Dienstag, 24.09.2019 NUR um 19:00 Uhr | Stadtkino Gmunden

Österreich/Frankreich 2019 — 86 Min — Buch & Regie Sebastian Brameshuber — Darsteller: Clifford Agu, Magnus Ogbonna — Kamera: Klemens Hufnagl — Zusätzliche Kamera: Jenny Lou Ziegel — Schnitt: Dane Komljen, Sebastian Brameshuber — Künstlerische Mitarbeit: Bárbara Palomino Ruiz — Ton, Sound Design: Johannes Schmelzer-Ziringer — Mischmeister: Simon Apostolou — Produzent: Ralph Wieser — Mischief Films — Koproduzenten: David Bohun, Sebastian Brameshuber — Panama Film — Weltvertrieb & Verleih: Pierre-Emmanuel Finzi — Filmgarten — Festivals: Cinéma du Réel 2019 (Weltpremiere), Art of the Real 2019 (Nordamerika Premiere), Diagonale 2019 (Österreich Premiere)
Regisseur Sebastian Brameshuber kommt zum Filmgespräch nach Gmunden; Moderation: Josef Aigner
Ein aufgelassenes Industriegelände unweit einer jahrhundertealten Erzmine in den steirischen Alpen: Hier führt ein selbstgelernter Mechaniker einen Handel mit gebrauchten Autos und Ersatzteile zwischen Österreich und seiner alten Heimat Nigeria. Während er für sich allein und mit wundersamerGelassenheit sein TagWerk verrichtet, beginnen sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu überlagern. Ein mysteriöses Versprechen ewiger Ressourcen trifft auf Erinnerungen an eine verloren geglaubte Freundschaft.
Jenseits des Wettlaufs um technische Innovation, kartellartiger Absprachen innerhalb der Autozulieferindustrie und einem verhängnisvollen Zusammenspiel von Marketing und Abgaswerten findet sich am Fuße des Erzbergs in der Steiermark ein noch nicht ganz so entfremdeter Teil des Automarkts: Cliff ist aus Nigeria nach Österreich gekommen und kauft alte Autos an, um sie in einer kleinen, in die Jahre gekommenen Lagerhalle am Rande einer Schnellstraße im Wald zu zerlegen, die Teile zu sortieren und dann für den Markt in seiner alten Heimat aufzubereiten.

Bewegungen eines nahen Bergs vermittelt einerseits in vorsichtig distanzierter, konzentrierter Form, was seine Arbeit auszeichnet und was sie in Interaktion mit den Körpern und Dingen dabei hervorbringt. Zugleich ist der Film mehr als nur das Dokument dieser Fertigkeiten, er verwebt das Sichtbare mit dem Unsichtbaren und den Mythen und Geschichten, die die materielle Welt umgeben und sie durchdringen: mit dem Wassermann, der den Menschen Erz für die Ewigkeit brachte, den Versprechen und Funktionsweisen des Marktes auf zwei Kontinenten der Erde wie auch dem Leben zwischen den Welten, am Ende der Verwertungskette – die zugleich ihr Anfang ist.
Sebastian Brameshuber studierte Bühnen- und Filmgestaltung an der Universität für angewandte Kunst Wien und zeitgenössischen Film am audiovisuellen Research-Institut Le Fresnoy — Studio national des arts contemporains in Frankreich. Seit 2004 werden seine Arbeiten regelmäßig bei Film- und Medienkunstfestivals wie beispielsweise Berlinale, Viennale, Art of the Real, Cinéma du Réel, FID Marseille, BAFICI, Karlovy Vary FF, Sarajevo FF, EMAF Osnabrueck, Impakt Utrecht, Media Art Friesland, gezeigt und manchmal auch ausgezeichnet. Nach Muezzin im Jahr 2009 und Und in der Mitte, da sind wir 2014 ist Bewegungen eines nahen Bergs sein dritter Langfilm. www.sebastianbrameshuber.com.