Nach Überlieferung und den chronistischen Aufzeichnungen des Pater Amand Baumgarten vom Stift Kremsmünster im Jahre 1860, ist uns bekannt, daß bereits im 19. Jahrhundert in unserer Gegend Glöcklerläufe abgehalten wurden.
Die Heiligen Drei Könige mit Gefolge erreichen Gmunden über den See (Einzigartig in Österreich) und singen nach Abschreiten des Rathausplatzes von den Rathausarkaden alte Hirten- & Dreikönigslieder, umrahmt von Turmbläser. Die Heiligen Drei Könige dargestellt vom „Doppelquartett Edelweiß“ sind weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt.
Anschließend beherrschen die Glöckler in mystischen weißen Gewändern, mit umgehängten Kuhglocken und wunderschönen Lichterkappen den Rathausplatz und springen ihre Figuren. Es werden ca. 200 Glöckler erwartet, einen Glöckler darf ich aber jetzt schon ganz besonders erwähnen, nämlich unseren Stadtoberhaupt, Bürgermeister Heinz Köppl, der selber als Glöckler mitläuft (natürlich nur wenn es ihm die anderen Termine und die Gesundheit zulassen).
Programmablauf:
(Die Anfangszeiten sind Richtzeiten) Ca. 18.00 Uhr: Turmbläser von der Rathaus-Loggia und vom Seehotel Schwan 18.15 Uhr: Sprecher Lorenz Zwickelhuber erzählt über das Brauchtum und den Programmablauf 18.20 Uhr: Ankunft der 3 Könige mit Gefolge (Doppelquartett Edelweiß) vom See, Dreikönigssingen 18.45 Uhr: Einlauf der Glöckler am Rathausplatz
Am 6. Januar, dem eigentlichen Dreikönigstag, singen die Heiligen Drei Könige um 19:00 Uhr vor dem Hochaltar (Dreikönigsaltar von Thomas Schwanthaler) der Stadtpfarrkirche.
Beim Brauch des „Glöckelns“ am Vorabend von Dreikönig Tag handelt es sich um einen alten vorchristlichen Lärm- und Lichterbrauch um die bösen Geister des Winters zu vertreiben. Dieser Brauch ist im Salzkammergut entstanden. Die Glöckler laufen in ihren weißen Kleidern – die den Geistern zustehen – in der Rauhnacht vom 5. auf den 6. Januar.
In einigen Salzkammergutorten wie Ebensee, Gmunden und Bad Ischl laufen Gruppen von je etwa zwanzig Glöcklern, “Passen” genannt, unter der Führung eines “Spions” bestimmte Figuren wie Kreise, Achter, Spiralen u.a.. Der Spion bestimmt als Anführer die Figuren, die seine “Paß” läuft. Mit einem langen Stock in der Hand bahnt er sich den Weg; früher diente dieser auch zum Klopfen (“klocken”) an Türen und Fensterläden. Die Kleidung der Glöckler ist weiß; an einem breiten Gürtelriemen wird eine Glocke befestigt, welche durch die Lauf- und Tanzbewegung zum Tönen gebracht wird. Auf dem Kopf tragen die Glöckler Lichterkappen, sogenannte “Glöcklerkappen”.
Diese bestehen aus einem Gerüst von dünnen Stäben, welche mit lichtdurchlässigem Papier überzogen sind, auf das Ornamente, Symbole, Figuren, Szenen oder Landschaften geklebt werden. Diese oft sternförmigen, kunstvollen Gebilde — manchmal handelt es sich auch um die Nachbildung eines Gebäudes, eines Schiffes oder Wappens — können bis zu 15 kg wiegen und werden von den Glöcklern oft im Laufe monatelanger Bastelarbeit selbst angefertigt.
Ernst Burgstaller beschreibt das Glöcklerlaufen in seinem 1948 erschienenen Buch: “Lebendiges Jahresbrauchtum in Oberösterreich”: ” … Schon lange hört man über die dunklen, verschneiten Straßen, welche die wenigen Laternen nur spärlich erhellen, den Klang der Glocken, bis endlich der “Spion” am Platz erscheint, gefolgt von einer Schar weißgekleideter “Glöckler”. Mit dem riesigen, von innen erleuchteten Kopfputz, den “Glöcklerkappen”, bieten sie ein wunderbares Bild, wenn sie alle genau im gleichen Schritt ihre Bahnen, ihre die Sonne rufenden Kreise, Spiralen und Achter ziehen, wenn ihre Hauben: Sterne, Halbkreise, Pyramiden und Trommeln, schimmern und leuchten und mit ihrem Zauber märchenhaft die dunkle Nacht erhellen. So laufen sie in Ebensee, Gmunden, Altmünster, Traunkirchen, ihre Bahnen und tragen so das neue junge Licht durch die Nacht auf die Felder und in die Wohnungen der Menschen. Und es ist allgemeiner Glaube, daß das kommende Jahr um so glückhafter sein werde, je mehr Glöckler den Ort durcheilen …”
Der Name “Glöckler” ist auf das “Klocken”, welches anpochen oder klopfen bedeutet, zurückzuführen. Vor Höfen oder Häusern die sie ehren wollen, laufen die Glöcklerpassen Kreise, Spiralen und andere Figuren. Altem Glauben zufolge soll ihr Stampfen und Läuten das unter dickem Schnee und Eis begrabene Korn zum Keimen erwecken. Als traditionelle Gabe erhalten die Glöckler für ihren Besuch die sogenannten “Glöcklerkrapfen”.