Die Ursachenanalyse im Fall Ohlsdorfer Wasserkontaminierung macht weitere Fortschritte: die Ursachenkette konnte weiter verdichtet werden. Die aktuellen Wassermessdaten zeigen eine Abnahme der Konzentration im Bereich der Deponie Asamer, konstante Werte mit Schwankungen im Bereich des Betriebsareals Nord und eine weitere Ausbreitung der Kontaminierung entlang der Traun.
Die Landesbehörden sehen eine Reihe von Indizien, dass es neben der Baurestmassendeponie zu weiteren Einbringungen von Clopyralid nördlich des offensichtlich dichten Flyschriegels oder zu einer Verschleppung über eine zwischen den Betriebsarealen liegenden Pipeline gekommen ist. Daher werden nun u.a. in Arbeitsschwerpunkten die Ausbreitung der Kontaminierungsfahne in einem Frühwarnsystem weiterhin intensiv kontrolliert, das Betriebsareal Nord genauestens untersucht und die notwendigen Begleitungs- und Sicherungsmaßnahmen für die Trinkwasserversorgung umgesetzt.
Landwirte fordern Klarstellung
In einem Offenen Brief meldeten sich nun auch die Ohlsdorfer Bäuerinnen und Bauern zu Wort. Man sei Betroffen, dass die Landwirtschaft immer wieder mit der Causa in Zusammenhang gebracht wurde. Die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln ist auf Ebene der EU und Österreichs sehr streng geregelt. Auch die Anwendungsvorschriften wurden durch landesgesetzliche Regelungen sehr verschärft. Jeder berufliche Verwender muss sachkundig sein und muss Inhaber eines Sachkundeausweises sein. Es sind laufende Fortbildungen vorgeschrieben.
„Wir als aktive bäuerliche Betriebe leben den sogenannten integrierten Pflanzenschutz, d.h. wir nutzen sogenannte Frühwarnsysteme, um mit ganz gezielten Anwendungen in geringster Aufwandmenge zum Erfolg zu kommen“, heisst es in dem Brief.
Der Erhalt der gesunden Böden und des darunter liegenden Grund- und Trinkwassers stehe dabei ganz vorne. Dies bestätige auch die hohe Teilnahme der Ohldorfer Betriebe beim neuen ÖPUL Programm (österreichisches Programm für umweltgerechte Landwirtschaft), so die Bauernschaft.
Anklage der Verusacher
Im heurigen Jänner klagten einzelne Bewohner/innen von Ohlsdorf über einen schlechten Geruch ihres Trinkwassers. Daraufhin wurde die Trinkwasserversorgung umgestellt, das Problem schien gelöst. Dennoch hat Wasser-Landesrat Anschober den Auftrag gegeben, die Ursache des mysteriösen Geruchsproblems zu erforschen. Die Spezialisten der Technischen Universität Graz wurden mit einem wissenschaftlichen Untersuchungsprogramm beauftragt.
LR Anschober meinte:„Ich rechne mit einer Anklage gegen mögliche Verursacher im Jahr 2015.“
Betroffene können sich jederzeit über die Website www.anschober.at bzw. über die Trinkwasser-Hotline des Landes unter der Telefonnummer 0732 7720–14422 (wochentags von 8 bis 13 Uhr) bei Expert/innen des Landes Oberösterreich informieren. (Foto: Wolfgang Spitzbart)