Im 17. Jahrhundert gehörte das Salzkammergut und somit auch die Stadt Gmunden zum Bistum Passau. 1641 wurde die Corpus Christi Bruderschaft auf Ansuchen des damaligen Stadtpfarrers von Gmunden neu begründet und wurde angehalten, am Sonntag Laetare (4. Fastensonntag) ein Gelöbnis der brüderlichen Liebe abzulegen und den Armen der Stadt ein Essen auszugeben, um damit ihre „Liab abstatten“. Auch Lebkuchen und Met spielten dabei schon immer eine große Rolle.
An diesem Tag schenkt man sich im Salzkammergut aus Zuneigung, Liebe oder Freundschaft ein Lebkuchenherz. Schenkte ein Bursch seiner Angebeteten am Liabstattsonntag ein Lebkuchenherz und sie antwortete ihm zu Ostern mit einem Eierpackerl so stand einer Verlobung und späteren Eheschließung nichts mehr im wege. Die Frauen der Goldhauben‑, Kopftuch- und Schwammerlhutgruppe Bad Ischl haben vor drei Jahren beschlossen, diesen lieben alten Brauch wieder mehr aufleben zu lassen. Sie backen und verzieren die Lebkuchenherzen mit viel Freude und Geschick.
Fotos & Bericht: Stefanie Fahrner/ Walter Konrad
Am Freitag vor dem Liabstattsonntag werden die Herzen am Wochenmarkt verkauft. Der Liabstattsonntag wird mit einem festlichen Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche „St. Nikolaus“, bei dem die Frauen ihre schöne Tracht anziehen und die Messe mitgestallten, begonnen. Anschließend werden noch Lebkuchenherzen verkauft. Der Reinerlös wird für soziale, caritative Zwecke, so wie zur Renovierung von Kleindenkmäler verwendet. Heuer konnten wir dem Herrn Pfarrer €1.000,– für die Gewölbesanierung unserer Stadtpfarrkirche überreichen. So haben auch wir unsere Liab abgestattet.
nach dem glöcklerlauf dens ursprünglich nur in ebensee gab und sich dann systematisch, durch entdecken von schriften und teilweise falsch wiedergegebenen sachen, ist das selbe mit den liebstatt-sonntag. kann mich nicht erinnern, dass dieser jemals im ganzen salzkammergut gefeiert wurde. heute wird jedes brauchtum nur des geschäfts wegen missbraucht.