Wie gewohnt der Schönheit von Wort, Klang und Bild mit Haut und Haar verpflichtet, präsentierte die Linzer Formation „Fuckhead“ letzten Freitag im Ebenseer Kino den eben erschienenen Tonträger „Avoid Nil“, — provokativ- aktionistisch das Publikum mit Schockwellen aus gespenstisch fesselnden Bilder faszinierend, verstörend und mit sogartigen Sound wie Singularitäten Sterne inhalierend, woraus eine traumähnliche und fröhliche, das Dasein mit Phantastischem und Absurden bereichernde und verfließende Einheit aus Leben und Kunst für Publikum und Akteure resultierte.
Verstörend gespenstisch und mit unheimlicher Bedrohlichkeit und mit durch Spontanaktionismus durch Poesie prickelnd aufgeladene Bilder aus psychischen Tiefenschichen evozierend, dann wieder in zarte beruhigende musikalische Gefilde verströmend, entfaltete das Linzer Performance-Ensemble um Didi Bruckmayer eine intensiv polarisierende Mixtur aus Brachialität, Exstase und Körperlichkeit und einer aus der Freiheit, genau, das zu tun, wozu sie gerade Lust haben, geschöpften Lockerheit. durchsetzt mit wirr-provokanten Monologen über Politik, Ökonomie und Selbsttäuschung mit der Vision eines in sich verfließenden, sich auflösenden und wiederentstehenden Menschenbildes.
Mit wirr-provokanten Monologen über Politik, Ökonomie und Selbsttäuschung und musikalisch zwischen Techno, Ambient und allen elektronischen Formen des Industrial- Krachs bis hin zu den verschiedenen Spielformen des härtesten Rock quasi das gesamte Spektrum der stilistischen Nischen beheimatet, vollzogen sie gemeinsam mit dem entrücken Publikum eine gegenseitig befruchtende und symbiotische Reise unbekannten inneren Ufern entgegen, die stark und gewaltig mit einem intensiven Bauchgefühl an die nicht dem Verstand zugänglichen Bereiche menschlicher Existenz gemahnten, den unter Wasser befindlichen Massen eines Eisberges gleich.
Wie seit 25 Jahren gewohnt, vollzogen „Fuckhead“ unter Einbeziehung des Auditoriums einen bewussten und exzessiven Bruch mit jeder Art guten Geschmacks und verliehen ihrer Bühnenshow durch übertriebenes und kontroversielles Spiel mit allen möglichen machoiden Männlichkeitsklischees eine erschütternd dominante Wirkung. Vor dem Kopf gestoßen und durch die unheimliche Gewalt der Tiefenschichten des Lebens durch explosive Performance inspiriert sowie verunsichert, suchte sich das mitgenommene Publikum, vom Geist der Show trunken, tief beeindruckt den Weg zurück ins gewöhnliche Dasein.
Text: Bernhard Feichtinger
Fotos: Hannes Denzel
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