Kürzlich eröffnete Herr Bgm. Mag. Johann Reiter und Frau BSI Dr. Helga Kreuzhuber im Rahmen eines Festabends den von den SchülerInnen der NMS Seewalchen mitgestalteten Zeitleistenweg. Durch das Bläserquartett die „Pachinger Buam“ wurde das Fest musikalisch umrahmt. Die SchülerInnen präsentierten ihre selbstgenähten Kleider aus der Pfahlbauzeit mit dazu passend hergestelltem Schmuck. Zum Abschluss präsentierten Viktoria, Julia, Teresa und Christopher mit Modellen der Fa. Tostmann die heutige Mode vom Attersee. Nach der Eröffnung und Besichtigung des Zeitleistenweges wurden die Besucher in die NMS Seewalchen eingeladen.
An 15 Stationen konnte man die SchülerInnen bei der Arbeit beobachten, mit der sie sich während der Projektwoche beschäftigten und sich über viele Themen der Steinzeit informieren: Getreide bearbeiten, Brot backen, Kräuterküche, Wolle bearbeiten, Spinnen, Brettchen weben, Wolle färben, Wände flechten, Feuer machen, Steinwerkzeuge herstellen, Gussformen für Bronzeguss vorbereiten, Bronzegießen mit Experimentalarchäologen Michael Konrad, Musikinstrumente herstellen, Arbeit der Archäologen, Keramik kleben, Tauchphysik, Bogen schießen, Spiele der Pfahlbauzeit und Pfahlbaumodell bauen.
Die Besucher waren von der Vielfalt und Qualität der Schülerarbeiten begeistert. Der Zeitleistenweg entstand im Rahmen unseres Jahresprojektes „Pfahlbau im Seegebiet“. Dieses Projekt wurde von Herrn Gerald Egger initiiert und von Frau Mag. Helena Novak vom Kuratorium Pfahlbau unterstützt und wissenschaftlich begleitet.
Fotos: Reiter
Durch das Thema Pfahlbau wurde „das Welterbe vor der Haustür“ den Kindern in passenden Spezialthemen in vielen Gegenständen nähergebracht. Experten des Naturhistorischen Museums und des Kuratoriums Pfahlbau ließen an Aktionstagen gemeinsam mit den SchülerInnen die Urgeschichte aufleben. Im Geschichtsunterricht zeigte Herr Gerald Egger en Kindern Fundgegenstände, Fotos, einen Unterwasserfilm über Reste einer Pfahlbausiedlung in Seewalchen und beeindruckte die Kinder mit seinen Erzählungen.
Musikarchäologin Beate Pomberger brachte Musikinstrumente der Urgeschichte in den Unterricht mit und ließ diese Zeit akustisch aufleben. Prähistoriker Dr. Franz Pieler stellte steinzeitliche Techniken zur Werkzeugherstellung vor und bearbeitete mit den Kindern Feuersteine im Werkunterricht. Aus den dabei entstandenen Abschlägen bauten die SchülerInnen in den folgenden Unterrichtsstunden ihr eigenes Steinzeitmesser. Dr. Karina Grömer und Helga Rösel-Hautendorfer, Textilarchäologinnen, kleideten Kinder von der ganzen Schule in Gewänder der Steinzeit bis zur Neuzeit.
Insgsamt 87 Gewandensembles, zuzüglich Assesors, Perücken und weiterem Kopfschmuck wurden von den Archäologinnen für die Epochendarstellungen zur Verfügung gestellt. Die Maskenbildnerin Elfi Hasenhütl und Diego Rojas frisierten und schminkten die SchülerInnen der jeweiligen Epoche entsprechend. Die angekleideten Kinder stellten sich in zeitbezogene Gruppen zusammen und wurden durch Herrn Adriaan de Wit fotografiert. Diese Bilder wurden für den Zeitleistenweg verwendet, der die Epochen der Menschheitsgeschichte behandelt. Acht Informationstafeln zu den jeweiligen Zeitabschnitten wurden am Schulweg aufgestellt und dauerhaft installiert.
Im Strandbad Seewalchen konnte die Arbeit der Unterwasserarchäologen vorgestellt werden. Mag. Henrik Pohl, Sitemanager Oberösterreichs und Physiklehrer Peter Wechselauer erklärten in Experimenten welche physikalischen Gesetze die Arbeiten unter Wasser beeinflussen. Henrik Pohl brachte Originalfunde der Station Mondsee und Kostproben, nach urgeschichtlichem Rezept, für die Kinder mit. Atmen unter Wasser, schreiben mit dicken Handschuhen auf einer Zeichentafel und Experimente für Tauchphysik konnten die SchülerInnen in zwei Stationen ausprobieren.
Tauchlehrer Florian Pöller ermöglichte mit Hilfe Gerald Eggers ein Schnuppertauchen für die Kinder. Abschluss und Höhepunkt dieses Projektes war die Projektwoche und die Eröffnung des Zeitleistenweges. Um das Gedankengut des „Welterbes Pfahlbaus“ bei unseren Kindern nachhaltig zu festigen sind für die Zukunft bereits weitere Schritte in Planung, wie z:B. Zusammenarbeit mit einer Schule in Keutschach, Tauchprojekt im Sommer …
Dieses Projekt war nicht nur durch den hervorragenden Einsatz unserer Lehrerinnen und Lehrer bewältigbar, sondern auch durch die Unterstützung der Eltern, die uns Materialien zur Verfügung stellten, sowie ihr Expertenwissen an verschiedenen Projektstationen einbrachten. Auch ehemalige Kollegen und Kolleginnen, Familie Schmuck und Frau Elfriede Koberger halfen bei der Betreuung mancher Stationen mit. Begleitet wurden wir während des Projektes von Herrn Gerald Egger, sowie Helena Novak und Dr. Lieselore Meier vom Kuratorium Pfahlbau.
Finanziell oder mit Sachspenden unterstützte uns das Naturhistorische Museum, das Kuratorium Pfahlbau, Culture Connected, Kulturkontakt Austria, die Gemeinde Seewalchen, die Bundesforste, der Stehrerhof, Hafnermeister Hutterer, die Fa. Wozabal und Frau Anna Tostmann. Alle haben zum Gelingen unseres großartigen Projektes beigetragen.