„75 Jahre Rotes Kreuz Bad Goisern“ und „25 Jahre Patenschaft BRK Roth und RK Bad Goisern“
Am 29. Juni wurde obiges Jubiläum am Marktplatz Bad Goisern gebührend gefeiert. Das Programm konnte sich sehen lassen. Eingangs fand eine Vorführung der Dirtbike – Sektion der ASKÖ Bad Goisern statt. Die mutigen Sportler erhielten viel Applaus. Bei der anschließenden Schauübung nahm man an, dass sich ein Dirtbiker verletzt hatte und sich eine Wirbelsäulenverletzung zuzog. Zuerst leistete ein Ersthelfer erste Hilfe. Dann wurde der Verletzte von zwei Sanitätern der Ortsstelle Bad Goisern fachgerecht unter Anwendung der „Traumadrillinge“ versorgt.
Beim Festakt konnte Ortsstellenleiter Hans Hinterer neben den Festgästen viele Ehrengäste begrüßen, unter anderem die Bürgermeister von Bad Goisern, Gosau, Hallstatt und Obertraun. Besonders freute er sich, dass die Kameradinnen und Kameraden aus Roth bei Nürnberg angereist sind. Die Patenschaft zwischen diesen zwei Ortsstellen besteht schon seit 25 Jahren.
Moderiert wurde der Festakt von Bertl Buttinger aus Hallstatt. Ortsstellenleiter Hans Hinterer ging auf die geschichtliche Entwicklung der Ortsstelle von den Anfängen ein und gab auch einen Überblick über die vielen Aufgaben des Roten Kreuzes Bad Goisern.
Der hauptamtliche Mitarbeiter Ewald Ebner schilderte einen Tagesablauf, wie er ihn oft erlebt und hob die Bedeutung des Katastrophenhilfsdienstes (KHD) hervor. Landesgeschäftsleiter Mag. Thomas Märzinger sprach über künftige Schwerpunkte und lobte die gute Zusammenarbeit mit der Ortsstelle. Die Bürgermeister Peter Ellmer (Bad Goisern) und Alexander Scheutz (Hallstatt) betonten, wie wichtig diese Institution ist. Scheutz dankte für den Einsatz bei den Hochwasserschäden in Hallstatt aufs Herzlichste.
OL Hinterer bedankte sich besonders bei allen Sponsoren und der Bevölkerung für die Spendenfreudigkeit. Sein Dank galt auch seinen ehren – und hauptamtlichen Mitarbeitern für ihr unermüdliches Wirken. Für die musikalische Unterhaltung sorgte das bekannte „Schneiderwirttrio“ aus Voitsberg (Steiermark).
Von den Anfängen des Roten Kreuzes Bad Goisern
„Pflegeheimvater“ Josef Scheutz gründete 1938 das Rote Kreuz Bad Goisern
Scheutz war Leiter des evang. Pflegeheimes. Gestützt auf seine Erfahrungen, die er als Sanitäter der FF Bad Goisern gesammelt hatte, gründete er 1938 die Ortsstelle des Roten Kreuzes in Bad Goisern.
Er schildert in einer Chronik: „Im Herbst 1939 hat dann der Krieg begonnen, da hieß es dann das Deutsche Rote Kreuz und wir wurden in Bad Ischl vereidigt. Frau Steflitsch und ich haben 1939 die Räderbahre vom FF – Depot geholt und ins Pflegeheim gebracht. Dort richteten wir uns einen Dienstraum ein.
… 1945 war der Krieg zu Ende. Die Autos sind von Bad Ischl bis Agatha gestanden, weil sie über den Pötschenpass nicht mehr konnten. Der Himmel war schwarz von Fliegern und sie haben die Autos in Brand geschossen. Es brannte von Stambach bis Agatha. Frau Kurz und ich sind mit der Räderbahre nach Stambach gegangen und bargen dort viele Tote. Ich hatte drei Tage und drei Nächte die Uniform an, Pferde und Soldaten sind herumgelaufen, es war ein großer Wirbel. Nach einer Woche kamen wir wieder zusammen, wir waren nur 4 – 5 und machten wieder weiter Dienst. Jeder musste eine Woche machen. (…)“
20 Jahre hindurch arbeitete er im Roten Kreuz zum Wohle seiner Mitmenschen. Helfen war für ihn eine Selbstverständlichkeit. Für seine Verdienste wurde er mit dem „Großen Ehrenzeichen in Gold“ dekoriert. Bis zum 70. Lebensjahr blieb der zum „Ehren – Ortsstellenleiter“ ernannte Josef Scheutz aktiver Mitarbeiter der Ortsstelle. Er fungierte auch als Diakon in der evang. Kirchengemeinde. 1945 übernahm dann Dr. Theo Reisner die Leitung der Ortsstelle.