Aus der Reihe „Verlorene Generation“ liest der Bad Ischler Schauspieler Oliver Karbus Werke von Til Brugman am Mittwoch, 6.11.2019 im Zeitgeschichte Museum Ebensee . Er wird musikalisch von Christian Kapun auf der Klarinette und am Saxophon begleitet
TIL BRUGMAN wurde 1888 in Amsterdam, als ältestes von neun Kindern geboren. Sie war eine vielseitige Künstlerin, weitgereist, ein „Sprachgenie“, wie sie Hanna Höch nannte, die jahrelang mit ihr zusammen lebte. Til konnte zahlreiche Sprachen so gut, dass sie all diese auch unterrichten konnte.
Aufgrund ihrer Homosexualität hat sie sich mit ihrer Familie überworfenen. Und als die Nationalsozialisten auch Berlin terrorisierten, stand sie Todesängste aus. 1939 floh sie zurück in die Niederlande zu ihren Freunden. Vor allem zu Piet Mondrian, Kurt Schwitters und dadaistischen Literaten unterhielt sie engere Beziehungen. Gemeinsam versteckte sie mit ihrer Lebensgefährtin während der deutschen Besatzung in ihrer Amsterdamer Wohnung Juden und andere Illegale. 1940 musste sie selber untertauchen und verbarg sich in einem abgeschiedenen Dorf in Südholland.
Erst nach dem Krieg konnte Til Brugmann wieder regelmäßig veröffentlichen. In schneller Folge erschienen jetzt Romane, Kinderbücher, Novellen und Kurzgeschichten. 1951 erhielt sie für ihr Gesamtwerk den Marianne-Philips-Preis. Am 24. Juli 1958 starb Til Brugman in Gouda, zwei Monate vor ihrem 70. Geburtstag.
Foto: Oliver Karbus