Die aus Göteborg stammende Postrockformation „EF“ warf im September dieses Jahres ihren 4. Tonträger „Ceremonies“ auf den Markt, eine Mixtur aus Ekstase, Hingabe, Ersthaftigkeit und Spaß am heftigen Einsatz von Gitarren mit romantischen Einschlag und intensiver Auswirkung auf die Gefühlsintensität, mal heavy in den Bauchlagen grundelnd und in Wutergüsse kulminierend, dann wieder behutsam, mit unterschwelliger Ironie und Sarkasmus durchzogen. Letzten Samstag faszinierten sie im Kino Ebensee.
Von Anfang an fuhr der dunkelschillernd, funkelnde und gefühlsbetonte Sound schwer und sanft und dennoch nordisch distanziert in die Glieder, wobei Melodien auf- und abebbten wie in einem heftigen Sturm, mit brachialen Auswüchsen, die in sich kollabierten, woraus zarte, sanfte und fein instrumentierte Momente entstanden, um dann wieder spanungsgeladen lautstark anzuschwellen mit euphorischen Ergüssen, kraftvoll und zugleich gelöst, aufwühlend und in Ausgeglichenheit endend. Und dieses mit einer Lockerheit und Leichtigkeit, die auf die Entstehung der Soundstrukturen durch kreatives ausuferndes und fröhliches Jammen hindeutet.
Gelegentlich ergänzten die Herren aus dem Norden ihre Soundgemälde mit bedrohlich surrealem Gesang und der Verwendung von Kindermusikinstrumenten in schräg infantiler Weise mit bizarr-befremdlicher Sperrigkeit, sodass das Auditorium etwas verblüfft und leicht unangenehm überrascht aus dem sonst in angenehm und tiefen Gefühlslagen treibenden und gitarrenbetonten Soundgemenge mit infernalen Explosionen aufschreckte – surreal, aufpeitschend und gnadenlos verwirrend.
„EF“ bestachen dominant vom ersten Ton und Zusammenspiel an, dunkel umfassend und dennoch entrückt, mit der typisch nordischen Dichotomie von Wärme und Unantastbarkeit, die berührte, faszinierte, und die das Publikum mit wohlig runden Soundgemälden mit den ständig präsenten eckigen Kanten hineinzogen geborgen umfassten, über der aber ein unheilvoller Gefahrenschauer zurückhaltend drohte.
Fotos: Hannes Denzel
Text: Bernhard Feichtinger