Eine der letzten und in Tschechien bekanntesten Holocaust-Überlebenden, die bald 88 jährige ehemalige Journalistin, Dolmetscherin, Übersetzerin und Autorin aus Brno, Frau Erika Bezdíčková, kommt mit dem Wiener Künstler, Wissenschaftler und Forscher Mag. Dr. Rainer König-Hollerwöger, der in Gmunden geboren wurde, nach Bad Ischl.
Erika Bezdíčková wurde als jüdisch — slowakisches Kind mit ihren Eltern ins Konzentrations- Vernichtungslager Auschwitz — Birkenau deportiert, wo ihre Eltern gleich nach deren Ankunft im „Brausebad“ mit dem Giftgas Zyklon B ermordet worden waren. Der Kulturphilosoph, Autor, Historiker, Komponist und Pianist Rainer König-Hollerwöger war in seiner Jugend der letzte Schüler des bedeutsamen Bad Ischler Komponisten Joseph
Ramsauer (1905–1976). Als Kenner der Musik des Salzkammerguts eröffnet er die Veranstaltung mit seinem, sich zum Teil virtuos entwickelnden Klavierwerk „Variationen Alpensphären – Salzkammergut – Jodler und Tänze“
Nach der Begrüßung durch den Bürgermeister der ehemaligen kaiserlichen Kurstadt Bad Ischl, Herrn Hannes Heide, wird Dr. König-Hollerwöger einführende Worte zu der interdisziplinären europäischen Arbeit von IPS-WIEN, dessen Präsident er ist, sprechen. Frau Erika Bezdíčková ermöglicht einen erahnenden Einblick in ihr Leben, ihre Erfahrungen. Sie hatte nicht nur den vom antisemitischen Verfolgungs- und Vernichtungswahn
getriebenen unbeschreiblichen Nazi-Terror als Kind, sondern auch die phasenweise stark antisemitisch geprägte Diktatur des Sowjetkommunismus als Jugendliche und Erwachsene erlebt und erlitten.
Vor 30 Jahren fiel der „Eiserne Vorhang“. Der, Europa in zwei Teile trennende Staatskommunismus brach in sich zusammen. Frau Erika Bezdíčková schätzt die Zeit der Habsburger Doppelmonarchie Österreich – Ungarn im Hinblick auf deren Zusammenklang verschiedener Kulturen, Religionen und Sprachen sehr. Sie wuchs bereits als kleines Kind in den Sprachen Slowakisch (Tschechisch), Ungarisch und Deutsch auf.
Sie übersetzte vor längerer Zeit das Buch „Habsburger auf Reisen“ ins Tschechische. Rainer König-Hollerwöger verbindet mit dem Urenkel des Kaisers Franz Josef I und der Kaiserin Elisabeth, Mag. Markus Habsburg-Lothringen, eine langjährige freundschaftliche Wertschätzung. Im Hinblick auf den ständig lauernden gewaltsamen Tod von Erika und Millionen anderer, ins KZ Auschwitz-Birkenaus Deportierter entwickelt Rainer König-Hollerwöger seine „Paraphrase für Klavier ´Der Tod und das Mädchen“ zu einem sinfonischen Klavierwerk, basierend auf einer Komposition für Streichorchester des Bad Ischler Komponisten Joseph Ramsauer.
Es werden Stellen aus dem 28. Buchkapitel „Die jüdische Kultur und Religion geht uns alle etwas in der Menschheit an“ (RKH, FRÜHLINGSERWACHEN mit Erika – Licht in die Finsternis des Antisemitismus, S. 158f) rezitiert. Gerade in Bad Ischl und dem Salzkammergut lebten vor dem „Anschluss Österreichs“ an das Nazi-Deutschland 1938 einige jüdische Familien. Sie bereicherten das Kulturleben und fühlten sich als Menschen der von ihnen geliebten „Kaiserstadt“ Bad Ischl und des Salzkammerguts!
Als letzter Kompositions- und Kontrapunktschüler des Bad Ischler Komponisten Joseph Ramsauer, entwickelt Rainer König-Hollerwöger sein Klavierwerk, den „unendlichen Kontrapunkt“, „Sprechmelodie“ — Johann Sebastian Bach – in Erinnerung an den Geigenvirtuosen, Dirigenten, Humanisten und Philanthropen Yehudi Menuhin (geboren 1916 in New York als Sohn jüdisch-russischer Einwanderer, gestorben 1999 in Berlin. Er
spielte 500 Konzerte während des Zweiten Weltkrieges und gab das Geld für Flüchtlingskinder…) — aus dem Geiste der Violine für Klavier, auch in Erinnerung an Yehudi Menuhin zu seinem 20. Todesjahr.
Nach der Rezitation aus dem 21. Buchkapitel „Was ist überhaupt der Antisemitismus“ (RKH, FRÜHLINGSERWACHEN mit Erika – Licht in die Finsternis des Antisemitismus, S. 103f) gibt es eine Diskussionsmöglichkeit. Abschließend lässt Rainer König-Hollerwöger – wie zuletzt in der Brünner Zweigstelle des Jüdischen Museums in Prag und in der Veranstaltung „GRENZSPHÄREN PRAHA 2019 SHALOM!ORGELKONZERT — ERINNERN AN DEN HOLOCAUST MIT ANSPRACHEN“ in der St. Thomaskirche der Augustiner in Prag sein Werk nun als Komposition für Klavier erklingen, das er allen jüdischen Kindern, Frauen und Männern widmet.
Zur Erinnerung an den 100. Geburtstag des Bad Ischler Komponisten Joseph Ramsauer (geboren am 27. Juli 1905) hielt Rainer König-Hollerwöger eine Rede über dessen Sinfonien und Streichquartette im Juli 2005 in der Trinkhalle in Bad Ischl. Im Hinblick auf das 30. Todesjahr des bedeutenden, in Gmunden gestorbenen Schriftstellers Thomas Bernhard wird es von dem Thomas Bernhard – Forscher Rainer König-Hollerwöger eine kleine Überraschung geben!