„Und alle winkten. Im Schatten der Autobahn“
Mittwoch, 24. April 2019 um 19:00 Uhr
Zeitgeschichte Museum Ebensee, Kirchengasse 5
„Hitler hat doch auch die Autobahn gebaut“. Dieser „Reichsautobahn – Mythos“ ist nach wie vor im Bewusstsein zahlreicher Menschen verankert, vor allem um die Verbrechen der Nazis zu relativieren und die „guten Seiten“ des Regimes hervorzuheben. Der Oberösterreicher Bruno Schernhammer nimmt in seinem Roman diese Legende auf und schreibt über Zwangsarbeit, Begeisterung und die durch NS- Baurelikte kontaminierte Landschaft.
Geschildert wird die Begeisterung einer im österreichischen Faschismus orientierungslosen Jugend für das „kühne Aufbauwerk“, das elende Leben und Sterben der polnischen und russischen Zwangsarbeiter. Die archaisch anmutenden Reste des Bauwerkes werden im Brennspiegel eines kleinen Dorfes reflektiert. Sujet des Romans ist auch die Nachkriegssituation in der die im Dorf lebenden Menschen wie auf eine Insel der Ahnungslosigkeit versetzt scheinen und sich mühsam aus ihrer Verstrickung in eine Normalität zu retten versuchen.
Bruno Schernhammers Buch ist zutiefst autobiographisch geprägt, ist er doch selbst in einem kleinen oberösterreichischen Voralpendorf (Vorchdorf) an einer Autobahnbrücke aufgewachsen.
Foto: Heribert Corn