Vor 14 Jahren hat die Arbeiterkammer Oberösterreich den ersten Kinderbetreuungsatlas präsentiert. Seither ist das Angebot in den oberösterreichischen Gemeinden wesentlich besser geworden. Im Bezirk Gmunden gibt es allerdings diesmal keine Verbesserungen. Von flächendeckenden Betreuungsangeboten, die tatsächlich eine Vollzeitbeschäftigung der Eltern ermöglichen, ist der Bezirk noch immer weit entfernt.
Als Maßstab für das Ermöglichen einer Vollzeitbeschäftigung hat die AK heuer bereits zum vierten Mal den Vereinbarkeitsindikator für Beruf und Familie (VIF) herangezogen, der für Kindergärten folgende Kriterien vorsieht:
• mindestens 45 Stunden wöchentliche Öffnungszeit, werktags Montag bis Freitag,
• an vier Tagen pro Woche mindestens 9,5 Stunden geöffnet,
• Angebot Mittagessen,
• maximal fünf Wochen im Jahr geschlossen.
Jene Gemeinden, die alle diese Voraussetzungen erfüllen und darüber hinaus auch eine Betreuung für Unter-Dreijährige und Volksschulkinder anbieten, haben wir als „1A-Gemeinden“ besonders positiv hervorgehoben. 1A sind im Bezirk Gmunden drei Gemeinden (Bad Ischl, Ebensee und Vorchdorf) bzw. 15 Prozent der Gemeinden. Das ist gleich wie im Vorjahr. Der Bezirk Gmunden liegt damit noch ganz leicht unter dem ohnehin sehr niedrigen Oberösterreich-Durchschnitt von 15,1 Prozent.
Von den landesweit 76 Gemeinden, die ihre Angebotssituation seit dem Vorjahr verbessern konnten, fällt keine einzige auf den Bezirk Gmunden. Zehn der insgesamt 20 Gemeinden (50 Prozent) fallen in die Kategorie „A“ und haben sowohl ein Angebot für Unter-Dreijährige und Volksschulkinder als auch einen Kindergarten mit Mittagessen und Öffnungszeiten von mehr als acht Stunden täglich (OÖ: 32,9 Prozent). Anmerkung: Die Kriterien für die Kategorie A erfüllen selbstverständlich auch alle 1A-Gemeinden, diese erfüllen aber noch zusätzlich die weiterreichenden VIF-Kriterien.
In 20 Prozent der Gmundener Gemeinden (OÖ: 18,7 Prozent) gibt es kein Betreuungsangebot für Kinder unter drei Jahren, in 10 Prozent keine Betreuung für Volksschulkinder (OÖ: 25,2 Prozent). 5 Prozent der Gemeinden bieten kein Mittagessen im Kindergarten (OÖ: 27,5 Prozent), und 15 Prozent haben Kindergärten, die maximal acht Stunden täglich geöffnet sind (OÖ: 45,9 Prozent).
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie bleibt also schwierig, trotz aller Verbesserungen. Damit Elternschaft, Förderung der Kinder und Beruf (auch Vollzeit!) vereinbar sind, bedarf es gut funktionierender, qualitätsvoller Kinderbetreuungseinrichtungen mit entsprechenden Öffnungszeiten.
Dringenden Nachholbedarf sieht AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer nach wie vor bei ganztägig geführten Schulen und Betreuungseinrichtungen für Unter-Dreijährige: „Dabei geht es längst nicht mehr nur um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, sondern vor allem auch um bessere Bildungschancen für unsere Kinder.“
Die Detailergebnisse für den Bezirk Gmunden und eine Grafik zum kostenlosen Herunterladen finden Sie auf unserer Homepage ooe.arbeiterkammer.at.
Foto: S. Hofschlaeger/pixelio.de
Erschreckend…
Nicht nur, dass die Vollbeschäftigung BEIDER Elternteile das höchste Ziel sein soll, auch dass bis jetzt Krabbelstuben, Horte und Kindergärten NICHT als Bildungsinstitution gesehen werden, ist einfach purer Hohn. Tatsächlich haben ALLE diese Einrichtungen einen Bildungsauftrag des LAndes, die PädagogInnen sind gut geschult und durch ständige Erweiterung der Anforderungen seitens Land, Eltern und Gesellschaft am Rande des Wahnsinns. Denn durch teilweise sinnlose Zettelwitschaft fehlt es an wichtiger ZEit bei den Kindern.
ALLES GRATIS????
Wo kommen wir da hin? Die Finanzierung möchte ich sehen…Denn es ist tatsächlich so, dass die Betreeuungszeiten der Kindergärten/ect. sich durch den Gratiskindergarten verringert hat, da die Förderungen nur für bestimmte ZEiten gegeben sind, in denen eine bestimmte Anzahl von Kindern die Einrichtung besucht.
Meiner Meinung nach sollte Bildung frei und gratis zur verfügung stehen, ja. Warum nicht wie in NÖ, wo die Betreuungszeit am Vormittag gratis ist? Warum muss ich allen ermöglichen GANZTAGS zu arbeiten?????
Denn die Verlierer eines Ganztagsbetreuungsangebotes sind eindeutig unsere Kinder! Wo bleibt der Stellenwert der Familie????Warum nicht die FAmilienbeihilfe erhöhen, um den Familien zu ermöglichen, dass ein Elternteil länger zu Hause bleiben kann?????