerer Zeit in seiner eigenen Welt. Als ihr uns am Schluss die Clownnasen aufgesetzt habt, hat er zuerst gegrinst, dann richtig gelacht. Das war das erste Lachen meines Vaters seit Monaten …“.
Die Tätigkeit der CliniClowns Oberösterreich wird zu einem großen Teil durch Spenden ermöglicht. Wenn auch Sie die Arbeit der Clowns unterstützen möchten, können Sie das unter folgender Kontonummer tun: AT53 2032 0000 0020 7200, Sparkasse Oberösterreich
Foto: GESPAG