Nach vier Jahren traf sich die OÖ Arbeitsgemeinschaft für Alm und Weide, kurz OÖ Almverein, wieder zur Vollversammlung. Dir. DI Barbara Mayr öffnete die Pforten des Agrarbildungszentrums Salzkammergut mit dem Motto: Bildung und Bewusstsein – starke Partner für die Almwirtschaft.
Im ABZ wird unter anderem das Fach Almwirtschaft angeboten, bei dem die Schüler in einer original Gosauer Almhütte direkt am Schulgelände unterrichtet werden. Mit Überzeugung vermittelt die Schulleiterin, dass in ihrer Schule gezielt das ursprüngliche Wissen von damals gelehrt wird, welches die Jugendlichen vor allem vor Ort, das heißt direkt auf den Almen erleben sollen.
Obmann Fessl macht in seiner Eröffnungsrede auf die positiven Entwicklungen hinsichtlich Infrastruktur auf oberösterreichischen Almen aufmerksam. Zudem ist das Alm LFI in Oberösterreich, trotz verhältnismäßig geringer Anzahl an Almen zu einem zentralen Werkzeug der Weiterbildung im Almbereich gereift. Die derzeitigen Förderrichtlinien stellen sich laut Fessl sehr feindlich für die Almwirtschaft dar.
Leider ist für die neue Förderperiode keine wesentliche Verbesserung in Sicht, das bedeutet der Bezug zur Berglandwirtschaft wird zunehmend verloren gehen. Alle politischen Vertreter sind gefordert, sich gemeinsam für die Almwirt-schaft stark zu machen, nur so kann die Bewirtschaftung unserer Almen auch in Zukunft gewährleistet werden.
Die Vorteile der neuen Vermarktungsschiene „Urlaub in der Almhütte – Urlaub am Bauernhof geht auf die Alm“ stellte ABL Ingo Dörflinger, Spezialberater der BBK Gmunden vor. Die Nachfrage nach Ursprünglichem, nach Freiheit, Stille und unberührter Natur ist größer denn je. Viele Gästeanfragen müssen mangels Angebot der Hütteninhaber an andere Bundesländer verwiesen werden, dieses Potential gilt es für die Almbauern zu nutzen.
Die Dachmarke Urlaub am Bauernhof ist ein Garant für Qualität, der gemeinsame Werbeauftritt sichert unter anderem die Auslastung, denn bereits 75% der Gäste suchen ihr Urlaubsdomizil im Internet. Der Gast von heute sehnt sich nach der Entschleunigung, die wir auf unseren Almen jeden Sommer erleben dürfen.
Die Spezialberater unterstützen Sie bei der Umsetzung ihre Almhütte gästefertig zu machen! „Wir sitzen alle in einem Boot, haben alle ein Ruder und wenn wir gescheit sind, rudern wir in die gleiche Richtung.“ Mit diesen Worten leitet Landesjägermeister ÖR Sepp Brandmayr sehr passend seinen Beitrag zum Thema Partnerschaft Alm und Jagd ein.
Auch seitens der Jägerschaft bieten Raubwildarten immer wieder ein Diskussionsthema. Neben allen Wildarten-sollte auch dem Raubwild die Möglichkeit geboten werden, sich in seinen natürlichen Lebensräumen aufzuhalten. Sollten sich Bär, Luchs & Co bei uns wohl fühlen, werden sie von selbst kommen, den von Menschenhand herbeigeführten Auswilderungen ist kritisch gegenüber zu stehen. Vor allem die Entschädigungszahlungen bei Schäden am Weidevieh sind nicht zufriedenstellend geregelt, was für alle Almbauern inakzeptabel ist.
Ohne die wertvolle Arbeit der Almbauern verliert ein Jagdgebiet sein Wild, damit seinen Wert und seine Attraktivität. Alm und Jagd sind eine Einheit, sind sich Fessl und Brandmayreinig. LR Max Hiegelsberger sieht die politische Aufgabe in der Sicherung der Bauerneinkommen auch nach 2013. Ziel muss eine ausgewogene Mittelverteilung mit positiven Ansätzen für die Almwirtschaft sein. Besonders schützenswerte Bereiche unserer Land- und Forstwirtschaft, wie z.B. unsere Almen und Bergmähder, brauchen eine besondere Förderung.
Wie diese Zahlungen im Detail aussehen, ist noch auszuverhandeln. Hiegelsberger fordert die Almbauern auf, sich den zunehmenden Trend des Almtourismus zu Nutze zu machen. Die schlum-mernden Ressourcen können zu lukrativen Einkommensalternativen entwickelt werden. Dass im Verhältnis zur übrigen Landwirtschaft weniger Bergbauernhöfe aufgelassen werden begründet der Landesrat mit der tiefen Verwurzelung der Bergbauern mit ihren Höfen und ihrer Herkunft. Tendentiell spielen emotionale Werte in der Weiterbewirtschaftung eines Hofes eine größere Rolle als Produktionsfaktoren und Standorte.
In der anschließenden Diskussion nutzten die Almbauern die Möglichkeit die oftmalige Digitalisierung sowie die Anhebung der Toleranzgrenzen mit dem Landesrat zu besprechen. Vor allem die Reglementierungen für Einforstungsalmen und die Handhabe der ÖBf den Alm-bauern gegenüber lassen immer wieder hitzige Debatten aufkommen. Es ist an der Zeit endlich das über 150 Jahre alte Korsett der Einforstungsalmbauern zu lockern und Viehgattung, Auftriebszahlen, Weidezeiten usw. variabel zu gestalten.
Am Nachmittag wurde einmalig der Almsprechtag für alle Bezirke gemeinsam abgehalten. Der neue Almbeauftragte der Abteilung für ländliche Neuordnung Ing. Hubert Ischlstöger stellte einige abgeschlossene, sehr gelungene Investitionsprojekte vor. Er wies die Almbauern darauf hin, nur mehr dringend notwendige Kleinprojekte und Sanierungen einzureichen. Die Großprojekte können erst wieder 2014 beantragt bzw. finanziert werden.
Die Vorreiterrolle Oberösterreichs in Sachen Alm LFI wurde von DI Peter Frühwirth, Referent für Grünland der LK Oberösterreich, bekräftigt. Etliche Kursthemen werden von OÖ aus entwickelt und in den Folgejahren von anderen Bundesländern erfolgreich übernommen. Für die kommende Kurssaison 2012/2013 konnten wieder einige Ideen aufgegriffen und neue Bildungsangebote ins Programm aufgenommen werden.