Einvernehmliche Auflösung der Dienstverhältnisse angestrebt.
Vorstand und Betriebsrat der Lenzing AG haben sich nach mehreren Verhandlungsrunden über ein umfassendes Sozialpaket zur Abfederung der zuletzt bekanntgegebenen Kosteneinsparungsmaßnahmen geeinigt. Eine entsprechende Vereinbarung für die Standorte Lenzing (Oberösterreich) und Heiligenkreuz (Burgenland) wurde unterzeichnet.
Ein verbindlicher Sozialplan wird in Kraft gesetzt und die bestehende Lenzing-Arbeitsstiftung entsprechend ausgestattet. Die Maßnahmen werden begleitend zur Reorganisation der Lenzing Gruppe unmittelbar ab Beginn des Jahres 2014 wirksam werden.
Lenzing wird sich intensiv darum bemühen, für diese Maßnahmen zusätzliche Unterstützung durch die öffentliche Hand (Land OÖ, Europäischer Globalisierungsfonds) zu erhalten. Von den geplanten 390 Freisetzungen werden voraussichtlich rund 100 Mitarbeiter über Ruhestandsregelungen das Unternehmen verlassen. Sie werden nicht nachbesetzt.
salzi.aktuell — Nachrichten vom 17.12.2013
Zahlreiche Mitarbeiter werden Altersteilzeit sowie alternative Arbeitszeitlösungen in Anspruch nehmen. Es wird erwartet, dass rund 100 bis 150 betroffene Mitarbeiter die Lenzing Arbeitsstiftung nützen und sich dort mittels entsprechender Qualifizierungsmaßnahmen langfristig beruflich neu ausrichten werden. Rund 30 Mitarbeiter können in das neue TENCEL® Werk am Standort Lenzing wechseln. Jenen Mitarbeitern, denen – trotz aller Bemühungen – aufgrund der laufenden Reorganisation letztlich kein Arbeitsplatz angeboten werden kann, wird eine einvernehmliche Auflösung des Dienstverhältnisses mit Unterstützung des Sozialplanes in Aussicht gestellt, um Kündigungen bestmöglich zu vermeiden.
Der Sozialplan gilt bis Ende des Jahres 2014
„Wir haben mit diesem Paket eine für beide Seiten akzeptable Lösung erzielt“, so Lenzing Vorstandsvorsitzender Peter Untersperger. „Die erforderlichen Einsparungsziele von EUR 120 Mio p.a., die zu über zwei Drittel aus dem Sach- und Materialaufwand und zu rund einem Drittel aus dem Personalaufwand kommen, werden wie geplant realisiert. Wir können mit diesem Paket einerseits soziale Härten sehr gut abfedern und andererseits die Anzahl der Mitarbeiter, denen letztlich kein Arbeitsplatz mehr angeboten werden kann, wesentlich geringer halten, als ursprünglich angenommen. Ich freue mich, dass es gelungen ist, auf den bewährten Lenzinger Weg des Miteinanders zurückzukehren. Damit werden wir die künftige Wettbewerbsfähigkeit der betroffenen Standorte gemeinsam absichern.“ Parallel zu den Maßnahmen wird der Leiharbeiterstand projekt- und auftragsabhängig so weit wie möglich abgebaut und angepasst.
Lenzing-Betriebsratsvorsitzender Rudolf Baldinger kommentiert das Ergebnis der Verhandlungen: „Als Betriebsrat kann man einen Personalabbau grundsätzlich nicht gutheißen. Mit dem abgeschlossenen Sozialplan bzw. ‑paket ist es aber gelungen, eine Lösung zu erzielen, die aus unserer Sicht einen tragbaren Kompromiss darstellt.“ Das AMS (Arbeitsmarktservice) wird in den nächsten Tagen über das Ergebnis der Verhandlungen und die geplanten Maßnahmen informiert.
Lenzing AG: Sozialplan ist bescheidener Kompromiss nach einem immer noch unverständlichen Schritt
Grüne erwarten, dass Lenzing Vorstand zu seinen Ankündigungen steht
„Eines bleibt ganz klar. Jeder gestrichene Job, jeder verlorene Arbeitsplatz ist einer zu viel. Wir sehen aber im vorliegenden Sozialplan zumindest das Bemühen des Lenzing-Vorstandes, sozial vorzugehen, den geplanten Stellenabbau abzufedern und alle Möglichkeiten zu nutzen, um möglichst viele MitarbeiterInnen zu halten. Wir erwarten uns, dass der Vorstand zu den Ankündigungen und natürlich zum Sozialplan auch wirklich steht“.
Vorsichtig positiv sieht die Grüne Landessprecherin und Grüne Arbeitsmarktsprecherin LAbg. Maria Buchmayr die Einigung zwischen Lenzing-Vorstand und Betriebsrat über einen Sozialplan für die vom geplanten Stellenabbau betroffenen Mitarbeiter.
Für Buchmayr bleiben aber doch einige Unwägbarkeiten. „Der Plan liegt vor, jetzt geht es ins Detail und hier muss genauest darauf geachtet werden, dass soziale Ankündigungen nicht plötzlich der Machbarkeit geopfert werden. Zudem ist es nicht gerade ermutigend, dass der Vorstand für 2014 einen weiteren Stellenabbau nicht ausschließen will“, betont Buchmayr.
Als „bescheidenen Kompromiss nach einem noch immer unverständlichen Schritt“, sieht auch der Grüne Klubobmann und regionale Abgeordnete für den Bezirk Vöcklabruck, LAbg. Gottfried Hirz die Ankündigungen der Lenzing AG. „Dass das Unternehmen Kündigungen zumindest bestmöglich vermeiden will, ist eine Ansage, die natürlich erst erfüllt werden muss. Hier baue ich stark auf die Einsicht und die soziale Verantwortung des Lenzing Vorstandes“, meint Hirz, der natürlich auch die Verantwortung des Landes OÖ betont:
„Wir Grüne haben im Landtag eine Initiative gesetzt, damit die gekündigten ArbeitnehmerInnen der Lenzing AG entsprechende Unterstützung und Hilfe in Form von Vermittlungs- und Weiterbildungsangeboten bekommen und damit sozial abgesichert sind. Das war und ist in diesem Fall für uns selbstverständlich“, betont Hirz.
Irritiert zeigt sich auch Hirz vom Umstand, dass der Vorstand auch für 2014 weiteren Stellenabbau durch das Sparprogramm nicht ausschließt. „Die Menschen im Bezirk sind durch den aktuellen Stellenabbau in diesem wichtigen Leitbetrieb ohnehin schon sehr verunsichert. Dass dieser Prozess noch nicht abgeschlossen sein könnte, trägt nicht zur Beruhigung der Situation bei. Abgesehen davon, dass ein tatsächlicher weitere Stellenabbau für die Region natürlich fatal wäre“.
… 100 Mitarbeiter über Ruhestandsregelungen das Unternehmen …
Ich nehme an, dass diese 100 MitarbeiterInnen nicht im Regelpensionsalter sind. Daher schlage ich vor, dass ALLE entstehenden Mehrkosten des Solzialsystems für diese ‘Ruhestandsregelungen’ vom Unternehmen, das Gewinne macht, getragen werden.