Erstmals in der 2. Republik werden sozialpartnerschaftliche Übereinkünfte ignoriert. Ein die Schul- und Unterrichtsqualität verschlechterndes, Lehrer in zukünftigen generationen ausbeutendes Sparsystem soll aus wohl populistischen Gründen — knapp vor sonst schwächelnder koalitiönärer Lösungsmöglichkeiten (wohl ohne inhaltliche Kenntnis bei den verantwortlichen Politikern) — durchgeboxt werden. Die derzeit aktiven Lehrer am BG/BRG Gmunden laden Eltern- und Schülervertreter zur Dienststellenversammlung am 5.12. in der 5. Einheit in den Mehrzwecksaal des BG/BRG ein. In der 6. Stunde beraten die Lehrer über weitere Schritte.
Am Donnerstag, den 5.12.2013, finden bundesweit Dienststellenversammlungen an höheren Schulen statt, um die Kolleginnen und Kollegen über das neue Lehrerdienstrecht und den Bruch der Sozialpartnerschaft durch die Bundesregierung zu informieren.
Die Dienststellenversammlung und
die Versammlung des gewerkschaftlichen Betriebsausschusses
am BG BRG Gmunden findet daher am kommenden
Donnerstag, den 5.12.2013, in der 5. und 6. Stunde statt.
Weil das neue Lehrerdienstrecht Auswirkungen auf ALLE Schulpartner (auf SchülerInnen und Eltern ebenso wie auf uns LehrerInnen) hat, möchten wir an unserer Schule im Rahmen dieser Dienststellen¬versammlung in der 5. Stunde gerne alle Schulpartner über die geplanten Neuerungen/Änderungen informieren. Der Schulgemeinschaftsausschuss (SGA) unserer Schule wurde diesbezüglich bereits in Kenntnis gesetzt. In der 6. Stunde werden wir intern weiterarbeiten.
und Bundesschülervertretung Maßnahmen gegen diesen Gesetzesentwurf angekündigt bzw. getätigt. Die 1800 überwiegend negativen Stellungnahmen zum Gesetzesentwurf des Lehrerdienstrechtes wurden von der Bundesregierung ignoriert und das Instrument des Parlamentarismus somit in noch nie dagewesener Weise missachtet.
Die Politik verkauft das neue Dienstrecht als Modernisierung und Verbesserung für Schülerinnen und Schüler sowie für zukünftige Lehrkräfte. In der Praxis haben alle Betroffenen jedoch mit massiven Verschlechterungen zu rechnen und die Qualität des österreichischen Schulwesens ist in echter Gefahr.
Das neue Dienstrecht ist ein Sparpaket ungeheuren Ausmaßes.
- Vom ständig geforderten pädagogischen Unterstützungspersonal (Schulpsychologie, Verwaltung, …), wie es international längst üblich ist, findet man im Entwurf kein Wort.
- Die Arbeitszeit der Lehrkräfte wird bei flacherer Gehaltskurve bis zu 40% erhöht. Das bedeutet nicht, dass „die Lehrer mehr Zeit bei den Schülern“ verbringen, wie propagiert wird, sondern dass die Lehrer und Lehrerinnen in Zukunft mehr Klassen unterrichten werden. Dies ist wie wenn ein Arzt mehr Patienten betreuen müsste. Wie viel Zeit dabei für die notwendige Betreuung jedes einzelnen Kindes sowie für die Korrekturarbeiten von Hausübungen und Schularbeiten etc. verbleibt, interessiert den Gesetzgeber offenbar nicht. Die damit einhergehende Einsparung von Dienstposten ist da wohl ein Hauptziel.
- Lehrerkräfte mit Bachelorstudium erfüllen in Zukunft die Anstellungserfordernisse für alle Schularten, also auch für die AHS-Langform, wo derzeit in der Regel nur Personen mit einer doppelt so langen Ausbildung mit Magisterabschluss und einem einjährigen Unterrichtspraktikum unterrichten dürfen. Alle Lehrerinnen und Lehrer können unabhängig von ihrer spezifischen Ausbildung an jeder beliebigen Schulart in jedem beliebigen Fach auch gegen ihren Willen eingesetzt werden. Das einjährige Unterrichtspraktikum unter Begleitung einer erfahrenen Lehrperson entfällt. Dies alles bedeutet eine erhebliche fachliche Qualitätsminderung des Unterrichts.
- Die jungen Lehrerinnen und Lehrer sind dazu verpflichtet, innerhalb von 5 Jahren nach Erstanstellung den Masterabschluss nachzuweisen. Wie das neben einer vollen Lehrverpflichtung, womöglich fernab einer Universitätsstadt, gehen soll, interessiert den Gesetzgeber nicht.
Wir hoffen daher im Namen unserer Kolleginnen und Kollegen am BG BRG Gmunden auf Ihr Verständnis und Ihre Solidarität für die Dienststellenversammlung am 5. Dezember 2013!
Im Zusammenhang damit laden wir Sie, liebe Eltern, und euch, liebe SchülerInnen, zum Informations- und Diskussionsteil in der 5. Stunde im Mehrzwecksaal der Schule ein. Zum Schluss noch Organisatorisches: SchülerInnen der Unterstufe, die nach der vierten Stunde nicht nach Hause fahren können und während der Dienststellenversammlung in der Schule bleiben müssen, werden beaufsichtigt, der Nachmittagsunterricht und die TABE finden wie gewohnt statt!
wollen die Lehrer den ganzen Staat in Geiselhaft nehmen?
Wer nicht zufrieden ist mit seiner Arbeit soll sich eine andere suchen, vielleicht geht es besser wenn man nicht mehr pragmatisierter Lehrer ist!
Sg. Hans Johann!
das mit der Pragmatisierung kann ich unterschreiben. Dass es beim neuen Dienstrecht aber nur um parteipolitischen, idiologischen Hickhack geht und die Kinder bzw. Schüler vollkommen nebensächlich sind, haben Sie offensichtlich nicht so richtig verstanden.