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Baubeschluss für Pumpspeicherkraftwerk der Energie AG in Ebensee

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Die Ener­gie AG Ober­ös­ter­reich treibt den Aus­bau erneu­er­ba­rer Ener­gie­quel­len kon­se­quent vor­an. Um die vola­ti­le Strom­erzeu­gung aus Son­ne und Wind aus­glei­chen zu kön­nen, braucht es aber auch groß­tech­ni­sche Spei­cher­ka­pa­zi­tä­ten und Fle­xi­bi­li­tä­ten in Form von Pump­spei­cher­kraft­wer­ken. Nun gab es im Auf­sichts­rat grü­nes Licht für den Bau des Pump­spei­cher­kraft­werks der Ener­gie AG in Eben­see. Es ist mit einem Inves­ti­ti­ons­vo­lu­men von rund 450 Mil­lio­nen Euro die größ­te Ein­zel­in­ves­ti­ti­on in der Geschich­te der Ener­gie AG.

Die Ener­gie AG ist Impuls­ge­be­rin einer nach­hal­ti­gen Ener­gie­zu­kunft und hat sich zum Ziel gesetzt, die Ener­gie­wen­de aktiv vor­an­zu­trei­ben. „Um die nach­hal­tig erzeug­te Ener­gie auch dann ver­füg­bar zu machen, wenn sie am meis­ten gebraucht wird – wie etwa in den Abend­stun­den – braucht es Spei­cher­ka­pa­zi­tä­ten. Das Pump­spei­cher­kraft­werk in Eben­see ist damit ein wich­ti­ger Bau­stein und qua­si die grü­ne Bat­te­rie Ober­ös­ter­reichs“, betont Ener­gie AG-CEO Leon­hard Schit­ter. Die Ener­gie AG möch­te dabei auch den dezi­dier­ten Wunsch der Men­schen nach res­sour­cen­scho­nend erzeug­ter Ener­gie und nach­hal­ti­gen Lösun­gen erfüllen.

Pump­spei­cher­kraft­wer­ke sind in der Lage, gro­ße Men­gen an Ener­gie zu spei­chern und zu einem spä­te­ren Zeit­punkt bereit­zu­stel­len – und bie­ten dadurch die nöti­ge Fle­xi­bi­li­tät für Haus­hal­te, die E‑Mobilität und Wär­me­pum­pen. Pump­spei­cher­kraft­wer­ke schaf­fen die Mög­lich­keit, den Strom zur Ver­fü­gung zu stel­len, wenn die­ser benö­tigt wird.

Der Aus­bau von Ener­gie­spei­chern — wie dem Pump­spei­cher­kraft­werk in Eben­see — ist eine Grund­vor­aus­set­zung, um die Ver­füg­bar­keit des Stroms in der erneu­er­ba­ren Ener­gie­zu­kunft sicher­zu­stel­len. Sol­che Pump­spei­cher­kraft­wer­ke sind je nach Bau­art in der Lage, ein sehr brei­tes Leis­tungs­band — tur­bi­nen- und/oder pum­pen­sei­tig — abzu­de­cken. Dadurch kön­nen sie auf Ände­run­gen des Bedarfs und der Strom­erzeu­gung außer­or­dent­lich fle­xi­bel und schnell reagie­ren und leis­ten somit auch einen wich­ti­gen Bei­trag zur Ver­sor­gungs­si­cher­heit“, so Ener­gie AG-COO Ste­fan Stallinger.

Spei­cher- und Pump­spei­cher­kraft­wer­ke wei­sen höchs­te Wir­kungs­gra­de auf und ste­hen jeder­zeit gesi­chert zur Ver­fü­gung. Dies ist für die Ver­sor­gungs­si­cher­heit und die Netz­sta­bi­li­tät wichtig.

v.l.n.r.: CFO Andre­as Kolar, CEO Leon­hard Schit­ter, COO Ste­fan Stal­lin­ger © Ener­gie AG

 

Tech­ni­sche Daten des Pump­spei­cher­kraft­werks Ebensee

Das Kraft­werk ist als Kaver­nen­kraft­werk am Fuße des gro­ßen Sonn­steins mit einer rever­si­blen Pump­tur­bi­ne geplant. Als Ober­was­ser­spei­cher ist im Rumitz­gra­ben ein ca. 60 Meter hoher Natur­schütt­damm vor­ge­se­hen. Als Unter­was­ser­spei­cher dient der Traun­see. Das Was­ser wird über eine Kaver­ne, in der sich die rever­si­ble Tur­bi­ne befin­det, rund 500 Meter nach oben gepumpt. Bei Ener­gie­be­darf fällt das Was­ser nach unten und der Ener­gie­spei­cher wird abgerufen.

Das Kraft­werk hat einen Spei­cher­in­halt von 1,32 Mil­lio­nen Kubik­me­ter und ver­fügt über eine Leis­tung von 170 Mega­watt. Der Spei­cher­in­halt ermög­licht eine Betriebs­zeit zur Strom­erzeu­gung von 10 Voll­last­stun­den. Die Kraft­werks­ka­ver­ne ist unter­ir­disch und in etwa so groß wie die Kir­che in Eben­see. Das Rohr für die Was­ser­zu­füh­rung und Ablei­tung mün­det meh­re­re Meter unter Was­ser in den Traunsee.

Die Ener­gie­ab­lei­tung zur bestehen­den 110-kV-Frei­lei­tung Stein­kogl – Gmun­den erfolgt über einen getrenn­ten Ener­gie­ab­lei­tungs­stol­len mit­tels einer geson­der­ten 110-kV-Aus­lei­tung und einem eige­nen Schalt­werk. Die Geneh­mi­gun­gen für den Netz­an­schluss lie­gen vor.
Der Bau­start ist ab Okto­ber 2023 mit den Vor­ar­bei­ten geplant. Kon­kret beinhal­ten die Vorarbeiten:

  • Bau­feld­vor­be­rei­tung
  • Errich­tung der Baustromversorgung
  • Bau­stel­len­ein­rich­tung: Haupt- und Nebenlager

Die rei­ne Bau­zeit beträgt rund vier Jah­re. Der Pro­be­be­trieb des Pump­spei­cher­kraft­werks Eben­see ist für Ende 2027 geplant.

Pump­spei­cher­kraft­werk Eben­see Ortho-Ansicht © Ener­gie AG

Kenn­da­ten

Art der Anlage Kaver­nen­kraft­werk
Tur­bi­nen-/Pump­leis­tung (dreh­zahl­va­ria­ble Francis-Pumpturbine) 170 / 150 MW
Wäl­z­wir­kungs­rad Rund 80 %
Nutz­in­halt Oberbecken: 1,32 Mio. m³ (10 h Speicher)
Größ­te Höhe Sperrenbauwerk 60 m Erddamm
Brut­to­fall­hö­he: 491 m
Netz­an­bin­dung (bestehen­de Leitung) 110 kV

Pump­spei­cher­kraft­wer­ke haben eine lan­ge Lebens­dau­er und kön­nen über meh­re­re Genera­tio­nen hin­weg Ener­gie zur rich­ti­gen Zeit ver­füg­bar machen. „Das Pump­spei­cher­kraft­werk Eben­see ist eine nach­hal­ti­ge Inves­ti­ti­on für unse­re Zukunft und hilft uns als Ener­gie AG und damit Ober­ös­ter­reich auf unse­rem Weg in eine erneu­er­ba­re Ener­gie­zu­kunft“, so Ener­gie AG-CFO Andre­as Kolar. Das Pump­spei­cher­kraft­werk sei dar­über hin­aus ein Teil der neu­en stra­te­gi­schen Aus­rich­tung der Ener­gie AG in Rich­tung Klimaneutralität.

Das geplan­te Kraft­werk wird ab dem Zeit­punkt, wo es ans Netz geht, pro­duk­tiv sein. Das ver­deut­licht die Bedeut­sam­keit des Pump­spei­cher­kraft­werks Eben­see als lang­fris­ti­ge und nach­hal­ti­ge Inves­ti­ti­on für künf­ti­ge Generationen.

Pump­spei­cher­kraft­werk Eben­see Sche­ma © Ener­gie AG

Grü­ne Bat­te­rie“ trägt dazu bei, die Kli­ma­zie­le zu erreichen

Die Umstel­lung der Strom­ge­win­nung auf erneu­er­ba­re Ener­gie­quel­len wie Wind- und Son­nen­kraft macht enor­me Spei­cher­ka­pa­zi­tä­ten erfor­der­lich. Denn Wind und Son­ne gewähr­leis­ten eine Strom­pro­duk­ti­on nicht immer dann, wenn der Strom­ver­brauch gege­ben ist. Der Bedarf an Pump­spei­cher­kraft­wer­ken wird künf­tig wei­ter stei­gen. Der Aus­gleich von Erzeu­gung und Ver­brauch wird in den kom­men­den Jah­ren eine der gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen zur Sicher­stel­lung der Stromversorgung.

Neue stra­te­gi­sche Aus­rich­tung der Ener­gie AG bis 2035

Die stra­te­gi­sche Ambi­ti­on der Ener­gie AG Ober­ös­ter­reich ist die Kli­ma­neu­tra­li­tät bis 2035. Obers­tes Gebot dabei ist natür­lich wei­ter­hin die Gewähr­leis­tung der Ver- und Ent­sor­gungs­si­cher­heit. Die­ser Anspruch wird ab dem Geschäfts­jahr 2023/2024 mit kon­kre­ten Maß­nah­men unter­mau­ert. Die­se berück­sich­ti­gen auch die tech­ni­schen, recht­li­chen und wirt­schaft­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen und wer­den in den nächs­ten Mona­ten im inter­nen Stra­te­gie­pro­jekt LOOP zusam­men mit exter­nen Expert:innen wei­ter konkretisiert.

Über­ge­ord­ne­tes Ziel ist es, den Kreis­lauf der Ener­gie AG von der Erzeu­gung über die Ver­tei­lung bis hin zur Ver­wer­tung zu dekar­bo­ni­sie­ren — also den CO2-Aus­stoß der Ener­gie AG nach­hal­tig zu reduzieren.

Wir als Ener­gie AG sind davon über­zeugt, dass wir gesell­schaft­li­che Ver­ant­wor­tung haben, lang­fris­tig zu den­ken. Wir wol­len unse­ren Kin­dern und zukünf­ti­gen Genera­tio­nen einen lebens­wer­ten Pla­ne­ten hin­ter­las­sen und unse­re Ener­gie­zu­kunft auf siche­re und nach­hal­ti­ge Bei­ne stel­len“, sagt Ener­gie AG-CEO Leon­hard Schitter.

Die Erneu­er­ba­ren-Aus­bau-Zie­le 2030 wur­den durch das Pro­jekt LOOP im Wesent­li­chen bestä­tigt. Bis zum Jahr 2035 sol­len sie von 630 Giga­watt­stun­den noch­mals auf ins­ge­samt 1,2 Tera­watt­stun­den fast ver­dop­pelt werden.

1,2 Tera­watt­stun­den ent­spre­chen dem durch­schnitt­li­chen Strom­ver­brauch von rund 330.000 Haus­hal­ten und damit rund 700.000 Men­schen. Das heißt, dass ab 2035 jähr­lich rund die Hälf­te aller Oberösterreicher:innen zusätz­lich mit erneu­er­ba­rer Ener­gie aus Was­ser, Son­ne und Wind ver­sorgt wer­den soll.

Soli­des Fun­da­ment wird über­re­gio­nal erweitert

Der gro­ße Hebel in der Stra­te­gie bis 2035 liegt bei Pho­to­vol­ta­ik und Wind. Die­se bei­den Ener­gie­trä­ger wer­den eine zusätz­li­che Tera­watt­stun­de an erneu­er­ba­ren Ener­gien lie­fern. Der Aus­bau der ist größ­ten­teils in Öster­reich und zu einem klei­ne­ren Teil in Deutsch­land, Ita­li­en und Slo­we­ni­en geplant. Die Ener­gie AG hat aber bereits jetzt ein soli­des Fun­da­ment in der umwelt­freund­li­chen Erzeu­gung: Jedes Jahr wer­den aktu­ell rund 2,45 Tera­watt­stun­den an umwelt­freund­li­chem Strom aus erneu­er­ba­ren Quel­len aufgebracht.

Der grö­ße­re Teil der 1 TWh Strom­erzeu­gung soll im Bereich Wind­kraft lie­gen. Ein wei­te­rer mas­si­ver Aus­bau ist dar­über hin­aus bei Pho­to­vol­ta­ik-Pro­jek­ten geplant. Um die­ses Poten­zi­al effek­tiv nut­zen zu kön­nen sind aber auch Ener­gie­spei­cher, bei­spiels­wei­se Pump­spei­cher­kraft­wer­ke und Bat­te­rien, erforderlich.

Natür­lich wer­den auch die Kapa­zi­tä­ten im Bereich Was­ser­kraft erwei­tert. Bei­spiel­haft dafür sind Pro­jek­te wie der Neu­bau des Kraft­werks Wei­ßen­bach oder der Ersatz­neu­bau des Kraft­werks Traunfall.

Kun­din­nen und Kun­den ste­hen im Mittelpunkt

Die mas­si­ven Inves­ti­tio­nen in eine fos­silfreie Zukunft sind die tech­ni­sche Sei­te der neu­en Stra­te­gie. Auf der ande­ren Sei­te liegt ein ganz beson­de­res Augen­merk auf den Kund:innen und dar­auf, wie die­se die Ener­gie AG wahr­neh­men. Die Aus­rich­tung erfolgt nach den Kun­den­be­dürf­nis­sen und hat meh­re­re Schwerpunkte:

  • zukunfts­wei­sen­de Ange­bo­te, unter ande­rem im Bereich Wär­me­pum­pe und PV-Con­trac­ting für alle Kun­den­seg­men­te – vom Haus­halt bis zu Gewer­be- und Industriebetrieben
  • deut­li­cher Aus­bau der digi­ta­len Kun­den­ser­vices (Platt­form­lö­sun­gen, digi­ta­li­sier­te Prozesse)
  • ver­stärk­tes Enga­ge­ment rund um das The­ma E‑Mobilität

Im Bereich E‑Mobilität will die Ener­gie AG bis 2035 bis zu 50.000 Lade­punk­te für das Heim­la­den, das Laden am Arbeits­platz, im Fuhr­park und für öffent­li­ches Laden zur Ver­fü­gung stellen.

Im Bereich Wär­me­pum­pen wird bis 2035 ein Anstieg auf über 200.000 Anla­gen in Ober­ös­ter­reich erwar­tet. Die Ener­gie AG plant, etwa die Hälf­te davon mit Strom­lie­fe­run­gen, Con­trac­ting oder Finan­zie­run­gen zu unterstützen.

Eine wei­te­re Schie­ne auf Sei­te der Kund:innen ist eine For­cie­rung des Fern­wär­me-Aus­baus dort, wo er öko­no­misch sinn­voll ist.

Grü­ner Was­ser­stoff als neu­er Energieträger

Als sinn­vol­le Alter­na­ti­ve zu dem fos­si­len Ener­gie­trä­ger Gas eta­bliert sich der­zeit grü­ner Was­ser­stoff. Die Ener­gie AG wird sich aktiv am Was­ser­stoff­markt posi­tio­nie­ren, um ihren Kund:innen künf­tig Grün­gas-Lösun­gen anbie­ten zu können.

Die Basis dafür bie­ten Betei­li­gun­gen an Was­ser­stoff­pro­jek­ten bis 2028.

Leis­tungs­fä­hi­ge Strom­net­ze machen die Ener­gie­zu­kunft erst möglich

Ein leis­tungs­fä­hi­ges Strom­netz ist Enab­ler der erneu­er­ba­ren Ener­gie­zu­kunft, da es die Umset­zung ver­schie­de­ner Zie­le über­haupt erst ermöglicht:

  • Ein­spei­sung von Strom aus dezen­tra­len erneu­er­ba­ren Energiequellen
  • gesi­cher­tes Laden von E‑Fahrzeugen in Pri­vat­haus­hal­ten, in Unter­neh­men, im Wohn­bau­be­reich und an Schnell-Ladestationen
  • Betrieb von Wär­me­pum­pen, deren Ein­satz vor allem in Zei­ten gerin­ger PV-Strom-Pro­duk­ti­on, also im Win­ter, erfor­der­lich ist.

Um die Ver­sor­gungs­si­cher­heit für die Kund:innen bei stei­gen­dem Volu­men aus vola­ti­ler Strom­erzeu­gung zu gewähr­leis­ten, sind mas­si­ve Inves­ti­tio­nen in das Strom­netz not­wen­dig. Bis zum Jahr 2035 sol­len daher mehr als zwei Mil­li­ar­den Euro in die Strom­net­ze inves­tiert werden.

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