Ein außergewöhnliches Exponat ist ab sofort im K‑Hof Kammerhof Museum zu sehen: jene Toilette, die einst zur Villa Quinta do Monte gehörte. In diesem Weingut auf Madeira verlebte Kaiser Karl seine letzten Lebenstage.
Der am 17. August 1887 in Persenbeug (NÖ) geborene Erzherzog Karl Franz Josef wurde 1916 nach dem Tod Kaiser Franz Josephs I. zum Kaiser Karl I. gekrönt. 1918 musste er auf jede Beteiligung an den Staatsgeschäften in Österreich und Ungarn verzichten – eine Abdankung lehnte er allerdings ab. Karl emigrierte mit seiner Familie 1919 in die Schweiz und versuchte 1921 zweimal erfolglos Restaurationen der Monarchie, unter anderem ein Comeback als König von Ungarn. Daraufhin wurde er von den Alliierten auf der portugiesischen Atlantikinsel Madeira interniert. Im Februar 1922 bot dort Luíz da Rocha Machado III., ein überzeugter Monarchist, dem exilierten Kaiser und seiner Gattin Zita samt sechs ihrer Kinder sowie ihrem Personal die Villa Quinta do Monte oberhalb der Inselhauptstadt Funchal als Wohnsitz an. Das kaum beheizbare Haus war im Winter Wind und Kälte ausgesetzt, sodass sich der Kaiser eine Grippe zuzog, von der er sich nicht mehr erholte. Er verstarb in diesem Haus am 1. April 1922 mit nicht einmal 35 Jahren an einer Lungenentzündung.
Durch Kontakte zu einem privaten Leihgeber aus Oberösterreich konnte nun die aus der genannten Villa stammende Toilette des Kaiserpaares als Dauerleihgabe für das K‑Hof Kammerhof Museum gewonnen werden. Das Exponat war im Jahre 1998 aus der damals bereits ruinösen Villa geborgen worden, ehe das Gebäude im Jahr 2016 einem Waldbrand zum Opfer fiel. Bei der technisch ausgefeilten Toilette aus Steingut und Schamott der Firma Shanks & Co Ltd. aus Barrhead/Schottland handelt es sich um eine sogenannte „Viktorianische Toilette“ ohne hölzerne Klobrille aus dem 19. Jahrhundert.
