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Mundartist und Super-Poet Walter Pilar ist tot

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Bei einem Sturz über die Stie­ge in sei­nem Haus in Linz ist ges­tern Wal­ter Pilar töd­lich ver­un­glückt. Der aus Eben­see stam­men­de Schrift­stel­ler stand im 70. Lebens­jahr. Im Jän­ner, in weni­gen Tagen, soll­te im Rit­ter-Ver­lag der nächs­te Band sei­nes Lang­zeit-Zyklus “Lebens­see” erscheinen. 

Wal­ter Pilar (Foto: Josef Aigner)

Mund­ar­tist und Super-Poet

Der Raum-Instal­la­teur, Sprach-und Klang-Expe­ri­men­ta­tor, Hei­mat-For­scher, Eben­seer Mund­ar­tist, begna­de­te Rezi­ta­tor, Zeich­ner und Samm­ler zeig­te sich zeit­le­bens als Gesamt­kunst­wer­ker, der das Gen­re Dia­lekt-Dich­tung und Hei­mat­li­te­ra­tur auf ein bis­lang nicht bekann­tes Niveau geho­ben hat. Pilar hat es in einer Art super­poe­ti­schem Pro­zess eigent­lich neu defi­niert und inner­halb der Dis­zi­plin einen Facet­ten- und Asso­zia­ti­ons­reich­tum geschaf­fen, der abso­lut unver­gleich­lich ist.

Unter sei­nen vie­len Prei­sen ist der . Lands­kul­tur­preis für Lite­ra­tur jener, der ihn stets am meis­ten gefreut hat, denn die­ser war bereits 1990 qua­si der offi­zi­el­le Beweis dafür gewe­sen, dass die, die ihn bis dahin daheim als Spin­ner ange­se­hen hat­ten, dane­ben lagen.

Kri­ti­ken

Immer wie­der jagt Pilar die ein­zel­nen Wor­te durch ein Wech­sel­bad aus Sinn und Bedeu­tung, daß selbst einem Ger­hard Rühm schwind­lig wer­den wür­de. … Pilars Buch ist eine Tri­umph der Literatur. 

(Robert Wei­chin­ger, Ö1, Ex Libris, 13. 7. 1997)

Wal­ter Pilar ver­fügt dank sei­ner Aus­drucks­viel­falt über außer­or­dent­li­che evo­ka­ti­ve Kraft. Atmo­sphä­re und Muff der Epo­che wer­den nicht bloß beschwo­ren, sie sind ein­fach da und hül­len uns ein — mit Gerü­chen, Far­ben und unver­wech­sel­ba­ren Stim­mungs- und Sprach­de­tails. … Sein “Lebens­see” wirkt wie ein Ent­wick­ler­bad für his­to­ri­sche Moment­auf­nah­men. Das ist und bleibt eine sel­te­ne Kunst.

(Ulrich Wein­zierl, in: FAZ, 1. 7. 1997)

Pilar schreibt eine Pro­sa, die in ihrer kör­per­be­zo­ge­nen und rea­li­täts­ge­sät­tig­ten Asso­zia­ti­ons­dich­te so leicht kei­ner nach­schreibt. Er hat für die­se skur­ri­le und rea­le Ent­wick­lungs­ro­ma­nes­que einen ganz eige­nen, unver­wech­sel­ba­ren Ton und ein abso­lut ori­gi­nel­les Kom­po­si­ti­ons­prin­zip gefun­den, die den Qua­li­täts­aus­wei­se PILA­RESK verdienen.

(Klaus Amann, in: ORF, Radio Kärnten)

Foto: Josef Aigner

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