Als Folge der LKW-Bemautung auf Österreichs Autobahnen und des daraus resultierenden starken Anstiegs des Schwerverkehrs im Salzkammergut wurde für die Seenregion per April 2011 ein LKW-Limit verordnet. Den LKW-Rückgängen folgen nun wieder starke Schwerverkehrszunahmen. In diesem Zusammenhang kritisiert der Verein Lebensraum Salzkammergut Landeshauptmann-Stv. Hiesl hinsichtlich fehlender Konsequenz bei den Verkehrserhebungen.
Im Jahre 2004 wurde auf Österreichs Autobahnen die kilometerabhängige LKW-Maut eingeführt. Eine Folge dieser Einführung war eine massive Zunahme des Schwerverkehrs auf Parallelstrecken zu den Autobahnen. So passierte es auch im Seenland Salzkammergut. Für die Region wurde daher per April 2011 ein LKW-Limit für durchfahrende LKW größer 3,5 Tonnen eingeführt. Ausgenommen hiervon sind der Ziel- und Quellverkehr. Der Verein Lebensraum Salzkammergut hatte sich für diese Verordnung eingesetzt. Der LKW-Verkehr über den Pötschenpass ist daraufhin um bis zu einem Viertel zurückgegangen. Das sagen die Zahlen des Landes Oberösterreich.
Den Rückgängen folgen nun starke Verkehrszunahmen
Nach diesen Rückgängen in den Jahren 2011 und 2012 stieg im abgelaufenen Jahr 2013 der Schwerverkehr in der Region nun wieder an. Dies teils stark und im oberösterreichischen Teil des Salzkammerguts – in der Traunseeregion — besonders stark und der Anstieg liegt zudem weit über dem österreichischen Durchschnitt. So beträgt die Schwerverkehrszunahme auf der B 145 Salzkammergut Straße in Richtung Gmunden im Schnitt plus 5 Prozent, bei Ebensee wurden im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres sogar plus 9 Prozent gemessen. Es sind dies die Zahlen des Landes OÖ. Einzig auf der B 158 Wolfgangsee Straße war der LKW-Verkehr rückläufig.
Seit eineinhalb Jahren keine Verkehrszahlen mehr – Verein kritisiert LH-Stv. Hiesl
Vom Pötschenpass, dass ist die Strecke für die das LKW-Limit verordnet worden ist, gibt es vom Land seit September 2012 keinerlei Verkehrsdaten mehr. Für die B 166 Pass Gschütt Straße fehlen die Verkehrszahlen bereits seit einem dreiviertel Jahr. Laut Information des Landes handelt es sich dabei um technischen Defekt. Wartung und Instandhaltung von Verkehrszählstellen fallen in die Zuständigeit des Ressorts für Straßenbau und Verkehr beim Amt der OÖ Landesregierung. Silvester Leitner, Obmann des Vereins Lebensraum Salzkammergut: „Bereits im April des abgelaufenen Jahres — also vor einem dreiviertel Jahr — haben wir uns in einem persönlichen Schreiben an Landeshauptmann-Stv. Hiesl gewandt, in dem wir auf den technischen Defekt hinweisen und um Reparatur bzw. um Ersatz ersuchen. Nachdem wir daraufhin vom Land knapp drei Monate nichts gehört haben, haben wir uns beim Straßenbauressort gemeldet. Dabei wurde uns die Wiederinbetriebnahme der beiden Zählstellen bis Juli vergangenen Jahres zugesichert.“
Noch immer keine Schwerverkehrsmessungen
Nun ist ein weiteres halbes Jahr vergangen und von den Zählstellen über den Pötschen und vom Pass Gschütt fehlen immer noch jegliche Daten. Silvester Leitner: „Wir stellen uns die Frage, wie das Land bzw. die BH-Gmunden das LKW-Limit denn kontrollieren will? Sie haben ja vom Verordnungsbereich Pötschenpass seit eineinhalb Jahren keine Verkehrsdaten mehr. Und wir stellen die Frage, wie ernst die Kontrolle hier genommen wird?“ Und Leitner weiter: „Das letzte Zählergebnis vom Pötschenpass – und das ist vom August 2012 — hat eine Steigerung beim LKW-Verkehr von plus 13,5 Prozent zum Vorjahr ergeben.“
Neuerliches Schreiben an OÖ-Landeshauptmann-Stv. Hiesl
Der Verein teilt mit, dass ein neuerliches zweites Schreiben an Landeshauptmann-Stv. Hiesl unterwegs sei. Hierin wird ein weiteres Mal um Instandsetzung der Zählstellen im Salzkammergut ersucht. Zudem fordert der Verein, dass nun endlich auch das LKW-Limit über den Pass Gschütt zur Verordnung kommt.
Lebensraum Salzkammergut – als NGO anerkannt
Anzumerken sei noch, dass der Verein Lebensraum Salzkammergut im vergangenem Jahr vom Wirtschafts- und Lebensministerium als NGO — Nicht-Regierungs-Organisation in Umweltbelangen – anerkannt worden ist.
LH-Stv. Franz Hiesl weist Kritik von “Lebensraum Salzkammergut” zurück!
Die heute (29. Jänner 2014) vom Verein Lebensraum Salzkammergut via Pressemitteilung (siehe oben) geäußerte Kritik zu den vermeintlich fehlenden Verkehrszahlen für den Pötschenpass und Pass Gschütt weist LH-Stv. Franz Hiesl scharf zurück: “Richtig ist, dass es im Herbst 2012 Probleme mit der Funkübertragung bei beiden Verkehrszählstellen gab, die schlussendlich auch einen Tausch auf modernere Geräte erforderlich machten.” Seit Juli 2013 seien die Verkehrszahlen jedoch sowohl für den Pötschenpass, als auch für den Pass Gschütt wieder lückenlos und für alle Oberösterreicher im Internet abrufbar.
“Das wurde Herrn Leitner in seiner Funktion als Obmann des Vereins auch per E‑Mail am 4. Juli 2013 mitgeteilt.” Die weiteren Anliegen – insbesondere ein LKW-Limit für den Pass Gschütt – seien mit dem zuständigen Referenten in der oberösterreichischen Landesregierung, LH-Stv. Reinhold Entholzer zu klären, betont Hiesl.
Verkehrszählstelle Pötschenpass (B 145):
http://www.doris.ooe.gv.at/fachinfo/verkehr/vkz/db/verkehrszaehlung.asp?ZAEHLUNGID=2013070030
Verkehrszählstelle Pass Gschütt (B 166):
http://www.doris.ooe.gv.at/fachinfo/verkehr/vkz/db/verkehrszaehlung.asp?ZAEHLUNGID=2013110072
Ich bin dafür, dass nur blaugrüne LKW durchfahren dürfen.