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Akute Durchblutungsstörungen in den Beinen

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Gefäß­chir­ur­gi­scher Notfall:
Plötz­li­che und star­ke Schmer­zen in den Bei­nen kön­nen Anzei­chen eines aku­ten arte­ri­el­len Gefäß­ver­schlus­ses sein. Bei die­sen Sym­pto­men soll­te sofort ein Kran­ken­haus auf­ge­sucht wer­den, da schlimms­ten­falls das Bein abster­ben kann. Das Land und die ober­ös­ter­rei­chi­schen Spi­tä­ler rücken die­se Not­si­tua­ti­on in den Fokus. Gefäß­chir­urg OA Dr. Chris­toph Kaindl vom Salz­kam­mer­gut Kli­ni­kum Vöck­la­bruck erklärt, mit wel­chen Sym­pto­men einer aku­ten Durch­blu­tungs­stö­rung unver­züg­lich die Not­auf­nah­me auf­ge­sucht wer­den sollte.

Bei Durch­blu­tungs­stö­run­gen kann das Blut nicht mehr unge­hin­dert durch die Gefä­ße flie­ßen. In den Arte­ri­en ent­wi­ckeln sie sich ent­we­der chro­nisch (Schau­fens­ter­krank­heit) – meist infol­ge von Ver­kal­kun­gen – oder tre­ten akut auf. In Ober­ös­ter­reich sind jähr­lich etwa 300 bis 500 Per­so­nen von aku­ten arte­ri­el­len Gefäß­ver­schlüs­sen der unte­ren Extre­mi­tät betrof­fen. Auch Venen kön­nen von einem Ver­schluss betrof­fen sein. Je nach­dem, ob der Gefäß­ver­schluss in den Arte­ri­en oder Venen auf­tritt, sind die Sym­pto­me unter­schied­lich: Bei einer tie­fen Bein­ven­en­throm­bo­se – der häu­figs­ten Art der Venen­throm­bo­sen – schwillt der Unter­schen­kel an und ver­färbt sich bläu­lich. Liegt eine Ver­stop­fung in einer Arte­rie vor, wird die betroffene
Extre­mi­tät kühl, blass und schmerzhaft.

Die häu­figs­te Ursa­che für einen arte­ri­el­len Gefäß­ver­schluss ist die Arte­rio­skle­ro­se, wel­che eine arte­ri­el­le Throm­bo­se aus­lö­sen kann. Sie ist die Haupt­ur­sa­che für einen Herz­in­farkt. Dane­ben gibt es aber auch die aku­te Embo­lie, bei der ein Blut­ge­rinn­sel ein Gefäß ver­stopft. Wenn Tei­le des Blut­ge­rinn­sels abrei­ßen und durch die Blut­bahn in ande­re Gefä­ße wan­dern, kön­nen sie lebens­be­droh­li­che aku­te Ereig­nis­se wie einen Schlag­an­fall oder eine Darm­durch­blu­tungs­stö­rung auslösen.

Bei venö­sen Throm­bo­sen kann es zu einer Lun­gen­em­bo­lie kom­men. „Dadurch sind Venen­throm­bo­sen gefähr­lich und auch in der jet­zi­gen Pan­de­mie ein häu­fi­ge­res Krank­heits­bild, da eine Coro­na-Erkran­kung das Risi­ko für Throm­bo­sen ver­stärkt. Sie kön­nen Men­schen jeder Alters­grup­pe betref­fen und müs­sen ernst genom­men werden.“

Schnel­le medi­zi­ni­sche Hil­fe nötig
Aku­te Durch­blu­tungs­stö­run­gen sind extrem schmerz­haft und in der Regel ein abso­lu­ter Not­fall: Wird die Durch­blu­tung nicht bin­nen weni­ger Stun­den wie­der­her­ge­stellt, kön­nen die betrof­fe­nen Tei­le der Extre­mi­tä­ten abster­ben und sogar zur Ampu­ta­ti­on füh­ren. Die Angst vor
einer Anste­ckung mit COVID-19 darf nicht dazu füh­ren, dass Sym­pto­me einer aku­ten Durch­blu­tungs­stö­rung nicht ernst­ge­nom­men wer­den. Die Sicher­heits- und Hygie­ne­maß­nah­men an den Spi­tä­lern sind umfas­send, sodass die Gefahr einer Coro­na-Infek­ti­on in einer Kli­nik äußerst gering ist.

Rich­ti­ge Anlauf­stel­le im Gesund­heits­sys­tem wählen
Chro­ni­sche Durch­blu­tungs­stö­run­gen ent­wi­ckeln sich meist lang­sam. Die Ursa­che für schmer­zen­de Bei­ne soll­te daher früh­zei­tig ärzt­lich abge­klärt wer­den, damit eine Behand­lung ein­ge­lei­tet und einem aku­ten Gefäß­ver­schluss vor­ge­beugt wer­den kann. Dafür ist zunächst die Hausärztin/der Haus­arzt die rich­ti­ge Ansprech­per­son. Außer­halb der Öff­nungs­zei­ten ist der Haus­ärzt­li­che Not­dienst unter der Tele­fon­num­mer 141 erreich­bar, eben­so hel­fen die geschul­ten Fach­kräf­te der tele­fo­ni­schen Gesund­heits­be­ra­tung 1450 rund um die Uhr. Zudem infor­miert die Web­site www.wobinichrichtig.at über die jeweils rich­ti­gen Anlauf­stel­len in der Gesund­heits­ver­sor­gung. Damit sol­len die Not­auf­nah­men Men­schen vor­be­hal­ten wer­den, die auch tat­säch­lich die Hil­fe des Kran­ken­hau­ses benötigen.

Bewe­gung beugt vor
Nicht trotz, son­dern gera­de wegen Coro­na ist viel kör­per­li­che Akti­vi­tät im Frei­en beson­ders wich­tig. Das ist das bes­te Trai­ning für die Durch­blu­tung der Bei­ne und trägt lang­fris­tig dazu bei, dem Risi­ko für chro­ni­sche Durch­blu­tungs­stö­run­gen vorzubeugen.

Sym­pto­me für aku­te arte­ri­el­le Durchblutungsstörungen:
• Plötz­li­che star­ke und anhal­ten­de Schmer­zen im Bein, die sich beim Hoch­la­gern verstärken
• Extre­mi­tät ist kalt und blass
• Taubheitsgefühl
• Feh­len­der Puls an der betrof­fe­nen Stel­le, wenn bereits ein Gefäß­ver­schluss vorliegt
• Ein­ge­schränk­te Bewe­gungs­mög­lich­keit der Extremität

Sym­pto­me für aku­te venö­se Durch­blu­tungs­stö­run­gen (Venen­throm­bo­se):
• Plötz­li­che Schmer­zen im Bein, die sich beim Hoch­la­gern bessern
• Bein ist warm und geschwollen
• Even­tu­ell röt­li­che Verfärbung
• bläu­li­che Ver­fär­bun­gen an den Zehen

Foto: OÖG

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